Alle Orte, die man knicken kann
Sie beginnt in den frühen Morgenstunden und endet in den frühen Morgenstunden im Endlos-Repeat.
Key Largo, USA: Wichtige Therapiestation für Delfine, die zu viel mit empfindsamen Menschen geschwommen sind. Leider sind die Heilungschancen für die Tiere gering. Gern gesuchtes Motiv bei Tauchern und gleichzeitig gute Mitbringsel-Station: eine in den Korallen versenkte Jesus-Statue, deren absägbare Teile (Kopf, Hände, Füße) regelmäßig ersetzt werden.
Lechuguilla, New Mexico, USA: Zweihundert Kilometer lange Tropfsteinhöhle, laut Unesco die schönste der Welt. Zutritt allerdings nur für Gesteinshändler mit entsprechendem Werkzeug (Bohrer, Hammer, Steinsäge). Vor dem Eingang günstige Kaufgelegenheiten für Draußenbleiber. Vorsicht: Stalagtiten werden häufig als Stalagmiten angeboten; Kalkfluss beachten!
Mount McKinley, Alaska: Bei Windgeschwindigkeiten bis zu 120 km /h der optimale Berg zum Entlüften chemisch hochbelasteter Outdoor-Mode. Der Nationalpark rundherum bietet viel Staub und Steine und ist glänzend geeignet zur Beobachtung schlechten Wetters.
Orlando, Florida, USA: Alles, was darüber erzählt wird, ist wahr. Siebenundfünfzig Vergnügungsparks, fünfzig Millionen Besucher pro Jahr (in der Hochsaison 500 000 täglich). Die längsten Warteschlangen der Welt mit den meisten OhnmachtenNordamerikas. Notariell beglaubigte Garantie für Familienkrach und am Folgetag eingeleitete Scheidung.
Philippsburg, Antillen: Pro Tag zehntausend Kreuzfahrtgäste suchen das Bacardi-Feeling und finden die weltweit niedrigste Einflugschneise über einem Badestrand. Damit sind auch die geköpften Palmen erklärt und die massenhafte Emigration flug- und lauffähiger Tiere sowie der letzten indigenen Einwohner.
Playa del Carmen, Karibikküste, Mexiko: Ehemaliges Fischerdorf, das dank umsichtiger Planung zum Pilgerziel des amerikanischen Sauftourismus geworden ist. Gäste haben die hier ansässigen Hotels ins Rekordbuch eintragen lassen für den weltweit höchsten Schwund an mitgeführten Wertsachen. Der Ort ist zugleich traditionsbewusster Ausgangspunkt der Mexiko-Grippe.
Prince William Sound, Alaska: So wie die Leute hier heute leben, vegetierten früher die Seefahrer: vitaminfrei, von altem Zwieback, verrottetem Fisch und verdorbenem Trinkwasser. Die Region gilt als Weltkulturerbe, denn sie ist der letzte wichtige Verbreitungsort der Zahnausfall- und Knochenbrösel-Krankheit Skorbut.
Robber Baron Cave, Texas, USA: Gern besuchtes Geflecht von Grotten unter San Antonio. In den wasserführenden Teilen der bevorzugte Aufenthaltsort des berühmten augenlosen, lungenlosen und farblosen Brunnenmolchs, der sich aus natürlicher Scheu oder Eitelkeit ungern fotografieren lässt. Postkarten erhältlich.
San Francisco Bay, USA: Ältestes Naturschutzgebiet der USA, zugleich toleranteste Naturschutzbehörde. Ölpest, Rotschlamm, betrunkene Kapitäne, Giftmülldeponien und kontinuierliche Abwassereinleitung. Die Bucht war früher aufnatürliche Weise vernebelt, jetzt ist sie es auf synthetische Art. In den Redwood-Wäldern am Nordufer leben seit einiger Zeit faszinierende genmanipulierte Primaten.
Schweinebucht, Playa de Girón, Kuba: An Land eine fünfzig Jahre alte Bunkeridylle, lange der Lieblingsrollstuhlweg von Fidel Castro. Im Wasser Drückerfische, und zwar jene rare Art, die mit den Zähnen knirscht, mit der Schwimmblase trommelt und mit der Rückenflosse kackt.
Sonora, USA, Mexiko: Cowboyland und Western-Drehort. Rentner im Wohnmobil-Konvoi. Von zerstrittenen Ehepartnern gern besuchtes Klapperschlangen-Aufmarschgebiet. Übliches Verfahren: Kopfschmerzen vortäuschen, Begleiter vorausschicken.
Sotano de las Golondrinas, Mexiko: Tiefer kegelförmiger Schacht, Top-Destination des Base-Jumping-Tourismus (30 0-Meter -Sprünge), Bergungsseil vorhanden. Tipp: Dörfler von den Sprüngen rechtzeitig in Kenntnis setzen. Sie sind gewohnt, Abfälle, Schutt und Giftmüll in den «Keller der Schwalben» zu entsorgen.
Vancouver, Kanada: Windig, kalt und unwirtlich, aber am Wasser. Mag die City seelenlos und einförmig sein, sie bleibt doch Kanadas wichtigster Drogenumschlagplatz. Günstige Preise in China Town (350 000 meist aus Hongkong eingewanderte Chinesen) und bei den Alt-Hippies im Stanley Park. Vorgelagerter Flop: Vancouver Island. Im Küstengewässer ein bezahlter Wal, der beim Nahen von Touristenbooten prustet.
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R eisende, die nach Indien fahren, freuen sich auf
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