Alarm auf Wolke sieben
geht, Jareds Unschuld zu beweisen, habe ich viel bessere Chancen als du.“
Sie wusste, dass er recht hatte, aber das hielt sie nicht davon ab, trotzdem zu protestieren. „Du hast doch nur ein Mal mit ihm geredet.“
„Korrekt. Andererseits habe ich es im Lauf der Jahre mit einem Haufen Polizisten zu tun gehabt – in mehr Staaten, als Jared alt ist. Ich habe Erfahrung im Umgang mit ihnen.“
„Ja, aber du hast doch keinerlei Beziehung zu Jared. Bist du mal auf die Idee gekommen, dass er lieber mich dabeihätte?“
John drehte sich zu ihm um. „Wäre dir das lieber?“
Ihr Bruder sah Rocket einige Augenblicke lang schweigend an. Dann drehte er sich zu Victoria um und sagte entschuldigend: „Ich glaube, ich werde mich da nicht besonders wohlfühlen, egal, wer dabei ist. Ich hoffe, du bist nicht sauer, aber ich würde lieber mit jemandem hingehen, der weiß, wie so was abläuft.“
„Natürlich bin ich nicht sauer.“ Jedenfalls nicht sehr. Sie fühlte sich wie eine verwöhnte Göre, denn sie wurde das Gefühl nicht los, dass ihre Beharrlichkeit eher das Produkt ihres Gefühls, versagt zu haben, war als irgendetwas anderes. Sie nahm Jareds Hand und drückte sie. Dann sah sie John an. „Ich werde alles unterschreiben.“
„Danke“, sagte er leise. Dann drehte er sich abrupt um. „Gert, kümmere dich bitte darum, dass Rutherford uns einen erstklassigen Strafverteidiger empfiehlt, und vereinbare schnellstmöglich einen Termin mit ihm.“
„Alles klar“, antwortete sie und kam kurz darauf mit Ergebnissen zurück. „Rutherford legt uns Ted Buchanan ans Herz. Ich habe sein Büro angerufen. Er will sich mit euch morgen um elf Uhr auf dem Hamilton-Anwesen treffen.“
„Anwesen?“, fragte P. J. Sie sah Jared beinahe entsetzt an, aber der zuckte nur mit den Schultern.
„Dann sollten wir am besten heute Abend noch zurückfahren“, sagte Rocket. Er wandte sich P. J. zu. „Das bringt uns zu dir.“
Sie versteinerte. „Was? Nee, ich hab damit nichts zu tun. Ich bin nur hier, weil J. wollte, dass ich mitkomme!“
„Du kannst aber nicht zurück auf die Straße, Süße.“
Der Kosename machte sie für einen Moment verlegen. Schließlich hob sie den Kopf. „Ich weiß. Das hab ich auch nicht vor. Ich werde meine Mom anrufen.“
„Und was, wenn sie wieder auflegt?“, wollte Jared wissen.
„Deine Mutter hat einfach aufgelegt, als du sie angerufen hast?“, fragte Gert. Ihre blauen Augen funkelten böse hinter ihren Brillengläsern.
P. J. ignorierte die Frage, aber die alte Dame verschränkte die Arme über der knochigen Brust und sah sie an. Schließlich zuckte das Mädchen mit den Schultern. „Jaaaa“, murmelte sie kaum hörbar und lief feuerrot an.
„Aber ich schätze, du würdest trotzdem gern zu ihr nach Hause gehen, richtig?“
„Oh ja, Ma’am.“
„Dann werde ich dafür sorgen, dass du das auch kannst“, sagte Gert kurz. Victoria hatte keinen Zweifel, dass es der herrischen alten Dame auch gelingen würde. „In der Zwischenzeit“, fuhr Gert fort, „kommst du mit zu mir.“
P. J. hob den Kopf und sah die Büroleiterin argwöhnisch an. „Sie sind doch wohl nicht eine von diesen Frauen, die auf kleine Mädchen stehen, was?“
Gert schnaubte. „Wohl kaum. Wenn du mich fragst, ist Sex völlig überbewertet – egal mit welchem Geschlecht.“
„Ja, genau!“
„Na fein, dann hätten wir das ja geklärt.“
„Nein, haben wir nicht.“ Das Mädchen stand kerzengerade da. „Ich bin kein Sozialfall, Lady.“
„Dafür habe ich dich auch nicht gehalten. Die Wahrheit ist, ich könnte hier ein bisschen Hilfe gebrauchen, bei der Ablage und der Organisation. Wenn du gute Arbeit leistest, kannst du nicht nur Kost und Logis abarbeiten, sondern dir auch noch ein bisschen Taschengeld verdienen.“
„Das ist in Ordnung.“ P. J. schien von innen heraus zu strahlen. „Das ist etwas ganz anderes.“
„Gut. Ich denke, mein Haus wird dir gefallen. Es ist voll mit diesem – wie hast du es doch gleich genannt? – Retro-kram.“
John wandte sich wieder Jared zu, der immer launischer geworden war, je länger sie P J.s Plänen gelauscht hatten. „Bist du mit dieser Lösung einverstanden?“, fragte er leise, während Gert dem Mädchen einige Dinge erläuterte.
Der Teenager zuckte mit den Schultern. „Ich schätze schon. Aber warum kann sie nicht einfach mit uns mitkommen?“
„Sie soll sich nicht wie ein Sozialfall fühlen. Euer Haus ist ein regelrechter Palast. Was meinst du wohl, wie
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