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Alle Naechte wieder

Alle Naechte wieder

Titel: Alle Naechte wieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Stacey
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näher kam. Würde er oder würde er nicht? Nein, schade, er tat esnicht, obwohl er einen kleinen Moment zu zögern schien, als würde er daran denken, ihr einen Abschiedskuss zu geben. Aber dann steuerte er doch schnurstracks auf seinen Wagen zu.
    „Ich bin in zwei Stunden wieder zurück“, sagte er, bevor er einstieg.
    „Ich warte auf dich.“ Chloe biss sich auf die Zunge. Verdammt, das klang ja so, als würde sie sich bis dahin nach ihm verzehren.
    Die nächsten zwei Stunden war sie dafür viel zu beschäftigt. Sie musste duschen und sich herausputzen und in ihre besten Dessous steigen. Ob nun mit oder ohne Abschiedskuss, sie hatte Pläne für diesen Abend, doch die hatten mit Basketball wenig zu tun.

4. KAPITEL
    Chloe dabei zuzuschauen, wie sie den dickflüssigen Milchshake durch den Strohhalm sog, brachte Scott fast um den Verstand. Falls es nicht sein Kopf war, der gleich explodierte, dann etwas anderes, und das würde eine nette, kleine Schweinerei geben.
    Sie hatten die Reste und Abfälle, das ganze Papier und die Trümmer der Warmhalteboxen weggeworfen. Theoretisch waren jetzt die Celtics mit ihrem Basketballspiel im Fernsehen an der Reihe, aber sie nahm sich endlos Zeit mit ihrem verdammten Milchshake. Jedes Mal, wenn sie die Lippen um das Ende des Strohhalms schloss und daran saugte, traf es ihn härter.
    In einer Werbeunterbrechung stellte sie dann den Becher endlich auf dem Couchtisch ab und wandte sich ihm zu.
    „Ich habe vergessen, meine Mom zu fragen, wo sie meine Schuljahrbücher hingepackt hat. Auf dem Dachboden stehen eine Million Kartons, aber die wenigsten davon sind beschriftet.“
    „Du willst es gar nicht so genau wissen, glaub mir.“
    „Wie kommt es, dass ich mich nicht an dich erinnern kann?“
    Er seufzte. Sie würde nicht locker lassen, da fiel eine vage, mündliche Beschreibung sogar gnädiger aus als ein Foto in einem Jahrbuch. „Stell dir Folgendes vor: ein Stück kleiner, viel, viel magerer, dicke, sehr dicke Brillengläser, die einen etwas glupschäugig erscheinen lassen. Ich hatte so einen Pott-Haarschnitt. Es muss allerdings ein ziemlich verbeulter Topf gewesen sein, denn die Ränder waren schief und krumm.“
    „Oh mein Gott.“ Sie schlug sich eine Hand vor den Mund. „ Der Junge warst du.“
    Scott wappnete sich innerlich. Sollte von ihr nun einer jener verhassten Spitznamen kommen, die ihm auf der Highschool anhafteten, wäre das der Stimmungskiller schlechthin.
    „Du hast mir mal eine Blume gepflückt, einen Löwenzahn.“
    Mit allem Möglichen hatte er gerechnet, aber nicht damit. „Echt? Das weißt du noch?“
    Er sah sie deutlich vor sich, wie sie auf einer Bank im Schatten einer großen Ulme saß, da sie vermutlich eine Freistunde hatte. Er war gerade auf dem Weg zurück vom Schulgarten, wohin er mit Post vom Sekretariat geschickt worden war. Sie sah so traurig und verlassen aus, dass er sich bückte, einen leuchtend gelben Löwenzahn vom Rasen pflückte und ihn ihr überreichte. Sie schaute ein wenig verwirrt, aber dann schenkte sie ihm ein Lächeln, und ihm war, als würde sein Herz stehen bleiben. Er schaffte es zurückzulächeln und machte sich schleunigst aus dem Staub, bevor er riskierte, alles zu verderben, indem er etwas sagte.
    „Natürlich erinnere ich mich daran. Du bist derEinzige, der je einen Löwenzahn für mich gepflückt hat.“
    „Chad Watkins hat dir von Joy’s Flower Shop die ganze Schulzeit über Rosen schicken lassen.“
    Er war angenehm überrascht zu sehen, dass sie nur gequält die Augen verdrehte, anstatt in der Erinnerung zu schwelgen.
    „Lächerlich. Das war doch nichts als Angeberei. Im für ihn günstigsten Fall wollte er sich damit dafür entschuldigen, dass er ein solcher Idiot war. Warum bist du gleich weggerannt? Ich konnte mich nicht einmal bedanken.“
    „Dieser Augenblick war einfach perfekt. Du hattest mich so nett angelächelt, das genügte mir vollkommen. Ich bin lieber abgehauen, bevor du mich auslachen konntest.“
    „Ich hätte dich nicht ausgelacht.“
    „Wegen der Blume wohl nicht. Aber du hättest es getan, wenn ich versucht hätte, dich zu küssen. Das war es nämlich, was ich eigentlich wollte.“
    Er hoffte inständig, sie würde ihn nun nicht damit kränken, dass sie behauptete, sie hätte ihn damals auch gern geküsst.
    Stattdessen beugte sie sich zu ihm und fragte: „Und was wolltest du noch – eigentlich?“
    Das war mehr als ein Wink mit dem Zaunpfahl. Es war, als stünde sie mit erhobener Flagge

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