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Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Titel: Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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bemerkte ich erste Zweifel in mir. Was meine Ungehaltenheit verstärkte. Bei Verunsicherung versteckte ich mich meistens hinter Wut.
     
    »Und bis heute Morgen hättest du Stein und Bein geschworen, nie mit einem fremden Mann zu schlafen.«
     
    Mir schoss die Hitze ins Gesicht, dass es fast wehtat. »Ich wollte das nicht.« Das klang ziemlich armselig. »Ich konnte nichts ...«
     
    »Du konntest nichts dagegen tun, ma petite, ich weiß. Und wenn du wieder die Beherrschung verlierst, möchtest du dann nicht lieber geschützt sein?«
     
    Ich schüttelte den Kopf. »Wenn ich mich so wenig unter Kontrolle habe, sollten wir die Sache sein lassen.«
     
    »Wenn du dich nicht hier an unserer Lust gesättigt hast, wie willst du dann heute Abend das Lupanar überstehen? Wie willst du mit deinem Nimir-Raj dort auftreten, wenn du keine Gewalt über dich hast? Wie willst du Richards Nähe aushalten, ohne dich ihm anzubieten? Ma petite, du hast mit einem wildfremden Mann geschlafen.«
     
    »Er ist ihr Nimir-Raj«, wandte Nathaniel ein. »Sie sind füreinander bestimmt.«
     
    »Ein hübscher Gedanke«, erwiderte Jean-Claude, »aber ich spreche aus Erfahrung. Ich kenne diesen Hunger seit Jahrhunderten und sage dir, dass du nicht imstande sein wirst, dich heute Abend unter Gestaltwandlern zu bewegen, solange du nicht gesättigt bist. Ich frage noch einmal: Kannst du ihr Treffen um ein paar Nächte verschieben?«
     
    »Um eine höchstens«, sagte ich.
     
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, ma petite, das reicht nicht. Du wirst von Richard angezogen und nun auch noch von deinem Nimir-Raj. In unbefriedigtem Zustand wirst du in ihrer Gegenwart keinen klaren Gedanken fassen können. Das Leben deines Werleoparden steht auf dem Spiel. Kannst du dir erlauben, dich derart ablenken zu lassen? Findest du den Gedanken erträglich, in der Öffentlichkeit, noch dazu unter Feinden, derartig die Beherrschung zu verlieren?«
     
    »Geh zum Teufel«, flüsterte ich.
     
    Er nickte. »Ja, vielleicht, aber habe ich in irgendeinem Punkt unrecht?«
     
    »Nein.« Ich schüttelte den Kopf. »So schwer es mir fällt, das zuzugeben.«
     
    »Dann lass uns Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, ma petite. Du hast Glück gehabt, dass dir bei Micah nichts passieren konnte. Unser Leben ist auch ohne schon kompliziert genug.«
     
    Ohne eine ungewollte Schwangerschaft, ja. Diese Vorstellung erschreckte mich mehr als alles andere. Ich schlug die Hände vors Gesicht. »Ich kann das nicht.«
     
    »Dann musst du Richard anrufen und ihm sagen, dass du heute Abend nicht kommen kannst. In diesem Zustand darfst du nicht hingehen, ma petite. Und der Hunger wird schlimmer, je länger du ihn ignorierst.«
     
    Ich sah auf. »Wie viel schlimmer?«
     
    Er senkte den Blick. »Schlimm genug.«
     
    Ich kroch zu ihm und zwang ihn, mich anzusehen. »Wie schlimm?«
     
    Er wich mir aus. Seine Schilde fuhren hoch, sodass ich nicht mehr spüren konnte, was in ihm vorging. »Du würdest dich von allen Männern angezogen fühlen. Du würdest ... Ich kann nicht vorhersagen, was du tun würdest, ma petite, oder mit wem.«
     
    Ich starrte ihn an. »Nein. Nein, ich würde nie ...«
     
    Er legte mir die Fingerspitzen auf die Lippen. »Ma petite, wenn du auf die Erinnerung an meine ersten Tage noch nicht gestoßen bist, dann ist das ein Segen. Ich war schon ein Wüstling, bevor ich zum Vampir wurde. Aber was ich tat, als mich die Ardeur überfiel ... Es passierte nicht sofort, weil ich zuerst Verlangen nach Blut hatte, aber als das gestillt war ...« Er nahm meine Hände und drückte sie an seine kühle Brust. »Ich habe Dinge getan, ma petite, die selbst ein überzeugter Freigeist als erniedrigend bezeichnet hätte. Ein Blick genügte, und ich fiel über sie her.«
     
    »Hat Belle Morte nichts getan, um dich zu bremsen?«
     
    »Belle Morte traf ich erst fünf Jahre später.«
     
    Ich starrte ihn an. »Ich dachte, sie wäre es, die dich zum Vampir gemacht hat.«
     
    »Nein, das war Lissette. Sie stammte von Belle ab, war aber kein Meistervampir, beim besten Willen nicht. In Frankreich ist es üblich, dass jede Vampirfamilie einen Vertreter in den Rat entsendet. Lissette war die Einzige ihrer Art in einer Brut, die hauptsächlich von noch unangenehmeren Vampiren abstammte. Julian war der Meister der Stadt und mein erster wirklicher Gebieter. Er brachte mir Menschen, aber keine, die ich mir ausgesucht hätte. Er brachte ...« Jean-Claude schüttelte den Kopf. »Er amüsierte sich auf

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