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Blutherz - Wallner, M: Blutherz

Blutherz - Wallner, M: Blutherz

Titel: Blutherz - Wallner, M: Blutherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wallner
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einen durchsichtigen, verschließbaren Beutel packen.«
    Mittlerweile war der Supervisor auf den Tumult aufmerksam geworden: Da stand eine aufgeregte Schwangere an der Kontrolle, dahinter hatten ein dicker und ein dunkel gekleideter Passagier eine Meinungsverschiedenheit. Der Supervisor trat neben seine Angestellte.
    »Bei nur einer Flüssigkeit geht es auch ohne Plastikbeutel, Gwen«, sagte er versöhnlich, nahm das Fläschchen und hielt es gegen das Licht.
    »Das sind meine Tropfen!« Flehentlich sah Sam ihn an. Taddeusz erkannte, dass ihm nur noch Momente blieben. Mit brutalem Griff zwang er den Mann in die Knie. Der schrie und klammerte sich an Teddies Beinen fest.
    »Ich denke, das geht in Ordnung.« Der Supervisor händigte Sam den Bariactar-Saft aus. Mit zwei Schritten erreichte sie den Kontrollpunkt. Auch bei ihr piepte nichts, unbehelligt gelangte sie in den Sicherheitsbereich.

    Während alle den schreienden Dicken anstarrten, rannte Teddie los. Er sprang durch die Schleuse und war nur noch ein kleines Stück hinter seiner Braut. Taddeusz streckte die Hand nach ihr aus.
    War es Teddies Gürtel, seine Armbanduhr, die Manschettenknöpfe? Es fiepte in den höchsten Tönen! Das Kontrollsystem schlug an.
    »Halt!«, rief der Supervisor. Er war ein friedliebender Mann, zugleich sehnte er sich seit Langem nach einem Alarm, bei dem er beweisen konnte, dass er seinen Posten zu Recht innehatte. Als der Kerl im dunklen Mantel mit der verdächtigen Sonnenbrille nicht stehen blieb, sondern an den verdutzten Beamten vorbeiwollte, schrie der Supervisor das Wort, das er in sei – ner ganzen Dienstzeit noch nie benutzt hatte: »Code sieben!« Er steckte die Trillerpfeife in den Mund, ließ einen ohrenbetäubenden Pfiff los und rief erneut: »Code sieben! Code sieben!«
    Seine gut trainierten, durch den Alltagstrott gelangweilten Angestellten griffen den Befehl freudig auf. Sie rissen ihre Waffen aus den Halftern, entsicherten und richteten sie auf den vermeintlichen Terroristen. Zwei von ihnen, deren gestählte Muskeln fast ihre Uniformen sprengten, warfen sich auf den Eindringling. Mit gezielten Schlägen brachten sie Teddie zum Einknicken. Der Vampir wehrte sich mit übernatürlichen Kräften. Er packte einen an der Gurgel und schleuderte ihn quer durch den Raum, dem anderen brach er den Arm. Im nächsten Moment schaute Taddeusz in die Mündungen mehrerer Pistolen. Er sah die nervösen Mienen der Schützen, hörte deren gebrüllte Befehle. Mit einem Seufzer ließ er sich vom nächsten Securitymann zu Boden drücken.
    »Das ist ein Missverständnis«, sagte er zum Supervisor. »Ich kann es erklären.«

    »Das werden Sie auch tun müssen, Sir«, sagte der Beamte. Die Pistolenläufe kamen näher. Dahinter sah Taddeusz, wie sein Bruder und seine Braut in dem Korridor verschwanden, der zu den Flugsteigen führte. Dass die beiden ihm diesmal entkamen, war halb so schlimm: In Rumänien würde es genügend Gelegenheiten geben, sie unschädlich zu machen. »Ich möchte meinen Anwalt sprechen«, sagte Taddeusz.
    Auch wenn Sam von Richard unnachgiebig weitergezogen wurde, warf sie einen Blick zurück. Eskortiert von vier Beamten, wurde ihr Geliebter abgeführt. Er überragte die Uniformierten um Haupteslänge. Sie wusste nicht, ob sie froh war oder traurig. Als sie das richtige Gate erreichten, wurde der Flug nach Bukarest bereits aufgerufen.

36
    H ier ist ja alles wie bei uns.« Erquickt durch einen zweistündigen Schlaf, musterte Sam die moderne Ankunftshalle. Ihr Gesicht hatte wieder etwas Farbe bekommen, die Augen waren blank.
    »Was hast du erwartet?« Vermummt trat Richard aus der Herrentoilette. »Einen Urwaldflughafen, wo du von Taschendieben beklaut wirst, kaum dass du aus dem Flugzeug steigst?« Vorsichtig sah er sich um. Die Passanten schenkten seiner Aufmachung kaum Aufmerksamkeit, denn auf dem Henri Coanda Airport Bucuresti tummelte sich viel internationales Publikum. Westliche Manager, Leute in arabischen Gewändern, bunt gekleidete Schwarzafrikaner und verschleierte islamische Frauen.
    »Aber wir sind doch immerhin … auf dem Balkan.« Sam
suchte nach einem Merkmal, wodurch sich die Umgebung von westlichen Flughäfen unterschied.
    »Die Menschen hier sind Romanen, keine Slawen.« Richard zog den Hut in die Stirn. »Sie stehen den Italienern und Franzosen sprachlich näher als den slawischen Völkern.«
    »Da hat wohl einer die Weisheit mit dem Löffel gefuttert.« Sie musterte ihn von der Seite.
    »Nein, aber

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