Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BLUTIGER FANG (German Edition)

BLUTIGER FANG (German Edition)

Titel: BLUTIGER FANG (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Pflock
Vom Netzwerk:
dachte.
    Unvermittelt stand Bronco vor ihm und fixierte ihn. „Kramer, wie sieht es aus? Machst du mit?“    
    „Hm … mitmachen?“    
    „Ich geh hoch und mach alles klar. Kann ich mich darauf verlassen, dass du mitziehst, dich ruhig verhältst und mir nicht dazwischenfunkst?“    
    Joel sah ihn stumm an. Der Blick, den er Bronco gewährte, reichte dem offensichtlich.
    Schlagartig fiel Joel auf, dass Linda nicht mehr zugegen war. „Wo ist …?“    
    „Okay, mein Freund“, sagte Bronco, „das reicht. Wusste doch, dass mit dir nicht zu rechnen ist.“    
    Blitzschnell lag Joel am Boden. Bronco hatte ihn in die Horizontale gebracht und hielt ihn unten, indem er auf ihm sitzen blieb.
    Linda tauchte auf und hielt etwas Langes in der Hand. Es mussten einige Riemen oder Gürtel sein, die sie aus einer der Bekleidungsabteilungen geholt haben musste.
    „Es gibt jetzt zwei Gleichungen“, sagte Bronco, der noch immer auf ihm saß und einen Lederriemen aufwickelte. „Entweder: Widerstand, dann Haue, dann Fesseln oder: kein Widerstand, keine Haue, gleich Fesseln. Entscheide dich! Lass dir aber nicht zu viel Zeit, sonst wähle ich die erste Lösung.“    
    Ohne etwas zu sagen, hielt Joel seine Hände hin, nachdem Bronco von ihm heruntergestiegen war. Für eine mögliche Flucht war es schon zu spät. An dem gedrängten Tonfall, mit dem Bronco sprach, hörte er, dass der keine Sekunde mehr zögern würde, die erste Lösung umzusetzen. Und darauf, auch noch was aufs Maul zu bekommen, verspürte Joel nicht die geringste Lust. Deshalb gab er nach, nahm sich aber vor, Linda zu bearbeiten, sobald Bronco weg sein würde. Dann könnte er immer noch etwas unternehmen.
    Bronco fesselte ihn schnell, hart und unbequem an Händen und Füßen. Er zog die Riemen kräftig an, und als er daran ging, ihn zu knebeln, erschrak Joel.
    „Bitte nicht, ich … ich werde auch meine Klappe halten.“    
    „Gut, und das machst du am besten gleich.“ Bronco zog ihm den Knebel über den Mund.
    Linda sollte bei ihm bleiben. Sie hielt einen Gürtel in der Hand.
    „Wenn er versucht, sich zu befreien, zieh ihm ein paar drüber, dann hört er schon auf.“    
    Linda blickte Bronco nach, der sich zügig auf- und davonmachte.
     
    Die Zeit drängte. Die Nachtwächter würden nicht mehr lange im Büro sein, sondern bald ihren Rundgang antreten.
    Bronco schlich die Treppen hoch, entschlossen, die Wächter lahm zu legen.
    Da fiel ihm der Löwe ein. Er hatte ihn ganz vergessen, vor lauter Gedanken um die Wächter. Plötzlich wurde ihm so richtig bewusst, dass er gleich zwei Gefahrenquellen gegenüberstehen würde, wie er sie noch nicht kannte. Doch das war jetzt egal, der Entschluss gefasst, Wächter hin, Löwe her. Er war entschlossen, sein Ziel zu erreichen – und nichts würde ihn davon abbringen …
     
    Die beiden Nachtwächter traten aus dem Aufzug und gingen schweigend in Richtung des Büros. Ganz dicht an der Wand entlang schritten sie voran, weil dort eine Art Blindkorridor eingerichtet war, durch den man gehen konnte ohne Alarm auszulösen.
    Peter Häuptel und Tommy Siegel trugen die Uniformen der Sicherheitsgesellschaft. Beide waren um die Mitte dreißig, groß, schlank und durchtrainiert. Häuptel war blond und hellhäutig. Das eckige Kinn verlieh ihm den Touch einer Bullenfratze. Siegel hingegen war dunkelhaarig, Vollbartträger und sah aus wie ein Rocker. Er war etwas kleiner als Häuptel und gedrungener, wirkte aber auch sehr fit.
    Im Büro machte Siegel Licht und sie packten ihre Taschen auf den Tisch.
    Während Siegel den Spind öffnete, griff Häuptel zum Hörer und wählte eine Nummer.
    „Okay, wir sind da, Innenalarm aus.“    
    Häuptel legte auf und ging zum Spind. Dort verstaute er seine Tasche und kramte irgendetwas um.
    Siegel kochte Kaffee. Dann trat er an den Tisch und schlug im Stehen eine Zeitung auf. „Schau dir das an, Peter, drüben in Hannover gab’s einen Überfall auf’n Transporter.“    
    „Da kannste mal sehen: Überall passiert ‘n bisschen was, nur bei uns nicht.“    
    „Wohl wahr.“ Siegel seufzte. „Ich hatte mir das alles anders vorgestellt, du nicht?“    
    „Allerdings. Das ist eher was für Rentner hier, aber nicht für ganze Kerle wie uns. Kein Wunder, dass sie überwiegend diese alten Säcke als Nachteulen einstellen.“    
    Sie lächelten sich an.
    „Soll ich dir was verraten?“, sagte Siegel und grinste.
    „Was?“    
    „Ich lass mich

Weitere Kostenlose Bücher