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Bei Tag und Nacht

Titel: Bei Tag und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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des Erzherzogs bewegen sich vorwärts wie der Rest der österreichischen Armee. Du kannst doch nicht einfach vor seinem Zelt auftauchen.«
    Im Laufe der vergangenen Woche war ihr bereits derselbe Gedanke gekommen, und sie hatte sich einen Plan zurechtgelegt. »Auch andere Frauen sind mit der Armee unterwegs. Frauen von Soldaten, Mägde, die ihre Kleider waschen und für sie kochen - und Löcher in den Uniformen stopfen.«
    »Du willst dem Lager folgen wie Freudenmädchen und Waschweiber?« Seine Miene drückte reinsten Unglauben aus.
    Sie wandte den Blick ab, wollte sich von dem harten Ausdruck in seinen Augen nicht einschüchtern lassen. »Ich gebe zu, daß es mit dir zusammen einfacher wäre. Wenn ich als deine ... als die Frau auftrete, die dich versorgt. Ich könnte vorgeben, mich für Becker zu interessieren, ohne gleich den Rest der Männer auf den Fersen zu haben.«
    »Das ist Wahnsinn.«
    »Durchaus nicht. Du bist doch wahrscheinlich schon früher in Begleitung einer Frau unterwegs gewesen - wie so viele Offiziere.« Seine Wangen röteten sich leicht, und sie wußte, daß sie richtig geraten hatte. Sie zwang sich, nicht darüber nachzudenken, mit wie vielen Weiblichkeiten er schon zusammenge-wesen war; aber es fiel ihr nicht leicht. »Wir müssen etwas unternehmen. Und dieser Plan ist so gut wie jeder andere.«
    Adrian marschierte im Zimmer auf und ab. »Ich bin heute abend aus zwei Gründen hergekommen. Den ersten kennst du; zweitens wollte ich von dir Genaueres über den Mord an deinem Bruder hören. Wo ist es passiert, was hat er dort vorgehabt?«
    »Ich weiß keine Einzelheiten. Aber sein Vorgesetzter, ein Mann namens Schulz, hat wohl mehr mitbekommen und uns damals informiert. Aber wahrscheinlich ist er ebenfalls im Feld. Wir könnten ihn aufsuchen und vielleicht etwas erfahren.« Und ich kann mich nach Peter erkundigen.
    »Das gefällt mir nicht, Elissa. Eine Frau hat nichts verloren an der Front.«
    »Es braucht dir ja auch nicht zu gefallen. Ich verlange aber von dir, mich einzubeziehen.«
    Seine Augen bohrten sich in sie, forderten böse ihr Nachgeben. Elissas Blick wankte nicht. Noch ein Moment des Schweigens und Adrian atmete langsam aus ... er nahm eine andere Haltung ein, so, als beuge er sich ihren Wünschen.
    »Das wird nicht leicht sein. Das Leben im Zelt ist kaum vergleichbar mit dem Leben im Palast einer Herzogin.«
    »Zu Hause führe ich auch ein einfaches Leben. Ich bin zäher, als ich aussehe, und habe keine Angst vor harter Arbeit. Ich kann kochen und waschen und flicken ...«
    »Meinetwegen - packen wir es gemeinsam an! Du läßt mir wieder keine Wahl.«
    »Willst du damit sagen, daß wir Zusammenarbeiten?«
    »Da ich schon Pläne habe, Becker ausfindig zu machen und du so stur bist, komme, in drei Teufels Namen, mit! Ich kann dich ja nicht allein losziehen lassen.«
    Warum nicht ? hätte sie am liebsten gefragt. Weil du mich gern hast?
    Falls es so war, hatte er sie nicht gern genug. Sie dachte an
    Cecily Kainz, und ihr Kinn hob sich einige Zentimeter. »Ich koche und putze für dich, aber schlafen will ich nicht bei dir.«
    Ein Muskel spielte in seinem Unterkiefer. »Hatte ich auch nicht erwartet.« Seine Lippen verzogen sich zu einem zynischen Grinsen. »Schließlich kann ich dich zur Zeit mit nichts erpressen.« In seiner Stimme schwang unerwartete Bitterkeit mit, vielleicht sogar eine Spur von Bedauern. Beinahe wollte sie ihm gestehen, daß sie sich ihm nicht aufgrund seiner Drohungen hingegeben habe. Sie hatte es getan, weil sie ihn liebte, auch wenn sie sich darüber damals noch nicht im klaren gewesen war. Denn sie begehrte ihn ebenso, wie er sie zu begehren schien.
    Aber sie hielt die Worte zurück. Er hatte sowieso schon zuviel Macht über sie, und da gab es sicher Dutzende von Frauen, die ihn geliebt hatten. Dieser Pascha würde sie nur für schwach halten, wenn sie auch eine von denen war.
    »Wie wirst du deine Ankunft erklären?« fragte sie. »Ein britischer Soldat mitten in der österreichischen Armee?«
    Seine Lippen hoben sich leicht. »Dafür hat Ravenscroft gesorgt. Da England immer noch bemüht ist, ein Bündnis zu schließen, habe ich Order, dem Erzherzog unsere Unterstützung deutlich zu machen.«
    »Wann brechen wir auf?«
    »Morgen früh.« Eine Spur von Spott erschien in seinen Augenwinkeln. »Wie du schon sagtest, haben wir keine Zeit zu verlieren.«
    Es war ein klarer Morgen. Adrian kam bei Sonnenaufgang auf seinem herrlichen schwarzen Hengst zum Eingang des

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