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Abrechnung: Ein Fall für Kostas Charitos (German Edition)

Abrechnung: Ein Fall für Kostas Charitos (German Edition)

Titel: Abrechnung: Ein Fall für Kostas Charitos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petros Markaris
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von der Polizei nicht erstattet. Kannst du dir in Zeiten wie diesen den Sprit überhaupt noch leisten?«
    Damit steigt sie aus dem Seat. Auf der Weiterfahrt zum Präsidium lässt mich ihre Frage nicht mehr los. Ehrlich gesagt hat sie ja recht. Wenn man nicht weiß, wann man das nächste Gehalt bekommt, kann man sich den Luxus nicht mehr leisten, mit dem Privatwagen zur Arbeit zu fahren. Andererseits fällt es schwer, seine Gewohnheiten radikal zu ändern. Jahrelang bin ich mit dem Mirafiori zur Dienststelle gefahren. Er hatte mir dreißig Jahre lang treu gedient. Der Seat war, wie Fanis sagen würde, eine Etage zu viel. Jetzt schlägt mir Adriani vor, dieses Stockwerk – trotz fester Grundmauern – einfach nicht mehr zu bewohnen.
    In meinem Büro angekommen, rufe ich sofort Dimitriou an. Einerseits, um zu hören, ob die Untersuchungen der Spurensicherung etwas ergeben haben, andererseits, um den Schuldgefühlen zu entgehen, die mir Adriani eingeimpft hat.
    »Wir haben da eine kleine Spur, aber es ist noch nicht klar, wohin sie führt, Herr Kommissar«, erklärt mir Dimitriou.
    »Aus Demertsis’ Wagen?«
    »Nein, der Wagen hat nichts ergeben. Es geht um sein Handy. Dort ist eine Nummer verzeichnet, von der aus nur ein einziges Mal angerufen wurde. Alle anderen ein- und ausgegangenen Anrufe sind entweder geschäftlicher Natur oder Privatanrufe von zu Hause. Wir haben den Anbieter beauftragt, die Nummer zu überprüfen. Ich gebe Ihnen Bescheid, sobald wir mehr wissen.«
    Ich lasse Dimitriou weiterforschen und gehe zum Büro meiner Assistenten hinüber. Koula sitzt am Bildschirm, Vlassopoulos und Dermitsakis sind unterwegs, und Papadakis ordnet Akten.
    »Wo sind Vlassopoulos und Dermitsakis?«, frage ich Koula.
    »Sie sind nach Paleo Faliro gefahren, um weiter zu ermitteln. Gestern haben sie nichts herausgefunden.«
    Wir haben kaum eine Chance herauszufinden, wer den Anruf auf das beim Opfer gefundene Prepaid-Handy getätigt hat. Die Gegend um das Olympische Zentrum ist normalerweise sehr belebt. Der Typ wartete vielleicht ganz entspannt in einem Café oder in einem Auto. Sobald er sah, dass wir uns um die Leiche scharten, hat er die Nummer gewählt. Wie sollen wir den bloß ausfindig machen?
    »Benachrichtigen Sie das Korydallos-Gefängnis, dass ich Kyriakos Demertsis befragen möchte. Papadakis, bestell uns einen Streifenwagen, und halt dich bereit.«
    Er blickt mich ungläubig an. »Ich soll mitkommen?«
    »Wieso nicht? Erwartest du, dass man uns auch noch einen Fahrer stellt?«
    Kaum bin ich in mein Büro zurückgekehrt, läutet das Telefon.
    »Demertsis ist aus etwa drei Metern Entfernung erschossen worden«, höre ich Stavropoulos’ Stimme sagen. »Die Kugel ist von hinten ins linke Schulterblatt eingedrungen und hat das Herz durchschlagen. Er war auf der Stelle tot.«
    »Glauben Sie, es war ein Profi?«
    Er denkt kurz nach, bevor er antwortet.
    »Wenn er ihn von oben erschossen hätte, zum Beispiel vom Dach der Sporthalle, dann wäre meine Antwort zweifellos ja. Aber er befand sich auf gleicher Höhe und in mittlerer Entfernung. Meiner Meinung nach hat er sich in der Sporthalle versteckt und Demertsis beobachtet. Als der dann irgendwann mit dem Rücken zur Sporthalle stand, hat er abgedrückt. Kann sein, dass es ein Profi war, vielleicht aber auch nicht.«
    »Können Sie mir sagen, welche Waffe er benutzt hat?«
    »Beauftragen Sie doch beim nächsten Mal die Ballistik mit der Obduktion und mich mit der Untersuchung der Waffe«, blafft er, bevor er auflegt.

13
    Der Verkehr in Richtung Korydallos-Gefängnis ist flüssig. Papadakis kann mir die Sirene ersparen. Die freien Straßen rufen bei mir gemischte Gefühle hervor, ich weiß nicht, ob ich froh oder traurig darüber sein soll. Leute in meiner Gehaltsklasse haben ihre fahrbaren Untersätze in immobile Güter verwandelt. Ich zähle zu den wenigen, die noch mit dem Wagen fahren. Bald wird man munkeln, dass ich aus geheimen Quellen Geld abzapfe, weil ich immer noch die Tankfüllung bezahlen kann.
    »Wie ich höre, haben Sie es gestern gut hingekriegt. Ein paar Kollegen haben heute Morgen in der Cafeteria gesagt: ›Wenn Charitos nicht gewesen wäre, hätten uns die Typen in Stücke gerissen.‹«
    »Ich glaube nicht, dass die vor mir Respekt hatten. Eher vor der MAT -Sondereinheit.«
    »Immerhin haben Sie unsere Leute ohne eine Schramme aus der Gefahrenzone gebracht.« Nach einem kurzen Zögern fügt er hinzu: »Diesmal zumindest. Mal sehen, wie es beim

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