Am Dienstag sah der Rabbi rot
ist.»
«Na, hat es geklappt oder nicht?»
«Aber ich habe niemand damit umbringen wollen.»
«Haben Sie ja auch nicht. Was diesen Hendryx betrifft, so hat die Bombe nichts mit seinem Tod zu tun.»
«Ich will aber nicht, dass jemand anders die Schuld dafür in die Schuhe geschoben kriegt. Ich hab nichts gegen die, schon gar nicht gegen Ekko. Also: Holen Sie ihn raus.»
Er seufzte. «Na schön. Ich rede mit dem Chef. Er soll dem D. A. einen Tip geben. Okay?» Er streichelte ihr Knie.
Sie rutschte ein Stück von ihm ab. «Sie können mich gleich hier absetzen.»
«Warum so eilig? Wie wär’s mit einer Spazierfahrt?»
«Nein. Da an der Ecke. Das ist dicht beim College.»
Er zuckte die Achseln. «Ganz nach Ihrem Wunsch, liebe Dame.»
39
District Attorney Matthew Rogers fand, er habe Anlass, etwas verstimmt zu sein. «Warum haben sie uns nicht vorher Bescheid sagen können, wenn sie so was in unserem Bezirk aufziehen?»
Bradford Ames gluckste schon wieder. «Weil, selbst wenn die örtlichen Leute absolut vertrauenswürdig sind, immer noch die Chance besteht, dass sie einen Fehler machen und damit den FBI-Agenten verraten.»
«Kann schon sein. Trotzdem könnten sie Vorwarnung geben. Jetzt haben wir diese anständigen jungen Leute verhaftet, sie ewig lange festgehalten, ihren Familien jede Menge Ärger gemacht; hätten die ein Wort gesagt, wäre es nie dazu gekommen, und wir hätten alles auf kleiner Flamme schmoren lassen.»
«Vielleicht glaubten sie, das könnte Verdacht erregen», gab Ames zu bedenken.
Rogers brütete eine Weile stumm darüber nach. «Ich habe nichts dagegen, mit dem FBI zusammenzuarbeiten. Ich begrüße es sogar, vor allem, wenn sie Geheiminformationen haben, dass die von uns verhafteten Leute in Wirklichkeit unschuldig sind. Wir können ein Verfahren immer wegen Mangels an Beweisen einstellen, obwohl uns das, wenn es zu häufig vorkommt, in den Verdacht bringt, übereifrig mit Verhaftungen zu sein. Vergiss das nicht, Brad.»
Ames nickte pflichtschuldigst.
«Aber ich möchte über die Vorgänge informiert werden.»
«Du warst mit der Budget-Vorbereitung beschäftigt», sagte Ames. «Da wollte ich dich nicht mit Routinesachen behelligen.»
Roger maß ihn scharf. «Ja, das ist völlig richtig, Brad, aber trotzdem –»
«Und dann muss ich zugeben», fuhr Ames fort, «dass ich es für besser hielt, wenn du offiziell nichts von dieser Angelegenheit wusstest, weil sie ja nicht so ganz korrekt –»
«Du hast Recht, Brad. Aber du weißt doch, falls du mal in die Bredouille kommen solltest, dass ich für dich gerade stehe.»
«Das waren mehr politische Gedankengänge.»
«Ja, das ist wahr», sagte der District Attorney. «In der Politik muss man gelegentlich bestreiten, von etwas zu wissen, das im eigenen Namen geschehen ist. Aber sogar dann kannst du dich darauf verlassen, dass ich die volle Verantwortung übernehme.» Er suchte im Gesicht seines Assistenten zu lesen.
«Eben darum habe ich gedacht, ich könnte es ruhig machen. Wenn mein Urteil sich als falsch er–»
«Aber nicht doch, Brad. Ich habe volles Vertrauen zu dir. Das weißt du. Und wie willst du nun eigentlich gegen den echten Schuldigen vorgehen?»
«Wir sind gebeten worden, nichts zu unternehmen, Matt.»
«Nichts? Aber Brad, ein Verbrechen ist in meinem Amtsbereich begangen worden. Ein Bombenattentat. Ich kann doch nicht meine Hände in Unschuld waschen und so tun, als wäre nie etwas geschehen.»
«So ein schweres Verbrechen war’s auch wieder nicht, Matt.»
Rogers war entrüstet. «Ist es für dich kein schweres Verbrechen, wenn man ein College in die Luft sprengt?»
«Na ja, die Wand im Büro des Dean ist beschädigt worden, ein kleiner Brandschaden ist entstanden, und eine Glasscheibe in der Tür eines angrenzenden Büros ist zu Bruch gegangen. Wahrscheinlich keine hundert Dollar Schaden. Ein geschickter Anwalt könnte einen wohlmeinenden Richter dazu bekommen, es ‹ Vergehen› zu nennen. Aber abgesehen davon hat der FBI-Agent die Tat begangen.»
«Großer Gott!»
Ames rutschte auf dem Stuhl herum; sein runder Kopf wackelte, als er seine Körperfülle dem Stuhl anpasste. «Wir leben in einer bösen Welt, Matt. Versteh doch, wenn man einen Agenten in eine radikale Organisation einschleust, zum Beispiel bei den Weathervanes, kann er – in unserem Fall ist es eine Sie – kann sie sich nicht im Hintergrund halten und nur beobachten. Das ist eine kleine, eng verfilzte Gruppe, in der von jedem Einzelnen Taten
Weitere Kostenlose Bücher