Auf gluehenden Kohlen
»Warum schmeißen Sie ihn nicht raus und engagieren jemand Neuen?«
»Dazu ist es zu spät. Wir sind mitten im Prozess.« Die Straße zu Harmons Farm führte am Ruß entlang. Es war eine schöne Wegstrecke, die von Ulmen und Ahornbäumen gesäumt war. Donna war in Schweigen versunken, und Peter kurbelte das Fenster an der Fahrerseite herunter und genoss die köstliche Sommerluft. Schließlich sagte sie: »Ich habe eine Idee. Ich wohne schon mein ganzes Leben in Whitaker. Ich kenne hier eine Menge Leute. Warum lassen Sie mich nicht bei den Ermittlungen helfen?« »Was?«
»Ich weiß, dass ich es kann. Falls... falls wir zur Verhandlung ums Strafmaß kommen, kann ich eine Million Zeugen auftreiben, die Gutes über Gary sagen werden. Ein anderer Ermittler würde Wochen brauchen, um eine Liste mit Leuten zusammenzustellen, an die ich mich an einem einzigen Nachmittag erinnern könnte.« »Sie haben nie irgendwelche Ermittlungen durchgeführt, Donna. Sie wüssten gar nicht, wie man so was macht. Sie brauchen eine Polizeivergangenheit oder -ausbildung.“
»Barney Pullen hat eine Polizeivergangenheit. Wie viel Nutzen hat er Gary damit gebracht?« »Es würde nicht funktionieren.«
»Vielleicht nicht, aber schlechter als Pullen kann ich nicht sein, nach allem, was Sie gesagt haben, und ich könnte verdammt viel besser sein. Zumindest wüssten Sie, dass ich Sie nicht im Stich lassen würde.«
Peter setzte Donna bei den Harmons ab und f ühr in die Stadt zurück. Während der Fahrt dachte er über Donnas Angebot nach, als seine Ermittlerin zu arbeiten. Sie meinte es gut, aber sie hatte keine Erfahrung, und er brauchte jemanden, der genau wusste, was er tat.
Eines jedoch, was sie gesagt hatte, war ihm sehr plausibel erschienen. Falls man Gary schuldig sprechen sollte, begann das Strafma ß verfahren nach einer kurzen Pause. In diesem Verfahren referierte die Verteidigung die Lebensgeschichte des Beschuldigten, um ihn menschlicher darzustellen. Donna würde nicht nur wissen, welche Leute vor Gericht von Nutzen sein könnten, diese Leute würden ihr auch vertrauen und mit ihr sprechen. Das Telefon klingelte, als Peter zur Tür seines Hauses hereinkam. Beim dritten Klingeln nahm er ab.
»Spreche ich mit Peter Haie, dem Anwalt, der den Burschen verteidigt, der im Park das Mädchen umgebracht haben soll?« »Richtig. Wer ist dort?«
»Zack Howell. Ich bin Student. Ich studiere am Whitaker State.« »Was gibt's, Zack?«
»Ich, äh, habe die Anzeige gelesen. Die Sie in den Clarion gesetzt haben, in der jeder, der in der Nähe des Wishing Well Park war, als Sandra Whiley ermordet wurde, gebeten wird, Sie anzurufen.« »Ja?«
»Naja, äh, erst wollte ich ja nicht anrufen. Aber der Bursche steht unter Mordanklage. Deshalb habe ich noch mal mit Jessie, meiner Freundin, drüber gesprochen, und sie hat gesagt, wir müssten anrufen.«
»Sie waren am Abend des Mordes in der Nähe des Parks?« »Ja, genau.“
Dreiundzwanzigstes Kapitel
Nach dem Gespr äch mit Zack Howell rief Peter Barney Pullen bei sich zu Hause an. Eine Frau war am Telefon und erklärte, Pullen sei nicht da. Peter hinterließ eine Nachricht an den Ermittler, dass er am nächsten Morgen um acht Uhr seine Nachforschungen zum Gericht bringen solle.
Punkt acht Uhr stand Peter vor dem Gerichtsgeb äude. Zwanzig nach acht kreuzte Pullen mit verdrießlicher Miene auf. »Sie haben sich verspätet«, sagte Peter.
»'schuldigung«, murmelte Pullen, aber es war klar, dass er es nicht ernst meinte.
»Wo sind Ihre Berichte?«
»Ich hab noch nicht viel Brauchbares gefunden, Mr. Haie«, erwiderte Pullen und übergab Peter einen dünnen Stapel Papiere, »aber ich denke, ich bin an 'n paar guten Informationen ganz dicht dran.« Peter blätterte die Berichte rasch durch, denn viel gab es nicht zu lesen. Zuerst war er verblüfft, dann wütend. Als er zu Pullen aufsah, wich dieser seinem Blick aus.
»Ich kann nicht glauben, dass das alles ist, was Sie getan haben.« Pullen zuckte die Schultern.
»Haben Sie die Entfernungen zwischen dem Stallion, der Ponderosa und Garys Haus abgeschritten, wie ich Sie gebeten habe? Ich sehe hier drin keinen Bericht darüber.« »Ich hatte noch keine Gelegenheit dazu.« »Ich habe Sie schon vor Wochen darum gebeten.« »Yeah, ich weiß. Ich wollte es am Wochenende machen, aber dann kam nur was dazwischen.« »Was war das, Barney?«
Pullen war sehr unbehaglich zumute. »Ich hatte meinem Bruder versprochen, seinen Jungen zum Angeln
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