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Blutspur in East End

Blutspur in East End

Titel: Blutspur in East End Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Hogan
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Westen. Bald kamen sie an einem großen Bahnhof vorbei.
    „Das ist die Liverpool Street Station“, meinte Brent. „Ich fürchte, der Feierabendverkehr lässt langsam nach. Bald kann sie ihren Porsche-Motor besser auf Touren bringen.“
    Seine Voraussage traf ein, denn Jeanie Wilde gab Gas, als sich der Dauerstau etwas entzerrte. Carol befürchtete schon, abgehängt zu werden. Aber dann setzte Jeanie Wilde den Blinker. Sie fuhr an der Pitfield Street auf den Parkplatz eines Supermarkts.
    „Will sie jetzt etwa ein paar Diät-Menüs kaufen?“, stieß Carol enttäuscht hervor. Brent hatte seinen Honda Civic ebenfalls auf die große Asphaltfläche gelenkt.
    „Das glaube ich nicht. Sieh nur“, erwiderte er.
    Er deutete auf einen geparkten Lieferwagen. Der Fahrer ließ die Scheinwerfer kurz aufblinken. Daraufhin stellte Jeanie Wilde ihren Porsche neben dem Nutzfahrzeug ab. Sie stieg aus und kletterte in den Van. Selbst auf die Distanz konnte man erkennen, dass Jeanie und der Fahrer sich küssten.
    „Das muss Eric Ulmer sein“, vermutete Brent.
    „Okay, und wozu benötigen sie einen Lieferwagen? Um etwas zu transportieren, was nicht in den kleinen Porsche-Kofferraum passt?“
    „Ja, das denke ich auch.“
    Vorerst mache Eric Ulmer keine Anstalten loszufahren. Er saß mit Jeanie in dem Van. Carol und Brent beobachteten sie aus sicherer Entfernung, aber sie konnten keine Einzelheiten erkennen. Die Beleuchtung im Lieferwagen war ausgeschaltet, und das Licht der großen Bogenlampen, die auf dem Parkplatz standen, war zu schwach.
    Carol zuckte zusammen, als plötzlich ihr Handy klingelte. Damit hatte sie überhaupt nicht gerechnet. Hastig nahm sie das Gespräch an. „Ja?“
    „Wo steckst du denn, Carol?“, meldete sich Eve.
    „Ich, äh, ich schaue mir die Stadt an. Ich fahre mit dem Bus und mit der U-Bahn herum“, log sie. „Wie ist die Klausur gelaufen?“, wechselte sie rasch das Thema.
    Noch während Carol ihrer Mitbewohnerin eine unwahre Geschichte auftischte, fragte sie sich, warum sie das tat. Dafür gab es mehrere Gründe. Erstens mochte Eve Brent nicht. Und Carol hatte gerade jetzt keine Lust, sich ihre abwertenden Bemerkungen über ihn anzuhören. Und zweitens: Wie hätte sich die Wahrheit denn angehört? Etwa so: Ich beobachte auf einem Supermarkt-Parkplatz eine zickige Verkäuferin und einen vorbestraften Ganoven beim Knutschen.
    Carol kam sich mies dabei vor, ihre nette Mitbewohnerin anzuschwindeln.
    „Ist alles in Ordnung bei dir, Carol? Du klingst so bedrückt“, erkundigte sich Eve besorgt.
    „Ich bin okay. Ich brauche nur mal Zeit für mich, um alles besser auf die Reihe zu bekommen. Deshalb bin ich auch allein unterwegs“, entgegnete Carol.
    „Alles klar, ich wollte dich auch nicht kontrollieren. Meine Klausur ist übrigens gut gelaufen, ich bin längst schon wieder zu Hause.“ Eve lachte und fuhr fort: „Aber ich werde gewiss nicht aufbleiben und warten, bis du kommst. Ich bin doch nicht deine Mom. Wir sehen uns später, Carol, okay?“
    „Sicher, auf alle Fälle. Tschüs“, beendete sie das Gespräch.
    „Wer war das denn?“, fragte Brent. „Ein hartnäckiger Verehrer?“
    „Hey, du bist ja eifersüchtig. Wie süß!“
    „Ja, zugegeben, ich bin eifersüchtig. Also wer war das?“
    „Meine Mitbewohnerin Eve. Und um die Antwort auf deine nächste Frage gleich vorwegzunehmen: Ich habe sie angelogen, weil es niemanden etwas angeht, was wir hier tun. Vielleicht ist Jeanie Wilde ja unschuldig, obwohl ich das nicht glaube. Aber wir sollten erst handfeste Beweise gegen sie sammeln, bevor wir die Polizei alarmieren.“
    „Ganz meine Meinung, Carol. Übrigens bin ich trotzdem froh, dass dich kein Mann angerufen hat.“
    Carol erwiderte nichts darauf, sondern strich stattdessen Brent nur lachend mit der Hand über sein Haar. Ihre zärtliche Geste schien ihm zu gefallen, doch im nächsten Moment forderte der Van ihre Aufmerksamkeit. Eric Ulmer hatte den Motor angelassen und die Scheinwerfer eingeschaltet. Er ließ den Lieferwagen vom Supermarkt-Parkplatz rollen. Brent drehte ebenfalls den Zündschlüssel herum und nahm erneut die Verfolgung auf.
    Die Verkehrslage hatte sich inzwischen entspannt. Aber da der Van weitaus langsamer war als der Porsche, konnten Carol und Brent das Fahrzeug problemlos beschatten.
    „Der hält sich so strikt an die Verkehrsregeln wie ein Fahrschüler bei der Prüfungsfahrt“, brummte Brent. „Eric Ulmer will heute Abend auf keinen Fall von der Polizei

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