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Bibbeleskaes

Bibbeleskaes

Titel: Bibbeleskaes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Glaser
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Sankt-Nimmerleins-Tag?«, schimpfte sie. »Was Besseres als die zwei gibt’s für mein Haus nicht. Was hab ich eine Freud, dass in meinem Garten wieder Bienen summen! Hast du gesehen, wie sanft und behutsam die Sylwia sich bewegt? Genau das braucht’s fürs Imkern. Und ’s wird Zeit, dass in dem Haus mal wieder Kinder schreien. Du warst die Letzte, die hier herumgebrüllt hat, und das ist jetzt schon ein paar Jahre her. Also los, schlag ein!«
    Â»Ãœber wen wollt ihr die Finanzierung machen?«, fragte ich. »Die Sparkasse? Dann soll die doch ein Gutachten erstellen, damit wir eine Verhandlungsbasis haben.«
    Marek goss Zwetschgenwasser ein, ein Glas für sich, eines für mich, für Sylwia füllte er ein Schnapsglas mit Wasser. Ich bestellte ein viertes Glas für Rosa und deutete nach oben. Dann stießen wir miteinander an.
    Die zwei freuten sich, und ich war erleichtert, weil ich spürte, dass die Entscheidung stimmte. Es war alles besprochen, also stand ich auf, um zu gehen, doch Marek wollte noch mal nachschütten, ich wiegelte ab, eilig stellte Sylwia dann einen Mohnstrudel auf den Tisch.
    Â»Sag schon«, forderte Marek Sylwia auf.
    Â»In Scherwiller«, begann sie, als ich mich wieder gesetzt hatte. »Du hast gefunden den Toten, Emile Murnier.«
    Es wunderte mich, dass sie den Namen des Toten kannte. »Ja?«, fragte ich vorsichtig.
    Â»Kuba hat nicht ermordet alten Mann, nie im Leben er tut so was«, brach es aus ihr heraus, und sie strich eilig über ihren dicken Bauch, als müsste das Kind dadrinnen beruhigt werden.
    Â»Jakub Sajdowski ist dein Bruder?«
    Â»Jakub, ja. Mein kleiner Bruder, Kuba.«
    Und nicht nur das, erfuhr ich. Es waren Marek und Sylwia gewesen, die Murnier auf dem Fautenbacher Zwiebelfest vor drei Jahren gefragt hatten, ob er nicht jemanden zum Arbeiten bräuchte. Jakub hatte als Erntearbeiter schon oft bei der Erdbeer- und Spargelernte und der Weinlese im Badischen ausgeholfen. Zwischendurch musste er immer zurück nach Polen, aber er wollte für immer im Westen bleiben. Murnier brauchte tatsächlich jemanden, er sagte zu.
    Jakub zog ins Elsass, und weil Murnier auch jemanden für den Haushalt brauchte, hatte Jakub ein halbes Jahr später seine Frau Katjuscha geholt. Seit dieser Zeit arbeiten die beiden gemeinsam für den alten Mann.
    Â»Viel Arbeit von früh bis spät, aber Kuba und Katjuscha sind froh über Arbeit. Warum Kuba soll alten Mann töten?«
    Â»Ich würde meinen Bruder auch bis aufs Messer verteidigen«, antwortete ich. »Aber es gibt belastendes Material: der Streit auf der Tanzfläche, das blutverschmierte Hemd.«
    Â»Ein bisschen blöd ist er schon, dein Bruder, und noch blöder ist er, wenn er trinkt«, warf Marek ein und erntete einen sehr bösen Blick von Sylwia.
    Â»Was er hat sollen machen?«, regte sich Sylwia auf und vergaß für einen Moment, weiter ihren Bauch zu streicheln. »Streitet mit altem Mann auf Fest, läuft ihm hintendrein, alter Mann haut ihm auf Nase, Nase blutet, nächster Morgen alter Mann tot. Katjuscha sagt, Kuba braucht guten Anwalt, aber sie nicht weiß, wie das geht. Wie soll sie finden so einen? Weißt du das?«
    Â»Und Jakub hat nicht zurückgeschlagen?«, fragte ich. »Oder Murnier ist beim Streit gestürzt und auf einen spitzen Stein oder was Ähnliches gefallen?«
    Â»Alter Mann steht wackelig, aber steht, als Kuba geht. Ich dir sagen, warum Kuba ihn nicht umgebracht hat«, machte Sylwia weiter. »Man nicht tötet Gans, die goldene Eier legt! Kuba und Katjuscha, sie sollen werden Erben von Hof! Das hat alter Mann versprochen, weil eigener Sohn ein Nichtsnutz, der nicht soll zerschlagen, was Vater aufgebaut hat.«
    Luc ein Nichtsnutz? Nie im Leben! Alles in mir wollte ihn verteidigen, aber dann fiel mir ein, dass Sylwia nur nachplapperte, was Katjuscha ihr erzählt hatte, die wiederum Luc durch Emiles Brille sah. Auch dachte ich an Alban Brandt und die vielen Fäden, die man in einem Mordfall auf der Suche nach der Wahrheit entwirren musste. Und deshalb war eine ganze andere Frage interessant.
    Â»Dieses Erbe«, fragte ich. »Ist das bereits überschrieben oder nur ein Versprechen?«
    Â»Nächste Woche sie wollten gehen zu Notar. Stell dir vor, Pole mit Weingut! Davon es gibt nicht viele auf der Welt. Kuba, er ein Kenner von Weinbau, macht alles gut. Das sieht alter

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