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Auferstehung

Auferstehung

Titel: Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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und ersetzte Graham Lane.
    Wie immer war es den Jungs erlaubt, eine Stunde lang zu tun, was sie wollten, nachdem die Steine gesammelt und aufgehäuft waren und bevor man sie zur Schule trug. ›Gee-gee‹ Gower (wie ihre Schüler sie manchmal bei ihren Initialen nannten) gab einer Gruppe sich sträubender Nichtschwimmer in einem Gezeitenbecken Schwimmstunden; George Hannant und Jean Tasker standen am Meeresstrand, sammelten Muscheln und Kieselsteine und unterhielten sich, um die Zeit totzuschlagen. Das war der Augenblick, als der große Stanley, der seine Rachsucht nicht länger zügeln konnte, beschloss, ›Keogh eine Lektion zu erteilen.‹
    Harry lief allein mit gesenktem Kopf und hinter dem Rücken verschränkten Händen den Strand entlang; doch als er zum Steinhaufen zurückkehrte, sah er auf und erblickte Green und ein paar andere, die ihn erwarteten.
    »Aha«, höhnte der Schläger, als er sich seinen Weg durch die Menge bahnte, »wenn das mal nicht unser kleiner Schleimer ist – der dürre Harry Keogh, mit einer Handvoll hübscher Muscheln für das dämliche alte Pferdegesicht Gee-gee! Na, wie steht’s, Kleiner? Glaubst du, du bestehst diese ›Sonderprüfung‹, die sie für dich machen, hä?«
    »Ich wette, du schaffst es, Kleiner!«, sagte eine andere, harte Stimme. »Sie werden dich schon durchbringen, nicht wahr?«
    »Er ist ja auch ›der Liebling‹, oder?«, sagte ein Dritter. »Wie soll er da schon durchfallen?«
    Jimmy Collins, der gerade den Strand hochkam und sich abtrocknete, erkannte sofort die Situation, sagte aber nichts. Stattdessen stieß er zum Ende der Gruppe, wickelte sich ein Handtuch um die Hüfte und zog sich langsam an.
    »Na?« Green gab Harry einen Schubs. »Wie ist’s, Brillenschlange? Werden die lieben Lehrer dich deine kleine Prüfung bestehen lassen, damit du endlich von uns bösen Schlägertypen wegkommst und in Hartlepool mit den anderen Schwuchteln zur Schule gehen kannst?«
    Harry stolperte zurück und ließ die Muscheln, die er gesammelt hatte, fallen. Der große Stanley gab ein Uups von sich, sprang nach vorn und zertrat sie unter seinen Schuhen zu Staub. Harry schwankte und sah aus, als wäre ihm übel. Er wandte sich ab. Seine Augen waren auf einmal verschwommen hinter den Brillengläsern; sein Gesicht, das nicht wie die Gesichter der anderen gebräunt war, wurde noch bleicher.
    »Du beschissener kleiner Feigling, du Schleimscheißer!«, krähte Green boshaft. »Der kleine Liebling vom alten Jamieson, was? Und jetzt weint er! Machen wir uns nass, hm? Du glotzäugiger kleiner ...«
    »Halt dein Maul, du Arschloch!«, knurrte Harry, als er sich umwandte und den Schläger ansah. »Du bist so schon hässlich genug, da muss ich es nicht noch schlimmer machen!«
    »Wa...?« Green glaubte, seinen Ohren nicht zu trauen. Was hatte Keogh da gesagt? Nein, das konnte nicht sein. Es hatte sich nicht mal angehört wie seine Stimme! Er musste einen Frosch im Hals haben oder an seiner Furcht fast ersticken.
    »Warum lässt du ihn nicht in Ruhe?«, rief Jimmy Collins und drängte sich durch die Menge. Drei oder vier ergriffen ihn und hielten ihn fest.
    »Halt dich da raus, Jimmy«, sagte Harry mit seiner neuen, forschen Stimme. »Alles bestens.«
    »Alles bestens, was?«, schrie der große Stanley. »Das werden wir ja gleich sehen, mein Kleiner. Du–steckst–in–der– Scheiße! «
    Mit den letzten Worten holte er aus, um dem kleineren Jungen einen Kinnhaken zu verpassen. Harry duckte sich rasch, trat einen Schritt vor und stieß Stanley mit ausgestreckten steifen Fingern in den Bauch. Der große Stanley knickte in der Mitte ein und näherte sich mit dem Gesicht Harrys Knie – das gerade nach oben schnellte!
    Es knallte wie ein Pistolenschuss. Green flog mit weit ausgebreiteten Armen nach hinten und landete im Sand.
    Harry kam näher. Sekunden verstrichen, doch Green blieb einfach liegen. Dann setzte er sich auf und schüttelte verwirrt den Kopf. Seine Nase hatte eine merkwürdige Form und blutete stark. Seine Augen verschwammen hinter Schmerzenstränen. »Du ... du ... du! « Er spie Blut. Harry beugte sich über ihn und hielt ihm eine weiße, geballte Faust unter die Nase. »Du was? «, knurrte er und fletschte die Zähne. »Mach schon, Dicker, sag was. Gib mir einen Grund, dir noch eine zu verpassen.«
    Green sagte nichts und griff mit zitternder Hand an seine gebrochene Nase und die aufgeplatzten Lippen. Dann fing er richtig zu weinen an.
    Doch Harry war noch nicht fertig mit

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