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Auf gluehenden Kohlen

Auf gluehenden Kohlen

Titel: Auf gluehenden Kohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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Muskeln an seinem Hals traten hervor, und sein Gesicht war gerötet. Zum ersten Mal, seit sie ihn kannte, fürchtete Donna sich vor ihrem Mann. Mancini blieb vor ihr stehen. Sie roch die starke Alkoholfahne, als er sprach.
    »Also, eines wollen wir hier mal klarstellen. Du bist keine Anwältin, und ich erwarte, dass du nicht so tust, als ob. Du bist eine gottverdammte Sekretärin und meine Frau. Du arbeitest von acht bis fünf, dann kommst du gefälligst nach Hause. Ist das klar? « Donna fühlte sich so verletzt, dass sie kaum sprechen konnte. Tränen stiegen ihr in die Augen.
    »Ich... ich sagte, es tut mir leid. Ich weiß zu schätzen, wie schwer du arbeitest...«
    Mancini starrte seine Frau mit einem Blick an, in dem, f ür sie kaum zu glauben, die reine Verachtung zu liegen schien. »Ich hätte gern etwas weniger Wertschätzung«, sagte Steve zwischen zusammengepressten Zähnen hindurch, »und dafür etwas zu essen. Meinst du, du kriegst das hin?«
    »Du... du bist nicht fair«, stammelte Donna. »Ich habe versucht, Gary zu helfen. Ich... ich weiß, ich bin nicht so klug wie du, aber ich kann Recherchen durchführen. Ich... ich kann mich nützlich machen.«
    »Was habe ich gerade gesagt, du Fotze?« schrie Mancini. Der erste Schlag kam mit dem Handrücken und brachte ihre Zähne zum Klappern. Der zweite kam mit der offenen Hand und ließ sie nach hinten taumeln. Donna war vor Schreck wie gelähmt. Sie starrte ihren Mann an, außerstande zu akzeptieren, was geschah, obwohl sie sah, wie Steves Faust sich auf sie zu bewegte. Der Hieb traf sie am Solarplexus und presste alle Luft aus ihr heraus. Donna sank auf die Knie, dann fiel sie, nach Sauerstoff ringend, auf die Seite. Mancini trat ihr in die Rippen und beobachtete, wie sie sich auf dem Fußboden wand.
    Mit offenem Mund sog Donna Luft ein. Sie konnte nicht atmen und meinte, sie w ürde sterben. Auf nichts als auf Luft kam es an. Ihre Lungen füllten sich, und ein Schluchzen entwich ihr. Als ihr Atem zurückkehrte, erfasste sie Entsetzen. Donna rollte sich auf die Seite und sah, wie ihr Mann sein Jackett anzog. Als sie wieder sprechen konnte, was er verschwunden.
    Hatte Steve sie wirklich geschlagen? Es schien unglaublich, obwohl sie wusst e, dass es wahr war. Donna rollte sich auf dem Boden zusammen und versuchte, sich an alles zu erinnern, was seit dem Augenblick passiert war, als sie die Haustür geöffnet hatte. Was hatte sie getan, um Schläge zu verdienen? Sie hatte sich verspätet, aber nur, weil sie Gary und Peter half. Es tat ihr leid, dass sie sich verspätet hatte. Es tat ihr leid, dass das Abendessen nicht fertig war. Es tat ihr leid, leid, leid. Aber verdiente sie, geschlagen zu werden, weil sie mit Steves Abendessen et- was sp ät dran war? Es musste noch etwas anderes geben, aber was konnte sie getan haben, das so schrecklich war, dass es ihren Mann dazu getrieben hatte, sie zu schlagen? Donna stellte sich diese Frage immer und immer wieder, während sie schluchzend auf dem Wohnzimmerboden lag.

F ünfzehntes Kapitel
1
    Als Donna erwachte, roch sie den Duft von Rosen. Der durchdringende Geruch verwirrte sie, weil in ihrem Schlafzimmer keine Rosen gewesen waren, als sie endlich in den fr ühen Morgenstunden, allein, vor Erschöpfung eingeschlafen war. Donna setzte sich auf und sah, dass jeder Zentimeter des Bettes, des Fußbodens und der Möbel mit Rosen aller Farben bedeckt war und ihr Mann in einer Zimmerecke saß und sie beobachtete. Erinnerungen an den gestrigen Abend stürmten auf sie ein. Donna wich zum Kopfende zurück.
    Steve war unrasiert. Seine Kleidung sah aus, als habe er darin geschlafen. Es war kein Zorn in ihm. Nur Zerknirschung. Er kam zu Donna und kniete sich neben das Bett auf den Teppich aus roten und gelben Rosen. Er lie ß den Kopf hängen. »Ich habe keine Entschuldigung für das, was ich dir angetan habe. Ich kann nichts weiter tun als dir erklären, warum es geschehen ist, und dich um Verzeihung bitten.«
    Der Rosenduft war überwältigend in dem geschlossenen Zimmer. Die Erinnerung daran, wie ihr Gatte sich drohend vor ihr erhoben und Schläge auf ihren Körper hatte hageln lassen, war lebendig und beängstigend. Aber Steve wirkte so reumütig, dass Donna ihm den Versuch gestattete, ihr seine wütende Attacke zu erklären. »Ich hatte getrunken. Ich hatte am Nachmittag angefangen und nicht mehr aufgehört.« Mancini hielt inne und holte tief Luft, ehe er fortfuhr. »Die Bank hat die Mountain-View-Anleihe abgelehnt.« Steve

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