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Bedrohung

Bedrohung

Titel: Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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dass die heutigen Bomben mit dem Anschlag auf das Stanhope zusammenhingen, doch die Tatsache, dass Fox Brozi geopfert hatte und Brozi mit dem Café-Attentäter in Verbindung stand, machte es äußerst wahrscheinlich. Auch das bedeutete noch nicht, dass Cecil Boorman und sein mysteriöser Boss Cain mit drinsteckten. Aber da es bis zum Ablauf des Ultimatums nur noch zwei Stunden waren, musste er es schnellstmöglich herausfinden.
    Nach ein paar Augenblicken war Nikki wieder in der Leitung.
    »Beide Sender befinden sich zusammen in Bermondsey, etwa einen Kilometer südlich des Flusses.«
    Bolt dachte nach. Er hatte Jones aufgetragen, ihn anzurufen, wenn Cecil oder Cain Kontakt mit ihm aufnahmen – aber das hatte er nicht.
    »Okay, halte mich über die Bewegungen auf dem Laufenden.«
    »Heißt das, du wirst mich heute Abend noch länger brauchen, Mike? Dann muss ich meinem Mann Bescheid sagen, dass er sich nach der Arbeit um die Kinder kümmert.«
    »Ja, das werde ich. Tut mir leid.«
    Nikki tat ihm tatsächlich leid. Im Gegensatz zu ihm hatte sie ein Familienleben, das geregelt werden musste. Doch im Augenblick interessierte ihn das wenig.
    Wer ihn interessierte, war Jones. Was zum Teufel zog er da ab?

38
    17:50
    Die Stinger ist eine extrem präzise Boden-Luft-Rakete, die geschultert abgeschossen wird. Im militärischen Einsatz hat sie nur eine Funktion: ein gegnerisches Flugzeug vom Himmel zu holen. Deshalb sind Terrorgruppen so scharf auf sie, weil damit, sofern ein Profi sie abfeuert, auch große Maschinen getroffen werden können.
    Ich schluckte. Das war der Hammer.
    »Verdammt, wofür wollt ihr die denn benutzen?«, fragte ich Cain beunruhigt.
    »Für einen gezielten Angriff. Dabei kann es zivile Opfer geben. Doch darum geht es nicht. Der Angriff ist Teil einer größeren Operation. Mehr kann ich dir nicht sagen.«
    Da dämmerte mir, dass Cain für die Bombenexplosionen von heute Morgen verantwortlich war. Und laut den Nachrichten planten die Terroristen für heute Abend einen weiteren Anschlag. Das konnte kein Zufall sein.
    Entgeistert sah ich Cain und Cecil an.
    »Steckt ihr hinter den Attentaten von heute Morgen?«
    Die beiden wechselten irritierte Blicke, und ich fragte mich schon, ob ich nicht zu weit gegangen war.
    »Bin ich jetzt Teil dieser Organisation oder nicht?«, setzte ich deshalb nach. »Wenn ja, dann muss ich wissen, was läuft.«
    »Ja, natürlich bist du dabei«, sagte Cain schließlich. »Und bald wird sich auch alles klären. Jetzt müssen wir erst mal hier weg. Hol deine Sachen.«
    Ich sah nach meinem Handy, das Dav weggeworfen hatte, und fand es zwischen den Leichen seiner Männer, die ich vergeblich zu ignorieren versuchte. Jetzt steckte ich in der Zwickmühle. Wenn ich Bolt über die Stinger informierte, würde ich Einzelheiten über die Schießerei preisgeben müssen – und dass ich dabei jemanden getötet hatte. Bolt hatte zwar versprochen, alles zu tun, um mich zu schützen, aber nicht einmal er würde mich vor einer Mordanklage bewahren können. Andererseits konnte ich auch nicht einfach zusehen, wie eine Stinger-Rakete auf die Bevölkerung losgelassen wurde. Schließlich kaufte niemand so ein Ding, der nicht einen spektakulären Terrorakt plante. Und wenn ich den Ereignissen ihren Lauf ließe, wäre ich für den Tod von Hunderten von Menschen verantwortlich, und damit konnte ich unmöglich leben.
    Als ich mich bückte, um mein Handy aufzuheben, schielte ich über die Schulter und sah, dass die beiden immer noch im Hinterzimmer zugange waren. Ich holte die beiden GPS -Sender aus meiner Brieftasche und steckte sie mir in die Gesäßtasche. Ich hatte keine Ahnung, ob Bolt sie aktiviert hatte. Wenn ja, dann war ich schon angeschmiert, denn dann konnte er mich hier orten und aufspüren. Aber darüber wollte ich mir später Sorgen machen. Im Augenblick musste ich zusehen, dass ich die Rakete nicht aus den Augen verlor.
    Ich nahm mir mein Handy vor und fluchte. Das Display war geborsten, und es ließ sich nicht mehr anschalten. Selbst wenn ich gewollt hätte, konnte ich Bolt nicht mehr warnen.
    »Was brauchst du so lange?«, fragte Cain barsch, als er, zusammen mit Cecil die Kiste schleppend, wieder hereinkam.
    »Der Arsch hat mein Handy kaputt gemacht.«
    Ich hob es hoch, damit er es sehen konnte.
    »Na und? Ist doch nicht so wichtig. Geh lieber vor und mach den Kofferraum auf.«
    Ich verließ die Halle, genoss einen Moment die eisige Abendluft und lauschte. Keine Sirenen. Es war, als

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