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Arto Ratamo 7: Der Finne

Arto Ratamo 7: Der Finne

Titel: Arto Ratamo 7: Der Finne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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entkommen. Ihre Unterkunft in der Villa »Vaasa« in Kuokkala wurde schon bald zum Generalstab der russischen Revolutionsaktivisten. Das Ehepaar Lenin-Krupskaja wohnte bis zum November in Kuokkala. Während dieser Zeit unternahm Lenin viele Reisen sowohl nach Russland als auch nach Finnland. Im Laufe der Monate, die sie allein in der Villa verbrachte, lernte die Krupskaja den späteren Hauptmann der finnischen Roten Garde Ahti Sirviö kennen, mit dem sie sich anfreundete und einen Briefwechsel begann.
    Nach Lenins Tod 1924 versuchte Nadeschda Krupskaja die Machtübernahme Josef Stalins zu verhindern, das schlug fehl, sie wurde politisch isoliert und war verbittert. Kurz vor ihrem Tod im Februar 1939 überließ die Krupskaja ihrem Freund Ahti Sirviö, der nach dem finnischen Bürgerkrieg mit anderen Kommunisten nach Russland geflohen war, zum Abschluss ihrer dreißig Jahre
andauernden Freundschaft ein Dokument, das »Opferbuch« genannt wurde und in Finnland später den Namen »Schwert des Marschalls« erhielt. Lenin hatte der Krupskaja das Dokument mit zahlreichen Anhängen hinterlassen, um ihr und Leo Trotzki bei der Vernichtung Stalins zu helfen.
     
    GESCHICHTE, Kapitel
1. Anfang
    Die Chinesen verwendeten schon tausend Jahre vor Christus arsenhaltigen Rauch als Waffe. Die Athener und Assyrer vergifteten 600 v. Chr. das Trinkwasser ihrer Feinde, und die skythischen Bogenschützen tauchten im sechsten Jahrhundert v. Chr. die Spitzen ihrer Pfeile in ein Gemisch aus Menschenblut, Schlangengift und Mist.
     
    Ratamo zischte und hob den Zeigefinger an den Mund, als er das Ende des Textes erreicht hatte. Er stieg vorsichtig durch die Öffnung zurück in die Haupthöhle, einem gedämpften Dröhnen folgend, das schnell lauter wurde – ein Hubschrauber. Die Luftwirbel trafen das Höhleninnere, und der Lärm war ohrenbetäubend. Ratamo schützte sein Gesicht mit dem Arm, lief zum Eingang und spähte hinaus. Ein riesiger schwarzer Militärhubschrauber vom Typ Mi-24 Hind schwebte etwa zwanzig Meter über dem Boden vor der Teufelskirche, die gesamte Besatzung starrte auf den Höhleneingang, und in der offenen Tür des Helikopters stand ein Soldat, der durch das Zielfernrohr seines Gewehrs schaute. Was zum Teufel war hier los? Die Rotorblätter wirbelten Sand und Kiefernnadeln durch die Luft. Ratamo hielt die Hand dichter vors Gesicht, hustete, spuckte Sandkörner aus und zog den Kopf wieder in die Höhle zurück.
    »In dem Hubschrauber steht ein Mann mit einem Gewehr!«, rief Ratamo. Alle möglichen Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Worum ging es? Sie hatten gegen kein einziges Gesetz verstoßen und die Grenze legal überschritten.Die Höhle konnte auch nicht in einer militärischen Sperrzone liegen, denn dann hätten sie unterwegs Verbots- und Warnschilder sehen müssen.
    Taru Otsamo und Sutela kamen schwankend zum Eingang. Ratamo packte Sutela gerade noch rechtzeitig am Arm, aber die Frau stürzte mit einem Satz aus der Teufelskirche hinaus. Ein Schuss krachte, sie kehrte mit einem Hechtsprung in die Höhle zurück und fiel kopfüber auf das Geröll.
    »Bist du getroffen? Tut es sehr weh?« Sutela kniete sich neben Taru hin, aber sie stand sofort wieder auf.
    »Warum zum Teufel schießen die auf uns?«, schimpfte Taru wutentbrannt. »Der Hubschrauber fliegt dort vor der Höhle im Kreise, anscheinend sucht er einen Landeplatz.«
    Plötzlich hörten sie über das Megaphon des Kampfhubschraubers etwas in Russisch.
    »Man befiehlt uns, ganz ruhig aus der Höhle herauszukommen, der Schuss war angeblich ein Versehen! Sie fordern uns auf, das Dokument herauszugeben!«, rief Taru Otsamo ihren Gefährten zu.
    Ratamo schaute erneut vorsichtig hinaus, um die Entfernung vom Höhleneingang zu den benachbarten Felsen und zum Wald abzuschätzen. »Der Helikopter kann hier nicht landen, der Platz ist zu klein! Wir warten, bis sie wegfliegen und einen Landeplatz suchen, und dann rennen wir los!«, brüllte er, um den Lärm zu übertönen. Er hielt es für bedeutend klüger, die Flucht zu ergreifen, als einem Russen mit Gewehr mitten im Wald von Lappland gegenüberzutreten.
    Sutela spürte hinter dem linken Auge die ersten Symptome einer Migräne. Die Worte auf den Blättern, die er neben dem Soldatenskelett gefunden hatte, schwirrten ihm durch den Kopf:
Das Schwert des Marschalls … Garantie der Unabhängigkeit Finnlands …
Wie war sein Vater in so eine Sache verwickelt worden? »Kann man nicht irgendwie Hilfe herbeirufen?«, rief

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