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Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Titel: Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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von uns war damit glücklich.
     
    Cesar hob die Hände an die Seiten meines Kopfes und zögerte dicht über der Haut. Ich wusste, er fühlte das Drängen dieser fremdweltlichen Kräfte wie einen Schleier, den er nur zur Seite zu schieben brauchte, um mich zu berühren. Aber er tat es nicht. Er ließ seine eigenen Kräfte in seine Hände fließen, sodass er mich in der pulsierenden Hülle seiner Wärme hielt. Unwillkürlich schloss ich die Augen, dabei hatte er mich noch nicht einmal berührt, nicht mit den Händen.
     
    Ich machte den Mund auf, um zu sagen, er solle mich nicht anfassen, doch als ich Luft holte, geschah es. Ich war nicht vorbereitet. Er stieß seine Macht in meine. Es war wie ein elektrischer Schlag, der die Härchen auf der Haut zum Stehen brachte. Bei mir straffte sich etwas weiter unten und überzog mich mit einer Gänsehaut. Meine Kräfte strömten Cesar entgegen, wie sich eine Blüte der Sonne zuwendet. Ich konnte nichts dagegen tun. Ich konnte sie nur lenken, wenn ich nicht selbst gelenkt werden wollte.
     
    Er beugte das Gesicht zu mir herab, ohne mich loszulassen. Ich legte die Hände auf seine, wie um mich festzuhalten. Die Kräfte strömten aus seinem Mund, als er über meinen Lippen verharrte, liefen mir durch den Körper und wehten durch halb geöffnete Lippen wie ein heißer Wind. Unsere Lippen trafen sich, die Kräfte flossen ineinander, schmiegten sich an wie zwei Raubkatzen, die ihre pelzigen Flanken aneinander reiben. Sein Körper wurde heißer, die Berührung beinahe schmerzhaft, als stünden wir kurz vor dem Verschmelzen, und Haut, Muskeln, Knochen.
     
    Die Energie war sexuell geworden, wie üblich bei mir. Peinlich, aber wahr. Wir unterbrachen den Kuss und sahen uns verständnislos an wie Schlafwandler, die zu früh aufwachen. Er lachte nervös und beugte sich erneut herab, doch ich drückte eine Hand auf seine Brust und hielt ihn weg. Sein Herz klopfte gegen meine Handfläche. Plötzlich fühlte ich das Blut in seinem Körper rauschen. Mein Blick wurde von der Halsschlagader angezogen. Ich starrte auf das schnelle Heben und Senken wie auf einen Schatz, der im Licht glänzt und funkelt. Mein Mund war trocken, aber es ging nicht um den üblichen Sex. Ich trat an ihn heran, presste mich an ihn, brachte mein Gesicht dicht an seinen Hals und diesen hüpfenden Puls des Lebens. Ich wollte diese zarte Haut lecken, die Zähne hineinschlagen, schmecken, was darunterlag. Ichwusste, und es war nicht mein eigenes Wissen, dass sein Blut wärmer wäre als das eines Menschen. Viel wärmer, ein sengender Rausch für lauwarme Haut.
     
    Ich musste die Augen zumachen, den Kopf wegdrehen, mit erhobenen Händen zurücktreten. Ich hatte keine direkte Verbindung zu meinen Männern, aber ich hatte ihre Kräfte in mir. Richards brennende Wärme, Jean-Claudes kalten Hunger. Einen Herzschlag lang hatte ich mich an Cesar sättigen wollen. Und das, obwohl ich meine Vampirzeichen eingemauert, zugenagelt, angekettet, mit aller Macht eingeschlossen hatte. Wenn sie zwischen uns dreien offen zutage traten, waren die Wünsche, die Gedanken in mir zu entsetzlich oder vielleicht auch nur zu fremd. Nicht zum ersten Mal fragte ich mich, welches Stück von mir die anderen in sich hatten. Falls ich je wieder mit ihnen reden würde, würde ich vielleicht danach fragen, oder vielleicht auch nicht.
     
    Ich spürte eine körperliche Nähe und schüttelte den Kopf. »Fassen Sie mich nicht an.«
     
    »Gehen wir hinter die Bühne, dann kann ich mich entschuldigen.« Das sagte der Priester.
     
    Ich ließ die Hände sinken und sah ihn neben mir stehen. Er hielt mir seine Hände hin. Ich nahm sie nicht. »Es war keine böse Absicht.« Ich legte die linke Hand in seine und stellte fest, dass seine Haut still war. Nichts als menschliche Wärme und Festigkeit. Er führte mich in einen Bereich links der Bühne. Cesar wartete dort mit den drei anderen Frauen.
     
    Die Werjaguare standen dabei wie Leibwächter, und es schien, als wären die Blonde und die Dunkelhaarige wieder mutig geworden. Sie betatschten Cesar, während er Ramona küsste, die das begeistert erwiderte.
     
    Der Priester brachte mich zu ihnen, aber meine Schritte wurden immer langsamer. »Ich kann nicht«, flüsterte ich. Ich meinte, dass ich Cesar nicht so schnell wieder anfassen konnte. Ich traute mir nicht und wollte das nicht zugeben. Durfte es nicht zugeben. Der Priester schien aber zu verstehen.
     
    Er beugte sich zu mir. »Bitte, stellen Sie sich zu ihm.

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