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Auf ein Neues!: Roman (German Edition)

Auf ein Neues!: Roman (German Edition)

Titel: Auf ein Neues!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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hatte er Chelsie gut kennengelernt und in den letzten vierundzwanzig Stunden noch viel besser. Ihre Rolle im Sorgerechtsstreit kümmerte ihn nicht mehr. Sie war ihren eigenen Weg gegangen, ohne die Hilfe ihrer Eltern, und hatte einen Beruf gewählt, der anderen nützte und nicht ihr.
    Selbst ihr Auftreten vor Gericht verstand er mittlerweile. Er begriff, warum sie so gehandelt hatte, und glaubte ihr, dass es ihr leidtat. Ihre Familie war wichtig für sie. Die mitfühlende Frau, die er kennengelernt hatte, war nicht imstande, ihre Eltern abzuweisen, wenn sie sie um Hilfe baten. Ironischerweise hatte Chelsie sie trotzdem verloren. In all der Zeit, in der sie beide sich zusammen um Alix gekümmert hatten, war Chelsie nicht ein einziges Mal auf ihre Eltern oder deren plötzliche Abreise nach Florida zu sprechen gekommen. Laut Ryan gab es dort unten um diese Jahreszeit unzählige Wohltätigkeitsveranstaltungen. Chelsies Prioritäten verstand er. Die ihrer Eltern nicht.
    Doch hinter dem, was Chelsie tat, steckte mehr als nur ein gutmütiges Naturell. Irgendetwas verfolgte sie, etwas, das sie früher von ihrer Schwester und ihrer Nichte ferngehalten hatte und das nun dafür sorgte, dass sie vor ihm flüchtete; was ihn zu der Vermutung führte, dass sie vor sich selber davonlief – nicht vor ihm.
    Diese Einsicht machte das Gefühl des Verlassenwerdens, das er nie wieder hatte erleben wollen, zwar nicht leichter zu ertragen, doch sie erlaubte ihm, Chelsie in Frieden ziehen zu lassen. Auch er brauchte etwas Zeit, um seine wirren Gefühle zu ordnen.
    »Es tut mir leid«, flüsterte Chelsie.
    Griff zuckte nur stumm die Achseln. Sie zu ignorieren, schien ihm der einfachste Weg, den Schmerz nicht an sich heranzulassen. Chelsie hob ihre Schuhe auf.
    Griff ließ sich in die Kissen sinken, schloss die Augen und wartete, bis er die Tür ins Schloss fallen hörte. Dann klappte er die Augen wieder auf. Das Geräusch hatte es nur noch unterstrichen: Er war wieder allein.

Kapitel 8
    Auf der Suche nach Trost fuhr Chelsie stundenlang und ohne Erfolg durch die Gegend. Sie verlor die Orientierung, folgte vier- oder fünfmal denselben Straßen, fand sich wieder zurecht und fuhr einfach weiter. Sie wusste nicht, wo sie hinsollte.
    Die Arbeit, in die sie sich immer geflüchtet hatte, war nun mit Griff verbunden. Ihr Büro, ihre Unterlagen, all ihre Sachen steckten in den Kisten oben in seinem Haus. Sie hätte auch in die Stadt zurückkehren können, doch ihr kleines Appartement übte keine große Anziehungskraft auf sie aus. Chelsie hatte die Wohnung absichtlich so kühl eingerichtet, denn schon die Möblierung zeigte, dass dort kein Platz für ein Kind war.
    BiszudiesemMorgenhattederTrickauchfunktioniert.Dassterile,gläserneUmfeld,dassiebewusstgeschaffenhatte,wardasZuhausederFrau,diesiegewesenwar,bevorsieGriffinStuartsAngebotangenommenhatte. Bevor sie so dumm gewesen war, mit ihm zu schlafen.
    Dieser Frau war bewusst gewesen, dass sie nie Kinder haben würde, keine Familie und keinen freundlichen Ort, den sie ihr Zuhause nennen konnte. Sie hätte sich gehütet, bei einem Szenario mitzumachen, das es für sie niemals geben würde. In dem Moment, in dem Griff das kleine Mädchen ins Bett gebracht hatte, so als wären sie eine Familie, ihre Familie , war Chelsies wohlgeordnete Welt gefährlich aus den Fugen geraten. Und als er angedeutet hatte, dass er gern mehr Kinder hätte, war diese Welt vor ihren Augen zerbrochen.
    Es war das erste Mal, dass Chelsie es gewagt hatte, sich etwas zu wünschen, was sie nicht haben konnte. Sie hätte es besser wissen müssen. Sie machte eine Kehrtwende und fuhr zurück nach Boston. Vielleicht war eine einsame Auszeit in ihrer Wohnung genau das, was sie brauchte, um die Dinge wieder ins Lot zu bringen.
    Doch in dem nüchternen Wohnzimmer voller Kristallfiguren fand sie nicht die Art von Frieden, die sie gesucht hatte, sondern nur die nackte Wahrheit. Der Ort, den sie ihr Zuhause genannt hatte, war nicht ihr Heim. Sie war allein.
    »Ich nehme an, das ist deine Vorstellung von ›wiederkommen‹?«, fragte Griff am Montagmorgen. Der Rest des Wochenendes war vergangen, ohne dass Chelsie angerufen oder sich anderweitig gemeldet hätte. Gerade so, als ob es die Nacht, die sie zusammen verbracht hatten, nie gegeben hätte.
    »Ich bin doch jetzt da.«
    »Ein bisschen spät, oder?«
    Chelsie drehte der Kiste, die vor ihr auf dem Tisch stand, den Rücken zu. »Ich habe nie gesagt, wann ich wiederkomme, nur, dass ich

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