Agent der Leidenschaft
wiesen darauf hin, dass es vor kurzem instand gesetzt worden war. Auch die Treppenstufen zur Veranda waren neu gestrichen worden, sie hatten die gleiche Farbe wie die Veranda. Die Fliegengittertür war ebenfalls neu.
„Ist das dein Haus?”
Er hielt ihr die Tür auf. Sie war unverschlossen. Offenbar gab es in dieser Gegend kaum Kriminalität. „Nein, aber ich denke darüber nach, es zu kaufen. Es gehört einem Onkel. Ich habe ihm gesagt, ich würde das Haus und die Garage renovieren, wenn ich keine Miete zahlen muss.”
„Kein schlechter Handel.” Die Eingangstür führte direkt ins Wohnzimmer. Von dem Platz, an dem Elena stand, konnte sie ins Esszimmer und die Küche sehen. Eine Tür ging vom Wohnzimmer ab, vermutlich lag dort das Schlafzimmer.
„Das Haus war im Grunde einwandfrei. Onkel Alejandro hat sich sehr darum gekümmert, bis er vor ein paar Jahren auf dem Job verletzt wurde. Jetzt kriegt er Invalidenrente und lebt bei einer seiner Schwestern. Deshalb stand das Haus leer, als ich nach Hause kam.”
Elena ging ins Esszimmer und blieb abrupt stehen, entsetzt über die Papierberge, die auf dem großen Eichentisch verstreut lagen.
Joe folgte ihr. „Siehst du jetzt, was ich meine? Ich weiß, ich muss noch ein paar Rechnungen bezahlen und ein paar Briefe schreiben. Wenn ich abends mit der Arbeit aufhöre, bin ich aber zu müde, um noch zu denken.”
Elena scüttelte den Kopf. „Ich nehme an, dass du keinen Computer hast, oder?”
Er sah sie ausdruckslos an.
Sie seufzte. „Das habe ich auch nicht angenommen.”
„Das ist aber eine tolle Idee”, meinte Joe begeistert.
„Das wäre viel Arbeit, aber wenn erst mal alles in ein Buchhaltungsprogramm eingegeben ist, bist du frei von aller Unordnung.” Sie sah ihn an. „Ich muss morgen nach San Antonio.
Wenn du willst, kann ich mich mal umschauen und sehen, was ich finden kann.”
„Ich glaube, es ist am besten, wenn ich mitfahre. Dann kann ich das, was du aussuchst, gleich mitnehmen.”
Elena versuchte ihr Unbehagen zu verbergen. Natürlich hatte er Recht. Und da sie ihm schon erzählt hatte, dass sie nach San Antonio fahren würde, hatte sie keinen Grund, ihn abzuweisen.
Was also jetzt? Sie sollte Chris im Marriott Hotel treffen.
„Sicher doch”, erwiderte sie und hoffte, dass er ihr kurzes Zögern nicht registriert hatte. Für ihn zu arbeiten war eine zu gute Gelegenheit, als dass man sie auslassen könnte. „Ich muss verschiedene Besorgungen machen, aber wir können ja beide unserer eigenen Wege gehen und uns später irgendwo treffen.”
Joe sah auf den Tisch, dann wieder zu ihr. „Du bist wieder mal zu meiner Rettung herbeigeeilt. Du hast mir durch die Schule geholfen, so dass ich den Abschluss geschafft habe. Jetzt rettest du mich davor, dass ich in dem Papierkram ertrinke.” Er sah wirklich erleichtert aus. Und er legte kein Zeichen von Nervosität an den Tag, dass Elena etwas Belastendes in dem Wust finden könnte.
Sie zeigte zur Garage. „Wieso erledigst du nicht, was dir unter den Nägeln brennt, während ich hier etwas Ordnung in das Chaos bringe?”
„Du bist ein Engel!” meinte er lachend. „Das werde ich dir nie vergessen!”
Ehe Elena wusste, wie ihr geschah, schwebten ihre Füße über dem Boden, und sie wurde im Kreis herumgewirbelt. Als er sie endlich absetzte, griff sie nach seinem Arm, um sich zu stützen.
Joe beugte sich vor und gab ihr einen überschwänglichen Kuss. Jetzt drehte sich erst recht alles in ihrem Kopf. Dieser Mann hatte sie elf Jahre lang nicht geküsst, und als ihre Lippen sich berührten, fühlte sie sich für einen Augenblick in die Vergangenheit zurückversetzt.
Elena wich zurück. „Ein kleines Dankeschön hätte auch gereicht.”
„Du kriegst noch viel mehr als bloß ein Dankeschön. Ich weiß noch nicht genau, was ich dir zahlen kann. Sagen wir, zehn Dollar die Stunde? Ich weiß, das ist nicht viel, aber …”
„Zehn Dollar sind okay. Ich habe nicht viele Ausgaben. Mein Wagen ist abbezahlt, und ich wohne zu Hause. Und du weißt ja auch nicht, wie viele Stunden ich brauche, um hier klarzukommen.” Sie sah mit leichtem Unbehagen über den Tisch und hoffte, sie würde sich nicht mehr aufladen, als sie schaffen konnte.
Aber sie konnte dieser Gelegenheit, Joe so nah zu sein, auch nicht widerstehen.
„Gut. Dann reden wir später.” Er ging in die Küche, und gleich darauf hörte Elena die Hintertür zuklappen.
Sie folgte ihm bis zur Tür und sah ihn zur Garage gehen. Zwei Wagen
Weitere Kostenlose Bücher