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Auf ein Neues!: Roman (German Edition)

Auf ein Neues!: Roman (German Edition)

Titel: Auf ein Neues!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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erteilt. Die Familie war wichtig, und sie hatte zugelassen, dass ihre sich nach und nach auflöste, doch nun wollte sie die losen Enden wieder zusammenfügen. Sobald sie ihre Partnerschaft mit Griff offiziell beendet hatte, würde sie weniger Zeit mit ihrer Nichte verbringen als vorher. Also musste sie diese Zeit besonders wertvoll gestalten. Sie hatte Alix nicht viel zu bieten, aber sie konnte dem Kind liebevolle Verwandte und die Nestwärme einer Familie schenken. Außerdem war das Flicken der beschädigten Bande das einzig Gute, was sie sich selbst tun konnte.
    Als ein Schild an der Schnellstraße die Ausfahrt zu ihren Eltern anzeigte, war Chelsie überrascht. Offenbar war sie eine halbe Stunde in Gedanken versunken Auto gefahren. Sie bog zu der geschlossenen Wohnanlage ab und ließ den Wagen vor dem Wachhäuschen auf der linken Seite ausrollen.
    »Ihr Name?«, fragte ein älterer Mann in Weiß.
    »Russell.«
    DerWachmannsahaufseinemKlemmbrettnach,dannöffneteerdaselektronischeTorundwinktesiedurch.Sie wurde erwartet, aber freute man sich auch auf sie?
    Chelsie fuhr über die baumgesäumte Umgehungsstraße, die um den kreisförmigen Golfplatz und die umliegenden Häuser herumführte. Das neue Auto ihrer Eltern parkte in der Einfahrt. Ihr Magen verkrampfte sich so nervös wie an dem Tag, an dem ihr erster Fall vor Gericht verhandelt worden war. Sie hoffte, dass die Sache diesmal besser ausging.
    Chelsie nahm ihre Tasche und blieb neben dem Wagen stehen, um das große Atriumhaus zu betrachten, das ihre Eltern im letzten Jahr gekauft hatten.
    »Chelsie?«
    Als sie die hohe Stimme ihrer Mutter hörte, wandte sie sich um und sah ihre Mom aus dem Haus kommen. Seit dem Tag des Prozesses hatte sie Ellen Russell nicht mehr gesehen, daher war sie erstaunt, ihre stets gut gekleidete Mutter in Bermudashorts und einem zu großen T-Shirt zu sehen, worin sie geradezu … menschlich aussah. Unwillkürlich fragte sich Chelsie, ob die Trauer um Shannon vielleicht etwas bewirkt hatte, das sie vorher für unmöglich gehalten hatte.
    Sie ging auf ihre Mutter zu, und als diese die Arme weit öffnete, begann Chelsie zu rennen.
    DasMorgenlichtfieldurchdasKüchenfenster,undChelsieblinzelteindieSonne.ZumerstenMalseitJahrenfühltesiesichwohlimHausihrerEltern.ObwohlsieamvergangenenAbendnochlängstnichtüberalleanstehendenThemengesprochenhatten,wareinesklargeworden.DieKluftzwischenihnenhattesichgeschlossen.
    Chelsie nahm ein Stück von dem Gebäck im Korb auf dem Küchentisch und ließ sich auf einem Rattanstuhl nieder. Dann schob sie sich das Blaubeertörtchen in den Mund und überlegte, wann sie sich das letzte Mal Zeit genommen hatte, sich zum Frühstücken hinzusetzen, zu entspannen und nicht mehr zu rennen – zur Arbeit, zu Besprechungen, Terminen, Alix … und weg vom Leben. Endlich alles in Ordnung zu bringen, fühlte sich nicht nur gut an, sondern goldrichtig.
    Sie wünschte bloß, sie hätte Griff nicht verlieren müssen, um ihr Leben zurückzubekommen. Nachdem eine Tochter gestorben war, hatten ihre Eltern offensichtlich Bilanz gezogen. Wenn sie verständnisvoll blieben und sie nicht verurteilten, hatte Chelsie endlich Eltern, die sie liebten, und Alix Großeltern, die sich um sie sorgten und Vorbilder für sie sein konnten. Ihre Mutter, die angefangen hatte zu gärtnern, hatte sich weit entfernt von der Society Lady , die versucht hatte, ihre beiden jungen Töchter nach ihrem Bild zu formen. Sie war ganz anders als die Person, die noch vor ein paar Monaten versucht hatte, Griff zu kaufen.
    Das Rauschen der Glasschiebetüren kündigte an, dass ihre Eltern von ihrem Morgenlauf zurückkehrten. Chelsie spülte den trockenen Kuchen mit einem Schluck Orangensaft hinunter und drehte sich um. »Hallo.«
    »Guten Morgen.« Ihre Mutter nahm, immer noch atemlos, neben ihr Platz. Nachdem ihr Vater zwei Gläser geholt und Saft eingeschenkt hatte, setzte er sich ebenfalls zu ihnen.
    »Wie war euer Lauf?«, fragte Chelsie.
    »Erfrischend.«
    Chelsie lachte. »Tut mir leid, aber ich erkenne euch beide kaum wieder. Ihr zwei kommt mir vor wie aus einer Fernsehwerbung für Vitamine oder so etwas.«
    »Anstatt aus einer für Tiffany-Schmuck?«, fragte ihre Mutter, ohne in Chelsies Kichern einzustimmen.
    Zeit, um ehrlich zu sein, dachte Chelsie. Egal, wie schwer es war oder was dabei herauskam. Sie sah ihre Mutter an. »Tja, da du es selbst ansprichst, würde ich sagen: Ja.«
    Ihre Mutter starrte auf ihre Hände hinunter. Der früher weichen und zarten

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