Bestien
sah aus, als ob er
durchgedreht wäre.«
»Hast du es deinen Eltern gesagt?«
Linda schüttelte den Kopf. »Für die ist Jeff unantastbar«,
sagte sie. »Bloß weil er ein großer Footballspieler ist, meinen
sie, daß ich begeistert sein sollte, wenn er mit mir ausgehen
möchte.«
»Aber du bist mit ihm gegangen, nicht?« fragte Mark in
möglichst beiläufigem Ton. »Ich meine, wenn du ihn nicht
mochtest, wieso bist du dann mit ihm ausgegangen?«
»Weil er anders war«, sagte sie. »Er war immer richtig
freundlich. Aber jetzt …« Sie zog hilflos die Schultern hoch.
»Ich weiß nicht, er hat sich einfach verändert, das ist alles. Er
wird ohne jeden Grund wütend.«
Mark konnte nicht widerstehen, ihr einen kleinen Stich zu
versetzen. »Natürlich hat er keinen Grund, sich aufzuregen,
wenn du ihm bloß erzählst, daß du mit ihm Schluß machen
willst, nicht?«
Linda wollte etwas sagen, sah sein Grinsen und lenkte ein.
»Gut, also hatte er vielleicht einen Grund«, gab sie zu. »Aber
das ist es nicht, was mir Sorgen macht.«
»Was ist es dann?«
»Ich meine nur …«, fing Linda an, dann brach sie ab, suchte
nach den richtigen Worten.
»Was meinst du?« drängte Mark. »Komm schon, spuck es
aus.«
»Es ist deinetwegen«, sagte Linda, ohne ihn anzusehen.
»Wenn er erfährt, daß wir heute abend ausgehen, weiß ich
nicht, wozu er imstande sein könnte.
Mark merkte, wie ihm die Röte in die Wangen stieg, und
versuchte es zu unterdrücken. »Du meinst, er könnte
versuchen, mich zu verprügeln?«
Linda nickte.
»Ja, nun«, sagte Mark in einem Ton gleichmütiger
Gefaßtheit, die er nicht empfand, »wenn er es versucht, kann
ich nicht viel dagegen tun, oder? Vielleicht könnte ich mich
hinlegen und totstellen«, sagte er. »Meinst du, er würde darauf
hereinfallen?«
Linda mußte kichern. »Er ist nicht blöd, Mark.« Ihr Kichern
verging. »Jedenfalls, wenn du es dir mit heute abend anders
überlegst, ist es in Ordnung.«
Mark schüttelte den Kopf. »Sollen wir so tun, als ob wir
einander nicht leiden könnten, nur weil es Jeff LaConner
beruhigen würde?«
Als sie sich der Schule näherten, blieb Mark stehen. Vor
dem Gebäude stand ein himmelblauer Krankenwagen mit der
Aufschrift ROCKY MOUNTAIN HIGH an der Seite. Jemand,
den Mark nicht kannte, saß hinter dem Lenkrad, und Jeff
LaConner verließ gerade den Beifahrersitz und stieg aus. Mark
runzelte die Stirn. »Was ist das?« fragte er.
Auch Linda runzelte die Brauen. »Rocky Mountain High ist
die Sportmedizinische Klinik«, sagte sie, »und das ist einer
ihrer Wagen. Jeff muß heute morgen draußen gewesen sein.«
Mit einem nervösen Seitenblick zu Mark fügte sie hinzu:
»Sollten wir nicht lieber den Seiteneingang nehmen?«
Aber es war schon zu spät. Jeff LaConner hatte sie gesehen,
und nachdem er etwas zum Fahrer gesagt hatte, kam er auf sie
zu. Zu ihrer Überraschung lächelte er. Sein Lächeln vermochte
Lindas nervöse Spannung nicht zu zerstreuen.
»Hallo, Linda«, sagte Jeff, und als sie nicht antwortete,
verging sein Lächeln und wurde durch Verlegenheit ersetzt.
»Ich – äh, ich wollte mich wegen gestern abend entschuldigen.«
Lindas Mundwinkel zuckten, aber sie sagte noch immer
nichts. »Ich fühlte mich nicht sehr gut«, sagte Jeff. »Jedenfalls
hätte ich nicht tun sollen, was ich tat.«
»Nein«, sagte Linda. »Du hättest es nicht tun sollen.«
Jeff holte tief Luft, ließ es aber nicht auf einen Streit
ankommen. »Jedenfalls wurde es schlimmer, als ich nach Haus
kam, und schließlich mußte ich zu Dr. Ames.«
Linda runzelte ungewiß die Stirn. »Wieso? Was hattest du?«
Jeff hob die Schultern. »Ich weiß nicht. Er gab mir eine
Spritze, und ich verbrachte die Nacht in der Klinik, aber jetzt
geht es mir wieder gut.«
Mark hatte nur halb hingehört, denn sein Blick war an Jeffs
Handgelenk hängengeblieben. Dort war die Haut abgeschürft
und hellrot. Er fragte: »Was haben sie dort gemacht? Dich
angeschnallt?«
Jeff sah ihn verständnislos an, und Mark nickte zum
Handgelenk. Noch immer nicht sicher, was Mark meinte,
blickte Jeff an sich herab. Als er den roten Ring an seinem
rechten Handgelenk sah, hob er die andere Hand, und als er
den Arm beugte, rutschte seine Manschette ein Stück hoch.
Auch sein linkes Handgelenk war stark gerötet und geschürft.
Er starrte ratlos auf die Male.
Er hatte nicht die leiseste Ahnung, wie er dazu gekommen
sein konnte.
Sharon Tanner klappte die letzten Umzugskartons zusammen
und legte sie auf den hohen Stapel bei der
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