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Abgehakt

Abgehakt

Titel: Abgehakt Kostenlos Bücher Online Lesen
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von ihr erwähnten Party gewesen war. Dafür gab es genügend Zeugen. Aber keiner von ihnen konnte genau sagen, wann sie gegangen war. Alles in allem sah es für Eva Klein sehr schlecht aus. Wenn die Ermittlungen nichts Entlastendes zutage befördern konnten, würde Eva Klein wohl wegen Mordes ins Gefängnis wandern.
    Nach dem Telefonat mit Frau Hansen fuhren Martin und Paul zu Frau Kling, um Näheres über ihre Verbindung zu Eva Klein und zur Judoschule herauszufinden. Wie stets war die Dame unzugänglich und arrogant. Außer patzigen Antworten bekamen sie nichts aus ihr heraus, was ihnen weitergeholfen hätte. Immerhin bestätigte Frau Kling, die Tatverdächtige aus der Judoschule zu kennen, aber auch sie stritt einen näheren Kontakt zu ihr ab. Ob Eva Klein und Marita sich gekannt hatten, konnte oder wollte sie nicht sagen. Martin wusste nicht, was er von dem Zufall, dass Eva Klein einen Mord im Haus einer ihrer Judoschülerinnen verübt haben könnte, halten sollte. Hatte sie ihr Opfer durch die Kling kennengelernt? Oder war die Kling selbst in die Sache verstrickt? Irgendwie musste da ein Zusammenhang bestehen.
    Martin und Paul fuhren noch einmal in die Judoschule, um gezielt nach einer Verbindung zwischen den beiden Frauen zu fragen. Man kannte Frau Kling zwar, wusste aber nichts über ihre Beziehung zu Eva Klein.
    Auf dem Rückweg ins Präsidium wurde Martin von Dieter angepiepst. Man erwartete ihn schon ungeduldig.
    »Sie lassen die Klein raus«, empfing ihn Dieter beim Eintreten in sein Büro. Martin blickte ihn verständnislos an.
    »Es hat sich ein Zeuge gemeldet, der bestätigt, dass die Klein bis drei Uhr auf dieser Party gewesen ist.«
    »Wer ist dieser Zeuge, und wo kommt er so plötzlich her?« Martin war verärgert.
    »Es ist ein Christian Bauer, der selbst auf der Party gewesen ist, aber nicht auf unserer Gästeliste stand. Er war eigentlich nicht eingeladen, sondern kam einfach vorbei.«
    »Wann war das?«
    »Er war schon vor der Klein da, sagt er, und er kann bezeugen, dass sie ohne Unterbrechung da war. Er behauptet, er sei einer der wenigen gewesen, die kaum Alkohol getrunken hätten, weil er noch fahren musste. Deshalb sei er bei klarem Verstand gewesen und sich seiner Sache ganz sicher.«
    »Ist der Typ noch da?«
    »Nein. Er wollte sofort wieder gehen, nachdem wir seine Aussage aufgenommen hatten.«
    »Herrgott noch mal, warum hast du mich nicht früher gerufen?«, fuhr Martin ihn an.
    »Ich dachte, ich könnte ihn hierbehalten, bis du wiederkommst. Aber der Mann hatte es furchtbar eilig.«
    Martin atmete tief durch und fuhr ruhiger fort: »Was für einen Eindruck hat er gemacht?«
    »Die Geschichte schien eigentlich glaubwürdig. Ich hatte nur manchmal das Gefühl, er erzählt das alles irgendwie mechanisch. Fast wie einstudiert. Aber da kann ich mich auch irren.«
    »So ein Mist!« Martin ließ sich auf seinen Stuhl fallen. »Das wäre auch zu schön gewesen. Aber irgendwie hatte ich schon die ganze Zeit das Gefühl, dass die Geschichte mit der Klein zu einfach ist. Trotzdem hat sie irgendwas damit zu tun. Auch wenn sie nicht die Mörderin ist, es gibt einen Zusammenhang. Und den werde ich, verdammt noch mal, herausfinden. Wir werden sie genau im Auge behalten.«
    »Was ist mit den Fingerabdrücken? Man kann sie doch angesichts solcher Indizien nicht einfach laufen lassen.« Paul blickte ungläubig von Martin zu Dieter.
    »Man kann. Und man wird. Alibi ist Alibi. Indizien hin oder her. Ich werde jetzt erst mal mit dem zuständigen Staatsanwalt sprechen.«
    Als Martin gerade zum Hörer griff, kam Egon Milster ins Büro. »Na, Sie sind ja gut.« Beide Hände in die Seiten gestützt, baute er sich vor Martins Schreibtisch auf. »Ihre einzige Verdächtige wird gerade freigelassen, und Sie sitzen hier untätig rum. Wie konnte das überhaupt passieren?«
    »Es gibt einen Zeugen, der ihr Alibi bestätigt hat.«
    »Das habe ich gehört. Ist dieser Zeuge auch echt? Haben Sie das überprüft?«
    »Bis jetzt noch nicht. Ich habe es auch gerade erst erfahren.«
    »Verschwenden Sie keine Zeit und machen Sie diese Klein endlich dingfest. Wir müssen den Bürgern von Wiesbaden endlich einen Fahndungserfolg präsentieren, damit sich die Leute wieder sicher fühlen können.« Er warf Martin über den Rand seiner Brille einen strengen Blick zu und verließ den Raum.
    »Der Meister der kurzen Auftritte«, kommentierte der Gerügte theatralisch. »Okay, tun wir wie befohlen«, wandte er sich an seine Kollegen.

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