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Bedrohung

Bedrohung

Titel: Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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am Morgen genoss es Bolt, wieder mit Tina zu arbeiten.
    Er erklärte ihr kurz den Einsatz von Jones, ohne dessen Identität oder Details preiszugeben, mit deren Hilfe sie seinen Namen hätte herausfinden können.
    »Ich habe ihm heute Morgen zwei GPS -Sender gegeben, und Nikki hat sie vor einer Dreiviertelstunde aktiviert. Als ich zuletzt mit ihr sprach, befanden sich die beiden sich noch am selben Ort.«
    »Warum schicken wir dann keine Überwachungsteams los?«
    »Mit welcher Begründung? Ich weiß nicht, ob er die Sender jemandem angeheftet hat; falls ja, weiß ich auch nicht, wem. Das erfahre ich erst, wenn ich mit ihm gesprochen habe, aber sein Handy ist ausgeschaltet. Deshalb habe ich in der Zentrale angerufen, doch der Commander meinte, ich solle warten, bis wir mehr wüssten. Viel mehr können wir im Moment nicht tun.«
    Er nahm einen Schluck lauwarmen Kaffee und verzog das Gesicht.
    »Willst du einen frischen?«, fragte Tina.
    »Bitte«, antwortete er, obwohl ihm nach etwas Stärkerem zumute war.
    Als Tina draußen war, wandte Bolt sich der verspiegelten Scheibe zu. Gerade gab Brozi wieder ein stoisches »Kein Kommentar« von sich. In solchen Augenblicken dachte Bolt, wäre sogar Folter gerechtfertigt. Es würde nicht viel brauchen. Einer wie Brozi würde schnell einknicken. Bolt kannte den Typ. Arrogant bis in die Haarspitzen, weil die Polizisten sich an die Regeln halten mussten, und im Grunde seines Herzens ein Feigling. Bolt ärgerte sich über sich selbst, weil ihm diese Gedanken durch den Kopf schossen, aber er war erschöpft und frustriert.
    Sein Handy klingelte. Er checkte den Anruf, eine Festnetznummer, die er nicht kannte. Mehr aus Verzweiflung denn aus Erwartung nahm er trotzdem ab.
    Jones war in der Leitung. Angespannt und atemlos.
    »Da draußen schwirrt eine Stinger-Rakete rum. Cain hat sie.«
    Bolt holte instinktiv Luft. Der Schock, der ihn durchfuhr, war gewaltig. Er zwang sich, ruhig zu bleiben.
    »Wo ist er jetzt?«
    »Das weiß ich nicht. Wir haben uns vor zwanzig Minuten getrennt, aber ich habe einen Sender unter seinen Beifahrersitz und den anderen an die Kiste mit der Rakete geklebt. Ihr müsstet ihn also aufspüren können.«
    »Wie kommt es, dass du erst jetzt anrufst?«
    »Das zu erklären würde zu lange dauern.«
    »Himmel … Wo steckst du?«
    »In einem Pub in Stoke Newington, in der Nähe meiner Wohnung.«
    »Hast du eine Ahnung, wie er sie einsetzen will?«
    »Nein, aber ich kann dir die Autonummer von dem Audi A5 geben, in dem er unterwegs ist. Falls die GPS -Batterien leer werden.«
    Bolt zückte Notizbuch und einen Stift. Er hätte Jones gerne noch hundert andere Fragen gestellt, doch dafür war keine Zeit. Er musste das Gespräch beenden und die Rakete finden.
    »Okay, bleib, wo du bist. Ich rufe dich so schnell wie möglich zurück.«
    »Ich brauche Schutz, Bolt. Wenn Cain spitzkriegt, dass ich mit dir geredet habe, bin ich ein toter Mann.«
    »Mach dir keine Sorgen. Wir werden das keinesfalls an die Öffentlichkeit geben. Wenn’s richtig losgeht, hol ich dich raus und steck dich in den Zeugenschutz. Aber jetzt muss ich los.«
    Er legte auf und rief sofort Nikki Donohoe an. Sie nahm beim zweiten Klingeln ab.
    »Wo befinden sich die GPS -Sender?«
    Es entstand eine kurze Pause, während der sie nachsah.
    »Die sind jetzt getrennt. Einer ist soeben durch den Kreisverkehr bei Elephant & Castle gefahren und bewegt sich auf der St George’s Road nach Norden Richtung Lambeth und Westminster Bridge.«
    »Himmel, Richtung Parlament?«
    »In die Richtung zumindest, ja.«
    »Und der andere?«
    »Der befindet sich in Bermondsey. In der Gowland Street nahe der Tower Bridge Road. Er scheint sich nicht zu bewegen. Auf Google Earth kann man eine Reihe Garagen erkennen, die sich die Straße entlangzieht. Sieht aus, als wäre er in einer davon. Ich schau gerade nach, aber ich glaube nicht, dass die Gegend mit Überwachungskameras ausgerüstet ist.«
    Bolts Herz raste. Endlich waren sie im Spiel. Nur dass er keine Ahnung hatte, welcher der beiden GPS -Sender an der Stinger haftete.
    »Gib sofort der Einsatzzentrale Bescheid, und teil ihnen die exakte Position der Sender mit. Einer davon klebt an einer Kiste, in der eine Stinger-Rakete liegt, ich weiß nur nicht, welcher. Wir brauchen Spezialeinsatzkommandos für die Festnahmen und bewaffnete MEK s. Es ist mir egal, woher sie die kriegen. Wir müssen das Ding finden und aus dem Verkehr ziehen. Ich rufe den Commander an.«
    »Schon

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