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Bevor der Morgen graut

Bevor der Morgen graut

Titel: Bevor der Morgen graut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viktor Arnar Ingolfsson
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keinen Treffer ergab. Dann probierte er es nur mit Silberperücke , aber da erschienen nur ein paar Links mit Informationen über ein isländisches Pferd dieses Namens. Dieser Text war ganz offensichtlich nicht imInternet zu finden. Der Ganter war sehr darauf bedacht, dass die Antwort nicht so ohne weiteres zu finden war, das gehörte zum Spiel.
    Da blieb nichts anderes übrig, als sich wieder mit Emil Edilon in Verbindung zu setzen und ihn erneut um Hilfe zu bitten. Zuerst las ihm Gunnar die vollständige Frage vor, und dann noch einmal langsam, Wort für Wort, während Emil mitschrieb.
    »Klingt nach amerikanischer Schule«, sagte Emil. »Ich melde mich.«
    Gunnar legte auf. »Was nun?«
    »Wir müssen das Ganze aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten«, sagte Birkir.
    »Diese Frage?«, fragte Gunnar.
    Birkir schüttelte den Kopf. »Nein, die Mordfälle, die wir aufzuklären versuchen, du erinnerst dich vielleicht daran, oder nicht?«
    Gunnar grinste entschuldigend und nickte.
    Birkir stand auf, wandte sich seinen Kollegen zu und bat sie, gut zuzuhören. Dann schilderte er detailliert seine Gespräche mit Hjördís und Jóhann. Er schloss den Bericht mit den Worten: »Zwischen Leifur und Jóhann einerseits und Hjördís andererseits gab es enorme Spannungen. Schwer zu sagen, wie das geendet hat. Meiner Meinung nach sollten wir uns etwas intensiver mit ihr befassen.«
    »Glaubst du, dass sie der Ganter ist?«, fragte Magnús.
    »Nein. Sie behauptet, für zwei Tage frühmorgens ein Alibi zu haben, und das können wir ja überprüfen. Wir müssen aber die Möglichkeit im Auge behalten, dass der Fall Leifur Albert Rúnarsson und diese anderen Morde nichts miteinander zu tun haben.«
    Gunnar warf ein: »So haben wir die Angelegenheit eigentlich von dem Moment an betrachtet, als der Ganter sich für dreiMorde verantwortlich erklärt hat, und nicht für vier. Aber wir lassen uns natürlich nicht von ihm die Methoden diktieren.«
    Magnús erklärte sich damit einverstanden, sich das Dreigespann Leifur, Jóhann, Hjördís vorzunehmen. Die nächsten Aufgaben wurden verteilt. Birkir bekam den Auftrag, alles über Hjördís’ Lebensumstände zu recherchieren. Gunnar und Dóra hatten sich weiterhin mit der Antwort auf die letzte Frage des Ganters zu beschäftigen, und Símon schließlich wurde beauftragt, beim Grundschullehrer Ragnar Jónsson die Namensliste über Familienangehörige und Freunde seines Schwiegervaters abzuholen, und zu diesem Zweck wurde ihm auch das Foto von Hjördís mitgegeben, um es Ragnar und Bára zu zeigen. Falls sie diese Frau kannten, wäre das ein großer Schritt nach vorn.

20:10
    S ímon fand, dass Ragnar Jónsson schlecht aussah. Er hatte dunkle Ringe unter den Augen, und bei der morgendlichen Rasur schien etwas schief gegangen zu sein. Schwarze Bartstoppeln zeichneten sich unter der Nase ab, und auf seiner rechten Wange klebte ein Pflaster.
    »Ich habe kaum schlafen können«, erklärte er. »Ich muss die Beerdigung meines Schwiegervaters organisieren, und außerdem versuche ich, einen Nachruf zu verfassen. Und dann ist meine liebe Bára auch furchtbar schlecht dran, sie hat ihren Vater so geliebt. Er hatte uns gerade eine halbe Million Kronen geschenkt, damit wir uns ein neues, größeres Auto kaufen können, in dem sie mehr Platz hat. Sie kommt so schlecht in unseren kleinen Wagen hinein.«
    Símon überflog das Blatt Papier, auf dem Freunde, Verwandteund andere Angehörige mit ordentlicher und leserlicher Schrift aufgelistet worden waren. Alles in allem waren es nur vierzehn Personen. Der Name »Hjördís« war nicht darunter.
    »Sind das auch ganz bestimmt alle?«, fragte Símon.
    Ragnar nickte. »Ich habe die Namen mehrfach überprüft«, erklärte er.
    Símon zeigte ihm das Bild von Hjördís. »Bist du dieser Frau irgendwann einmal begegnet?«, fragte er.
    Ragnar nahm das Foto in die Hand und betrachtete es eingehend. »Hat sie etwas mit diesen Morden zu tun?«, fragte er.
    »Möglicherweise«, antwortete Símon.
    »Wie heißt sie?«
    »Hjördís.«
    Ragnar dachte lange nach. Endlich sagte er: »Ich denke da an etwas, was vor zwei Wochen passiert ist.« Er überlegte noch einmal und erklärte dann: »Mein Schwiegervater besaß eine kleine Wohnung, die er vermietete. Sie war frei geworden, und er hatte eine Annonce aufgegeben. Wir hatten uns da verabredet, denn er wollte die Wände streichen, und ich hatte vor, ihm an diesem Abend dabei zu helfen. Du weißt ja, wie Mieter mit Wohnungen

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