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Alteuropa-Trilogie 1 - Im Jahr der Pferde

Titel: Alteuropa-Trilogie 1 - Im Jahr der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Mackey
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Jugend zu beseitigen. Wenn zwei Leute ein Sommergelöbnis ablegen, versprechen sie –«
    »Lust miteinander zu teilen, und
nur
miteinander, einen ganzen Sommer lang.« Desta hob lachend ihren Zeigefinger und drohte Marrah scherzhaft: »Keine Liebesspiele mit Fremden bei Feierlichkeiten, keine zufälligen Ausflüge in den Wald mit irgendeinem anderen, wenn Vollmond ist und du dich langweilst, und keinerlei Lügen irgendwelcher Art. Und dieses Gelöbnis endet mit den herbstlichen Regenfällen.«
    »Dann kannst du ein Wintergelöbnis ablegen, falls du immer noch dazu in Stimmung bist«, fügte Olva schmunzelnd hinzu.
    Marrah war sich nicht sicher, wie Stavan auf die Idee eines Sommergelöbnisses reagieren würde, aber sie dankte den Königinnen für ihren Vorschlag. Sie nickten und lächelten, als wären alle Probleme damit gelöst, was Marrah inständig hoffte.
    »Und jetzt trink deinen Wein aus«, sagte Olva, »und beeil dich, deinem unbesonnenen Liebhaber die gute Nachricht zu verkünden: daß du sein bist und nur sein, bis der Regen fällt. Vielleicht wird er bis dahin zur Vernunft gekommen sein. Und laß dir noch einen guten Rat von mir erteilen, ganz unter uns dreien – wenn du älter wirst, stellst du möglicherweise fest, daß du keinen ständigen Partner möchtest. Ich zum Beispiel habe keinen. Oh, sicher, ich habe natürlich Liebhaber, aber meine Kinder und meine Familie reichen mir vollauf, sie füllen mein Herz aus. Du siehst, die Göttin hat einige Menschen dazu erschaffen, in einer Partnerschaft zu leben, und andere, um ohne Partner zu leben, und das Geheimnis des Glücks besteht darin, herauszufinden, zu welcher Sorte von Menschen du selbst gehörst.«
    »Ganz zu schweigen davon, daß es noch andere Dinge im Leben gibt«, fügte Desta hinzu. »Morgen zum Beispiel bringen wir die Asche der alten Yasha zum Meer und rufen die Delphine, damit sie sich ihrer Seele annehmen. Es ist eine wunderschöne Zeremonie.« Sie legte ihre Fingerspitzen aneinander und verbeugte sich förmlich vor Marrah. »Und wir würden uns geehrt fühlen, wenn Sabalahs Tochter an der Zeremonie teilnähme.«
    Die Einladung kam völlig überraschend für Marrah. Sie hatte nicht erwartet, dazu aufgefordert zu werden. Höflich legte sie ihre Fingerspitzen aneinander und dankte den Königinnen. Es war ein seltsam feierlicher Augenblick nach so vielen mütterlichen Ratschlägen, aber er hatte etwas merkwürdig Befriedigendes. Olva und Desta hatten Anteil an ihrem Dilemma genommen, ohne sie jedoch vergessen zu lassen, daß sie auch eine Priesterin aus einem alten Geschlecht von Priesterinnen war. Sie mochte Stavan zwar lieben, aber ganz gleich, wieviel Glück oder Schmerz ihr diese Liebe brachte, sie war noch immer Sabalahs Tochter, und wie Desta gesagt hatte: es gab noch andere Dinge im Leben.
    Wie Marrah schon vermutet hatte, zeigte sich Stavan nicht sonderlich begeistert von der Idee eines Sommergelöbnisses, doch er war erleichtert, daß sie bereit war, ihm überhaupt irgendein Versprechen zu geben, besonders, da die Trommeln des Schlangentanzes noch immer lockten. »Ich möchte dich ganz für mich allein haben«, sagte er, »und wenn das bedeutet, daß ich versprechen muß, keine anderen Frauen zu haben, dann ... also, ich habe mir die Sache durch den Kopf gehen lassen und bin zu der Entscheidung gekommen, daß die Sache es wert ist, etwas von meinem Stolz zu opfern, damit wir Frieden haben können. Es ist zwar nicht die Art Abkommen, die ein Krieger, der halbwegs bei Verstand ist, mit einer Frau schließen würde, und ich würde mich zum Gespött meines ganzen Stammes machen, wenn sie dahinterkämen, aber ich muß nun mal die Tatsache akzeptieren, daß hier andere Bräuche herrschen und daß du keine gewöhnliche Frau bist, und deshalb, bei Han, werde ich es tun! Bis zum Winter werde ich dich davon überzeugt haben, ein längeres Gelöbnis abzulegen, und früher oder später ...« Er beendete den Satz nicht, aber Marrah spürte deutlich, daß er immer noch die Hoffnung hegte, sie würde ihn zu dem nehmen, was er »Ehemann« nannte. Na schön, sollte er ruhig hoffen. Woher sollte sie wissen, was sie fühlen würde, wenn die Regenfälle einsetzten? Möglicherweise wären sie zu der Zeit schon in Shara, und alles könnte anders sein.
    An diesem Abend gingen die beiden in eine der kleinen, eiförmigen Kammern unter dem östlichen Tempel, um ihren Sommerschwur vor einer kleinen Statue von Hessa, der heiligen Schlangengöttin,

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