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Blutherz - Wallner, M: Blutherz

Blutherz - Wallner, M: Blutherz

Titel: Blutherz - Wallner, M: Blutherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wallner
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sich, »… sie führen Das Neue Leben .«
    »Das begreife ich nicht. Du bist ein Vampir, wir sind in deiner Alten Heimat, aber du weißt nicht, was für Leute auf dem Schloss dort oben wohnen?«
    »Die Ritter Fortrius waren seit jeher von einem Geheimnis umgeben. Nicht einmal Papa weiß genau, was sich auf der Burg abspielt.« Richard setzte sich an den Rand des Lagers, das Stroh knisterte. »Aber du, Samantha, du weißt das alles schon lange.«
    »Ich?« Maßlos erstaunt sah sie ihn an.
    »Du spürst es, du ahnst es, denn du bist mir in allem vorausgeeilt.« Seine Stimme war nun ganz ernst. »Dein Innerstes wusste, dass wir den Flug und die Fahrt hierher unternehmen müssen. Du wusstest, unser Ziel liegt nicht in Sibiu oder sonstwo in Transsylvanien, sondern hier, mitten in den Karpaten. Du kanntest den wahren Ort bereits. Diesen Ort! Diesen Berg, an dessen Fuß wir uns befinden. Dein tiefes Ich, Samantha, hat dich die ganze Zeit geleitet, und damit auch mich.« Er legte seine Hand auf ihren Verband. »Wieso dir das alles bekannt ist, und warum es kein Hindernis gibt, dich aufzuhalten, kann ich nur vermuten. Vielleicht wirst du es mir eines Tages selbst offenbaren.«
    Sie riss ihre Hand zurück. »Aber wie kann ich das, wenn ich es selbst nicht weiß!« In der Wärme begannen die Erfrierungen
zu schmerzen. Voronedz guckte neugierig über Richards Schulter.
    »In deinem Wissen, auch in deinen Träumen liegt alles begründet, Sam. Darin liegt auch der wahre Grund, warum mein Bruder dich ausgewählt hat, dich und keine andere. Hier versteckt sich die Ursache, weshalb du uns Vampiren Segen bringst, gleichzeitig aber auch eine schreckliche Bedrohung für uns bist. Deshalb schwanken mein Vater und Teddie in ihren Absichten: Sollen sie dich zu einer der Unseren machen oder sollen sie dich töten? Du, du selbst bist der Grund.«
    »Sag mir, wieso!« Die Tränen ließen sich nicht länger zurückhalten, Sam weinte verzweifelt.
    »Du bist anders, bist besonders. In früherer Zeit hätte man gesagt, du bist auserwählt.«
    »Auserwählt? Ich, eine Berufsanfängerin aus dem Chelsea and Westminster Hospital? Ich bin ein Niemand, der das Pech hat, mit euch Blutsaugern in Berührung gekommen zu sein! Das ist meine ganze Auserwähltheit!«
    »Mit Glück oder Pech hat das nicht das Geringste zu tun.« Richard stand auf und gab den Blick auf den staunenden Voronedz frei, der immer noch den Ziegenschädel in der Hand hatte.
    Sam hielt es nicht länger im Bett. »Wir kommen mit Spekulieren nicht weiter.« Sie schlug das Bärenfell beiseite, sprang auf, schlagartig wurde ihr schwindelig. Sie taumelte gegen die Wand und stützte sich auf das Fensterbrett.
    »Boo-khh«, rief Voronedz mit breitem Grinsen.
    »Bogdán meint, der Eintopf ist jetzt fertig.«
    »Eintopf?« Angeekelt verzog sie die Miene. »Ist es das, was hier so riecht?«
    »Der Bock soll nicht nur einen hungrigen Vampir speisen. Er wird auch dich zu Kräften bringen.«

    »Lieber sterb ich, als das zu essen, was hier so stinkt!«
    »Und dein Kind?«
    Entmutigt ließ sie die Schultern sinken. »Ach, ich weiß überhaupt nicht mehr, was ich denken soll.«
    »Vertrau mir.« Er strich ihr übers Haar. »Iss eine Kleinigkeit, es sind alles natürliche Zutaten.«
    Voronedz huschte zur Tür und verschwand. Man hörte das Klappern von Töpfen.
    »Und wenn ich seinen Eintopf wieder auskotze?« Schritt für Schritt ließ Samantha sich nach drüben bringen.
    »Es ist Ziegengulasch mit gekochten Eingeweiden, frischem Blut und …«
    »Bäääh.« Sam wurde von Ekel gepackt. Hätte sich irgendetwas in ihrem Magen befunden, sie hätte es sogleich von sich gegeben.
    Die Stube war sagenhaft schmutzig, und doch spürte man, dass ihr Bewohner sich darin wohl fühlte. Voronedz benützte einen holzbefeuerten Herd; Hammer und Sichel zeigten, dass er aus einem ehemals kommunistischen Betrieb stammte. Das Zimmer wies noch andere Zitate dieser Zeit auf: die Plastikfliesen hinter der Anrichte, die Vorhänge aus Synthetikstoff; auf einem Haken hing sogar ein alter Uniformrock der Sowjetarmee.
    »Ziemlich ungewöhnlich möbliert ist der Pförtner dieses Ordens.« Sam setzte sich an den Tisch.
    »Regierungen kommen und gehen.« Richard trat an den Herd. »Bogdán aber war schon immer da. Zur Zeit der rumänischen Könige, während der Revolution, er hat auch die Diktatur überstanden. Stimmt’s, Bogdán?« Er nahm einen tiefen Teller.
    »Khh«, nickte Voronedz und klatschte eine große Kelle

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