Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)
Haus hinterher auf dem schnellsten Weg wieder verlassen, ohne zu ahnen, dass irgendwo in einer Ecke ein bewusstloser, nichtsdestotrotz immer noch lebendiger Mann lag.«
Carter hatte Einwände gegen ihre Theorie. »Das würde bedeuten, dass der Angreifer und der Brandstifter sich nur um wenige Minuten verpasst haben müssten.«
»Die Brandexperten nehmen an, dass das Feuer in der Küche ausgebrochen ist«, meldete sich Morton zu Wort. »Pietrangelo lag bewusstlos in der Küche. Wenn wir annehmen, dass es sich bei dem Brandstifter um eine andere Person handelt, hätte er den Bewusstlosen sehen müssen.«
»Vielleicht auch nicht.« Jess gab den Advocatus Diaboli . »Es gab keinen elektrischen Strom im Haus und keine Straßenlaterne draußen. In der Küche muss es stockdunkel gewesen sein. Der Brandstifter wollte keine unnötige Aufmerksamkeit auf sich ziehen, indem er bei seiner Ankunft Licht macht. Möglicherweise hat er Pietrangelos bewusstlose Gestalt gar nicht sehen können. Er war damit beschäftigt, den Brand zu legen. Er muss sich nicht umgesehen haben. Der Bewusstlose lag in einer dunklen Ecke. Und als das Feuer brannte, floh der Brandstifter nach draußen, um nicht von den Flammen eingeschlossen zu werden.«
Sie alle überdachten ihre Worte schweigend. »Also suchen wir Ihrer Meinung nach zwei verschiedene Personen?«, fragte Morton im Tonfall eines Mannes, auf dessen Schultern schon genug Sorgen lasteten und dem das Leben soeben noch ein wenig schwerer gemacht worden war. »Wenn wir mal außer Acht lassen, wer Pietrangelo getötet haben könnte – wer hatte ein Interesse daran, Key House niederzubrennen? Wenn es nicht einfach kriminelle Sachbeschädigung war.«
»Crown selbst beispielsweise«, sagte Carter langsam. »Key House steht unter Denkmalschutz. So wie Crown über sein Elternhaus geredet hat, wusste er diese Tatsache nicht zu schätzen – im Gegenteil. Außerdem wollte er nicht über seine Beweggründe sprechen, warum er das Haus so lange Zeit hat leer stehen lassen. Vielleicht wollte er nicht darin wohnen, weil er die Umbaumaßnahmen nicht durchführen durfte, die er sich vorgestellt hatte. Von Foscott weiß ich, dass vor einigen Jahren ein altes Stallgebäude auf dem Anwesen niedergebrannt ist. Vielleicht ist Crown damals auf die Idee gekommen, auch Key House in Flammen aufgehen zu lassen. Danach konnte er auf das frei gewordene Grundstück ein neues Haus ganz nach seinem Geschmack bauen. Vielleicht ist er es leid, im Ausland zu leben, und möchte in seine Heimat zurückkehren. Ich erinnere mich, dass Foscott zunächst Schwierigkeiten hatte, ihn wegen der schlechten Nachrichten zu kontaktieren. Dann erhielt er eine E-Mail von seinem Mandanten, die dieser, wie Phil ganz richtig bemerkte, von überall auf der Welt abgeschickt haben könnte. Ich wäre überrascht, wenn er kein Smartphone hat. Wir können die Flüge überprüfen und herausfinden, wann genau er in England eingetroffen ist. Vielleicht war er ja vorsichtig und hat einen Brandstifter bezahlt – es kann nicht besonders schwer gewesen sein, jemanden zu finden, der bereit war, gegen entsprechende Bezahlung ein Feuer zu legen. Hinterher hätte er hier auftauchen können wie ein Unschuldslamm, und niemand hätte ihn mit dem Brand in Verbindung bringen können.«
»Er wirkte jedenfalls aufrichtig betroffen darüber, dass jemand in den Flammen umgekommen ist«, sagte Jess. »Wenn er einen Ganoven bezahlt hat, damit der das Feuer legt, und ihn im Glauben ließ, dass es sich um Versicherungsbetrug handelt, dann wird es schwer für uns, den Brandstifter zu finden. Er könnte längst über alle Berge sein.«
»Ich frage bei unseren üblichen Informanten nach«, erbot sich Morton. »Wenn der angeheuerte Brandstifter mittlerweile erfahren hat, dass bei dem von ihm gelegten Feuer ein Mensch umgekommen ist, hat er ziemlich sicher einen großen Abstand zwischen sich und den Tatort gebracht und seitdem an einem hieb- und stichfesten Alibi gebastelt.« Er zögerte. »Ich werde Dave Nugent bitten, dass er die Passagierlisten sämtlicher Flüge überprüfen soll, die in den letzten Tagen aus Lissabon eingetroffen sind. Er mag diese Art Arbeit.«
»Und ich finde heraus, wo Petra Stapleton mittlerweile wohnt, und rede mit ihr«, sagte Jess. »Auch um herauszufinden, ob sie immer noch im Rollstuhl sitzt. Sie wäre eigentlich die Hauptverdächtige – sie oder jemand aus ihrer Familie oder ihrem engeren Freundeskreis.«
»Was denn jetzt? Gehen wir davon
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