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Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition)

Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition)

Titel: Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Rhodes
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Gefahr, in der er schwebte.
    »Natürlich werde ich ihr nichts davon erzählen. Denn im Grunde geht mich diese Sache überhaupt nichts an.«
    Trotzdem war er immer noch nicht überzeugt. Er starrte weiter geradeaus und umklammerte das Lenkrad seines Wagens, als verlöre er, wenn er es losließ, vollends den Verstand.
    Nach ein paar Minuten stieg ich aus, denn solange er so panisch war, bekam ich ganz sicher nichts aus ihm heraus. Die Konfrontation mit ihm hatte nicht wirklich was gebracht. Das Einzige, was ich jetzt wusste, war, dass noch jemand vom Personal der Angel Bank die Dienste dieser Frau in Anspruch nahm. Genauso gut hätte ich auf der Mauer sitzen bleiben und verfolgen können, wie der Mond aufging.
    Bis ich mich endlich auf den Heimweg machte, war es bereits kurz nach elf. Der Halbmond über Knightsbridge hob sich krank und blass vom großstadtlichtverseuchten Himmel ab. Während der endlosen Busfahrt hatte ich jede Menge Zeit, um ihn zu betrachten.
    Inzwischen tat es mir leid, dass ich mit Freiberg derart unsanft umgesprungen war. Denn mit seinen heimlichen Besuchen bei einer Prostituierten und der Heimsuchung der Bank durch die Wirtschaftsprüfer hatte er die Grenzen seiner Belastbarkeit längst erreicht.
    An der Victoria Station stieg ich aus und passierte eine Reisegruppe, die auf einen Anschlusszug zu warten schien. Die Männer und Frauen hatten die verlorenen, erwartungsvollen Mienen, die für Menschen, die am Anfang einer langen Reise standen, typisch waren. Automatisch dachte ich an Andrews letzte Reise nach Paris, schaffte es aber, diesen Gedanken zu verdrängen, ehe er richtig Gestalt annehmen konnte.
    Zurück am Providence Square, wurde die Straße von einem Feuerwehrwagen blockiert. Wahrscheinlich war auf irgendeiner feuchtfröhlichen Sommerparty irgendwas in Brand geraten, denn zwischen den weißen Häuserwänden konnte ich den roten Schein des Feuers sehen. In der Hoffnung, dass die Feuerwehr sie das Geschehen aus der Nähe mit verfolgen ließe, trieben sich zahlreiche Gaffer auf dem Bürgersteig herum.
    Als ich um die Ecke bog, sah ich, dass kein Haus, sondern Wills Bus in Flammen stand. Durch die geborstenen Fenster stob die Glut gen Himmel, so als hätte irgendwer ein riesengroßes Feuerwerk entfacht. Ich versuchte, mich nach vorn zu schieben, doch drei Mitglieder der Feuerwehr drängten uns gnadenlos zurück. Die Gewalt des Feuers nahm noch zu, und offenbar hatten sie Angst, dass es auf die in der Nähe abgestellten Wagen übersprang.
    Ich kniff die Augen zu, als ich an die Jahre dachte, während deren Will sich rundheraus geweigert hatte, bei mir einzuziehen, und in denen dieser Bus sein Rückzugsort gewesen war. Als ich sie wieder aufschlug, sah ich Darren, der ein paar Meter von mir entfernt auf einem weißen Roller saß. Doch bevor ich auch nur mit der Wimper zucken konnte, raste er bereits davon.
    Ich brauchte eine halbe Ewigkeit, bis ich einen Beamten fand, dem ich erklären konnte, dass der Bus das Fahrzeug meines Bruders war. Er bedachte mich mit einem missbilligenden Blick und hielt kopfschüttelnd meinen Namen fest.
    »Das waren sicher irgendwelche Jugendlichen«, knurrte er. »Sie machen so was als Mutprobe.«
    »Ich glaube, ich kann Ihnen sagen, wer das war.«
    Ich nannte ihm Darrens Namen und erklärte, dass er aus der Psychiatrie geflüchtet war. Erstaunt schrieb der Polizist sich alles auf. Er fand das alles offenbar erheblich interessanter als die Seifenopern, die er, wenn er freihatte, bestimmt im Fernsehen sah. Währenddessen starrte ich an ihm vorbei auf Wills verkohlten Bus. Wasser strömte durch die Windschutzscheibe, und ich hörte einen Knall, als die Kühlerhaube aufsprang und der Motorraum in einer ölig schwarzen Flut versank.
    Ich machte kehrt und ging ins Haus. Zu erschöpft, um mir Gedanken über einen potentiellen Angreifer zu machen, schleppte ich mich durch mein Treppenhaus. Ich konnte mir nicht vorstellen, weshalb Darren den VW -Bus meines Bruders angezündet haben sollte, doch selbst wenn er es gewesen war, war er inzwischen kilometerweit entfernt. Vielleicht hatte ihm ja schon gereicht, dass mein Name auf dem Schild neben der Parkbucht stand. Es war eigenartig, dass mich der Anblick von Wills Bus, der lichterloh in Flammen stand, nicht mehr erschüttert hatte. Auch dass ein junger Mann, der den Kopf voll Messer und Gewehre hatte, mich verfolgte, war mir vollkommen egal. Das Einzige, was mich noch interessierte, war die Suche nach Andrews Mörder. Meine

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