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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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genug Herausforderungen, selbst wenn man über eine gründliche Ortskenntnis verfügte. Außenseiter mieden diese Zone hauptsächlich, weil die Strömungen eigentlich nirgendwohin führten, wenn man ein bestimmtes Ziel im Normalraum ansteuern wollte. Und genau das machte dieses Gebiet zu einem idealen Schlupfwinkel für die Piraten. Nur wenige Schiffe würden sich auf die Suche nach den Räubern hierher wagen, und falls doch, dann standen die Chancen ausgezeichnet, dass sie sich verirrten. Für die meisten Rigger stellte ein Durchqueren des Golen Space ein riskantes Abenteuer dar; und um diesen speziellen Winkel schlugen selbst die Piraten der anderen Außenposten einen weiten Bogen.
    Rigger Deutsch führte seine Crew durch eine Atmosphäre aus seltsam verwirbelten Wolken, die wie eingefroren den Himmel bedeckten. Die Wolken schienen sich nicht von der Stelle zu bewegen, doch innerhalb ihrer komplexen Strudel waberten schmale Bänder, und die Rigger der Flechette fädelten sich an diesen Schnüren entlang. Allmählich verdichteten sich die Wolken und erlangten eine solidere Struktur, derweil die Strömungen stärker und mithin besser erkennbar wurden. Sie standen kurz davor, das geheimnisvolle Niemandsland zu verlassen und Regionen anzusteuern, in denen Sternenschiffe verkehrten.
    Das exakte Ziel ihrer Mission kannte Deutsch nicht; der Captain gab sich so verschwiegen wie immer. Doch man munkelte, dieses Mal handele es sich nicht um eine der üblichen Kaperfahrten, sie hielten Ausschau nach einer ungewöhnlichen Beute … einer ganz bestimmten Beute, und deshalb würde man andere Schiffe unbehelligt lassen. Falls das stimmte, dann war es eine signifikante Abweichung von der Norm. Andererseits konnte es sich bei dem Gerücht auch nur um heiße Luft handeln.
    Sie mussten einfach abwarten, was der Captain ihnen im Augenblick der Kontaktaufnahme enthüllte.
    DROOM. DROOM.
    Das dumpfe Grollen vibrierte durch das Netz, und an den Rändern von Deutschs Blickfeld flackerte Feuer auf.
    Die Programme zur moralischen Aufrüstung.
    Deutsch hasste sie, doch vor ihnen gab es kein Entkommen. Er und alle anderen mussten sie über sich ergehen lassen. Eine gewisse Zeit lang konnte er sich dagegen sperren, doch am Ende siegten sie immer. Das System war absolut sicher. Die Programme wurden sowohl durch die Implantate als auch durch das Netz geleitet, und wenn die Chips die Wirkung als ungenügend einstuften, erhöhte sich automatisch der moralische Input. Die von den Programmen generierten Bilder, die im Netz auftauchten, erschienen als Teil der natürlichen Landschaft, als eine Erweiterung der Vision, und die Rigger arbeiteten mit den Bildern und gestalteten sie, während sie durch die Energieströme des Flux flogen.
    Feuer. Bunte Flammen tanzten durch den Strom aus Energie.
    DROOM. DROOM.
    Es war das Feuer, das den Jäger auf der Pirsch beseelte, die Flammen symbolisierten die Leidenschaft des Korsaren. Bald würde sich die Feuersbrunst ausbreiten und auf die Netze anderer Schiffe überspringen; ein Flammenmeer, das dazu diente, Furcht in die Herzen der Gegner zu säen. Schon spürte Deutsch, wie sein Körper Adrenalin in den Blutkreislauf pumpte. Der Rhythmus war unverkennbar, er glich einem Militärmarsch, der den Jagdtrieb anstachelte und den Blutrausch schürte. Ein archaischer, unentrinnbarer Takt, der das Reptilienhirn reizte. Nach wenigen Minuten wollten Deutsch und seine Rigger-Kameraden gar nicht mehr, dass er aufhörte. Auflehnung, Abneigung und Angst wichen einem fanatischen Enthusiasmus.
    Nicht mehr lange, und die Flammen würden noch höher schlagen. Höher, wilder und heißer. Aber jetzt noch nicht; erst dann, wenn die Flechette ihre Beute entdeckt hatte. Dann, und nur dann, würde das wahre Inferno entfesselt.

KAPITEL 14 – Die Suche der Piraten

    Habt ihr da hinten etwas gehört? Legroeder spähte durch die unheimliche Unterwasserlandschaft. Sie glitten durch einen scheinbar endlosen wassergefüllten Korridor, bizarr und rätselhaft wie die verlassene Struktur einer längst ausgestorbenen Zivilisation.
    Voco, der phlegmatische Heckrigger, antwortete: Nur ein Echo. In solchen Gegenden gibt es immer einen Widerhall.
    Ach so , erwiderte Legroeder und peilte weiterhin angestrengt durch den Nebel.
    Auch wenn der Missionsplan der Narseil ihn nicht hundertprozentig überzeugte, ihre Rigger beeindruckten ihn durch ihre Geschicklichkeit, mit der sie durch den Flux manövrierten. Nie schienen sie die Orientierung zu

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