Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)
und grünes Feuer in einer sehr eindrucksvollen Weise vermengt hatte. Er fror wieder, fühlte sich allerdings weit besser als noch einen Tag zuvor. Sein Hintern wusste das allerdings noch nicht und meldete sich auf eindringliche Weise zurück, als der Magier aufstand.
Vor sich hin fluchend legte er ein paar trockene Zweige auf die grüne Glut und blies sie wieder zu einem Feuer. Das brannte jetzt in einer sonderbaren Mischung aus grünen und gelben Flammen, doch Theodus war noch zu müde, um sich darüber zu wundern.
Rabenschreie begleiteten sein spärliches Frühstück, und als er den Tee getrunken hatte, kehrte auch schnell wieder die Wärme in seinen Leib zurück.
Die Wolken waren, soweit er es durch die dichten Baumkronen überhaupt erkennen konnte, aufgerissen und es konnte ein durchaus angenehmer Tag werden. Er hielt sich nicht lange mit dem Aufräumen des Platzes auf. Wenn Magonn das Ziehen des Dolches gespürt hatte, wären sie ihm sowieso bald auf den Fersen und ohne magische Hilfe würden sie seine Spuren bei dem Regen bestimmt nicht mehr finden.
Schon nach kurzer Zeit saß Theodus trotz seines rebellierenden Hinterteils wieder im Sattel und ritt so schnell es der aufgeweichte Weg zuließ nach Norden.
Zurück blieben eine grüngelb glimmende Feuerstelle, platt getretener Waldboden und eine halb im Dreck stecken glitzernde Muschelhälfte.
***
Die Tage zogen sich und wurden zu Wochen. Das Wetter konnte den herannahenden Winter immer schlechter verbergen. Und schließlich begann es auch zu schneien.
Theodus entzündete seine Feuer mittlerweile auf magischem Wege, da er noch nie ein erfahrener Überlandreisender gewesen war. Solche Dinge hatten meist seine Gefährten erledigt. Er schätzte die Gefahr, dass man ihn einholen würde, mittlerweile für sehr gering ein.
Auch ein Magonn hatte seine Grenzen und musste Zeit opfern, um große Strecken zu überwinden. Theodus konnte sich mittlerweile auch sehr gut vorstellen, dass die drei Weisen nach der ersten Wut die Suche nach ihm eingestellt hatten und nur noch Steckbriefe von seinem Narrenstreich zeugten oder, dass sie ihn gar aus Angst, er könnte sie bloßstellen, gar nicht mehr suchen ließen.
Ihn beschlich die viel größere Sorge, dass Ankwin vor der Zeit sterben würde.
Wenn er an Lavielle und die anderen beiden dachte, kam Wehmut in ihm auf. Er konnte sich kaum vorstellen, sie dort anzutreffen.
Der alte Magier entschloss sich Tag und Nacht zu reiten, im Sattel zu essen und zu schlafen. Seine letzten magischen Kräfte würde er zur Stärkung des Pferdes verwenden.
Und so verschwammen die trüben Wintertage und die durch den Schnee erhellten Nächte im betäubenden Rhythmus des Pferdes zu einer stumpfen Reise durch einen nasskalten endlosen Traum.
Ein langer Tag
(Brakenburg, 11. Tag)
Wo konnte man Informationen über einen Ratsherrn einholen? Lavielle war mit Garock auf dem Weg zurück ins Totenhaus.
Der Riese trug dankenswerterweise den schweren Sack mit Schiwetts Paraderüstung. Stumm trottete er hinter ihr her und nur das Scheppern der Rüstungsteile zeugte von seiner Anwesenheit.
Die Straßen waren voll mit Menschen. Man spürte die hektische Betriebsamkeit wie in einem Bienenstock.
Sie würde Weiland um Rat fragen und dann vielleicht noch die Oberschwester. Als sie wieder im Totenhaus ankamen, waren die Türen geschlossen. Kurzerhand öffneten sie eine davon und Lavielle legte den Sack mit der Rüstung zu dem toten Schiwett.
Nach dem Sie alles wieder ordnungsgemäß verschlossen hatten, führte sie Garock noch zu der Unterkunft von Weiland. Er hatte das Privileg eines eigenen kleinen Häuschens, das noch versteckter als das Totenhaus in einer Ecke des großen Gartens stand. Gemeinsam liefen sie durch die Dämmerung und Lavielles Gedanken wanderten wieder zu Ankwin. Ob er sie heute Abend besuchen würde?
Auf der einen Seite war sie hundemüde, doch andererseits wäre sie über seine Gesellschaft sehr glücklich gewesen. Übermorgen war schließlich ihr großer Tag.
Der große Tag! Das Gelübde! Sie hatte sich noch gar nicht darauf vorbereitet! Ihre schönste Robe musste geprüft werden, vielleicht auch geflickt, einen Haarschmuck musste sie sich flechten und, auch wenn sie ihn eigentlich schon kannte, musste sie ihren Weihespruch noch einmal wiederholen. Allmächtiges Myriton!
Jetzt war Eile geboten. Für das alles hatte sie nur noch einen Tag. Ohne es zu merken, beschleunigte die Novizin ihren Schritt. Was sollte sie nur machen? So
Weitere Kostenlose Bücher