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Al Wheeler und die Teufelsbrut

Al Wheeler und die Teufelsbrut

Titel: Al Wheeler und die Teufelsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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eine Stimme in einem Ton, der
offensichtlich beruhigend klingen sollte. »Du liegst auf deiner Seite im Bett,
den Rücken zur Wand, denn du kannst das übrige Zimmer sehen.«
    »Jawohl, mit hinter dem Rücken
gefesselten Händen«, fauchte ich. »Und die Knöchel sind auch zusammengebunden.
Und als ob das noch nicht genug wäre, hat irgendein reizender Dreckskerl mit
einem weiteren Strick die Fesseln an meinen Händen und Füßen miteinander
verbunden, so daß ich mir vorkomme wie ein Truthahn am Erntedanktag.«
    Immerhin lebst du noch. Oder
nicht? sagte meine innere Stimme salbungsvoll. Vergiß nicht, Wheeler, du kannst
nicht alles haben!
    Die nächsten paar Minuten
brachte ich damit zu, lautlos eine Hymne wütenden Hasses gegen die Welt im
allgemeinen von mir zu geben, mit speziellem Bezug auf die Mitglieder von
H.U.R.E. Dann öffnete sich die Tür, und Lisa Frazer betrat das Zimmer. Sie war
wieder völlig bekleidet, aber das war meine geringste Sorge. Im Augenblick
hatte ich das Gefühl, daß mein Sex-Appeal dem eines kastrierten Haushahns bei Sonnenuntergang
entsprach. Meine wirkliche Sorge bezog sich auf die unangenehm aussehende
Injektionsspritze, die sie in der rechten Hand trug.
    »Ich sehe, Sie sind wach,
Lieutenant«, sagte sie in dem milden Ton einer Irrenhaus Wärterin. »Hoffentlich
fühlen Sie sich nicht allzu unbehaglich?«
    »Sie haben die Preiselbeersauce
vergessen«, zischte ich.
    »Das ist vermutlich wieder
einer Ihrer dürftigen Späße.« Sie zog eine Grimasse. »Nun, Sie brauchen sich
über weiteres Unbehagen keine Gedanken mehr zu machen.« Sie fuchtelte mit einer
auf makabre Weise an Doktor Frankenstein gemahnenden Weise mit der
Injektionsspritze herum. »Bald werden Sie wieder in Morpheus’ Armen liegen.«
    »Tot, meinen Sie?« krächzte
ich.
    »Ich meine«, sagte sie in
demselben besänftigenden Ton, »daß diese Spritze genügend Demerol enthält, um Sie wie ein unschuldiges Baby schlafen zu lassen. Und wenn ich es
mir genau überlege, sind Sie das ja eigentlich auch.« Sie lachte vergnügt, und
ich sehnte mich in ohnmächtigem Zorn nach der Möglichkeit, ihr das Herz mit
einem stumpfen Messer aus dem Leib zu schneiden. »Und hinterher?« fragte ich.
    »Ab morgen
nachmittag werden wir vom Wind verweht sein«, sagte sie gelassen. »Aber
irgendwann unterwegs wird jemand von uns daran denken, das Büro des Sheriffs
anzurufen und dort mitzuteilen, wo man den verlorengegangenen Lieutenant
abholen kann.«
    »Sie sind ein Herzchen«, sagte
ich mit erstickter Stimme.
    »Und seine Außenseite verfügt
über so wundervolle Konturen«, sagte sie selbstzufrieden. »Nun seien Sie ein
braver kleiner Lieutenant und sagen Sie schön gute Nacht.«
    »Sie erzählten mir, H.U.R.E.
sei politisch orientiert«, sagte ich schnell. »Ich glaube, das war das
Wichtigste, von den nicht offensichtlichen Dingen, die Sie mir erzählt haben,
denn das hielt mich davon ab, über all die Tatsachen nachzudenken, die
eigentlich hätten offensichtlich sein sollen.«
    »Ich fürchte, ich verstehe Sie
schon wieder nicht«, sagte sie.
    »Der Gedanke an eine
>Befreiung< der Frauen klingt in den Ohren der Männer wie ein schlechter
Scherz«, sagte ich. »Und wenn Sie einer entsprechenden Gruppe auch noch die
Bezeichnung H.U.R.E. geben, dann wird der Scherz noch schlechter. Und das
sollte auch so wirken, nicht wahr? Sie wollten sicher sein, daß niemand — und
schon gar nicht ich — diese Gruppe auch nur eine Sekunde lang ernst nehmen
sollte. Deshalb konnten Sie sich leisten, mir die Wahrheit zu erzählen — weil
Sie verdammt gut wußten, ich würde sie niemals glauben.«
    »Das Polizistenschwein hat
wieder angefangen zu denken«, sagte sie. »Ich finde es auf amüsante Weise
faszinierend.«
    »Nichts ist so geschehen, wie
sich das ein Polizeibeamter mit einiger Selbstachtung bei einem Mord
vorstellt«, sagte ich. »Ich hatte eine Leiche aufgefunden, dann plötzlich war
sie weg. Ich hatte sogar eine Zeugin, aber sie wurde zusammen mit der Leiche
entführt. Verdacht — Motiv — Gelegenheit. Zum Teufel! Bis heute
nachmittag konnte ich die Tote noch nicht einmal mit Sicherheit
identifizieren. Auch das war ein Teil des ganzen Plans, nicht wahr? Die Polente
sollte in immer kleiner werdenden Kreisen herumrennen, bis sie vollends
verwirrt war, und in der Zwischenzeit konnten Sie das bewerkstelligen, was Sie
von Anfang an vorgehabt hatten.«
    Sie nickte und lächelte
freundlich. »So ähnlich, Lieutenant.«
    »Ich habe da ein paar

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