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Bettler 01 - Bettler in Spanien

Titel: Bettler 01 - Bettler in Spanien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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wenden.«
    »Ich glaube, diesen Fall werden Sie übernehmen«, sagte der Mann und überraschte Leisha mit einer Stimme, die erheblich weniger dünn war als seine Gestalt. »Wie auch immer, er wird Sie interessieren. Ich bitte Sie um zehn Minuten Ihrer Zeit.« Er klappte die Zeitung auf und hielt sie ihr entgegen. Auf der Titelseite befand sich Leishas Bild, zusammen mit Calvin Hawke, und darunter die Schlagzeile: »Schlaflose von Sorge erfüllt – verdächtiges Interesse für die Wir schlafen! -Bewegung! Haben wir sie an der Kehle?«
    Jetzt wußte Leisha, weshalb Hawke ihr erlaubt hatte, die Rollerfabrik zu besichtigen.
    »Es heißt darin, daß dieses Bild von heute früh stammt«, sagte der Mann. »Beachtlich, beachtlich.« Da wußte Leisha, er arbeitete nicht auf dem Gebiet der Telekommunikation.
    »Kommen Sie in mein Büro, Mister…?«
    »Walcott. Doktor Adam Walcott.«
    »Mediziner?«
    Er sah Leisha an. Seine Augen waren ein blasses, milchiges Blau, wie Mattglas. »Genetiker.«
    Draußen ging die Sonne über dem Michigansee unter. Auf einen Tastendruck wurde die Glaswand durchscheinend, und dann setzte Leisha sich Doktor Walcott gegenüber und wartete.
    Walcott schlang seine bemerkenswert dürren Beine zu Brezeln um die Stuhlbeine. »Ich arbeite für ein privates Forschungsunternehmen, Miss Camden. Samplice-Biotechnical. Wir beschäftigen uns mit der Weiterentwicklung genetischer Entwürfe und Veränderungen und bieten diese Produkte dann den größeren Firmen an, die in vitro -Manipulationen vornehmen. Mein Unternehmen hat auch das Pastan-Verfahren für außergewöhnlich scharfes Gehör entwickelt.«
    Leisha nickte emotionslos; das Einkreuzen von außergewöhnlich scharfem Gehör hatte sie stets für eine schreckliche Idee gehalten. Der Vorteil, irgendein Flüstern sechs Türen weiter zu vernehmen, wurde bei weitem überwogen von der Qual, die Rockmusik drei Türen weiter zu hören. P-hörende Kinder bekamen daher im Alter von zwei Monaten Implantate, mit denen sie den Geräuschpegel ihrer Umgebung regulieren konnten.
    »Samplice läßt seinen Forschern ziemlich viel freie Hand.« Walcott hustete; es war ein Laut, so dünn und zögerlich, daß Leisha glaubte, ein Gespenst husten zu hören. »Die Firmenleitung behauptet zwar, sie hofft, uns dadurch die Möglichkeit zu geben, über irgend etwas Grandioses zu stolpern, aber in Wahrheit ist das Unternehmen in einem fürchterlich desorganisierten Zustand, und niemand weiß, wie man Wissenschaftler beaufsichtigen soll. Vor etwa zwei Jahren habe ich darum ersucht, mit einigen jener Peptide arbeiten zu dürfen, die mit Schlaflosigkeit in Zusammenhang gebracht werden.«
    »Ich würde nicht annehmen, daß es noch irgend etwas im Zusammenhang mit Schlaflosigkeit gibt, was man nicht erforscht hätte«, meinte Leisha sarkastisch.
    Walcott schien das komisch zu finden; er gab ein tonloses Lachen von sich, entwirrte seine dünnen Beine von den Stuhlbeinen und schlang sie umeinander. »So denken die meisten Menschen. Aber ich arbeitete mit den Peptiden von erwachsenen Schlaflosen, und ich verwendete neue Methoden, für die L’Institut Technique de Lyon bahnbrechende Arbeit geleistet hat. Im speziellen Gaspard-Thiereux. Sind Sie mit seinem Werk vertraut?«
    »Ich habe davon gehört.«
    »Aber Sie kennen vermutlich dieses neue Verfahren noch nicht. Es ist wirklich sehr neu.« Walcott schlang die Finger in sein Haar; beides, Finger und Haar, schien substanzlos. »Ich hätte eigentlich ganz zu Anfang fragen sollen, wie sicher dieses Büro ist.«
    »Absolut«, sagte Leisha. »Sonst würden Sie nicht darin sitzen.« Aber Walcott nickte nur. Offenbar gehörte er nicht zu jenen Schläfern, die sich an den Sicherheitsvorkehrungen der Schlaflosen stießen. Ihre Achtung vor ihm stieg ein wenig.
    »Um es kurz zu sagen, ich glaube, auf eine Methode gestoßen zu sein, die es möglich macht, Erwachsene, die als Schläfer geboren wurden, zu Schlaflosen zu machen.«
    Leisha hatte die Hände halb erhoben, um nach etwas zu greifen… wonach eigentlich? Die Hände hielten mitten in der Bewegung inne, und Leisha starrte sie an. »Zu…«
    »Noch sind nicht alle Schwierigkeiten vom Tisch.« Walcott stürzte sich in einen komplizierten Vortrag über veränderte Peptidherstellung, Neuronensynapsen und die redundanten Informationscodes in der DNA; von alldem verstand Leisha nichts. Sie saß schweigend da, während das Universum plötzlich eine völlig andere Gestalt annahm.
    »Doktor Walcott… Sind

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