Bruno Chef de police
eu-Vorschriften im Februar geschlachtet hatte. Dougal hatte Brot und Käse mitgebracht, dazu eine Flasche Scotch, von dem sie sich nach dem ersten durststillenden Bier aus dem Zapfhahn der Clubhausbar einen guten Schluck als Aperitif gönnten. Rollo spendierte Beefsteaks, Xavier einen Salat und eine
tarte aux pommes,
und der Baron komplettierte die Mahlzeit mit einer Flasche Saint-Émilion 98, die für allgemeines Zungenschnalzen sorgte.
Bruno kochte, wie immer, und als der Tisch gedeckt und der Salat zubereitet war, versammelten sich die Männer vor der Durchreiche zwischen Küche und Bar. Für gewöhnlich gab es viel zu lachen, doch an diesem Tag hatten sie nur ein Thema.
»Ich kann nur wiederholen, dass es weder Beweise noch Verdächtige gibt«, sagte Bruno, nachdem er ein Dutzend Eier aufgeschlagen, den Grill für die Steaks vorbereitet und ein großzügiges Quantum ungesalzener Butter in die Bratpfanne gegeben hatte. Jetzt machte er sich daran, die Trüffelknolle in hauchdünne Scheibchen zu schneiden. »Wir verfolgen mehrere Spuren, die in unterschiedliche Richtungen führen. Mehr weiß ich nicht, denn an den Ermittlungen bin ich allenfalls am Rande beteiligt.«
»Aber dieser Arztsohn ist doch festgenommen worden, zusammen mit ein paar Schlägern des
Front National«,
sagte Xavier. »So viel wissen wir immerhin.«
»Das eine hat mit dem anderen möglicherweise nichts zu tun«, entgegnete Bruno.
»Sieht aber ganz so aus«, behauptete Michel. »Rechte Schläger und das Hakenkreuz auf der Brust des Mordopfers passen doch perfekt zusammen. Wer sollte sonst dahinterstecken?«
»Vielleicht hat der Mörder den Verdacht absichtlich auf diese Szene gelenkt«, sagte Bruno. »Habt ihr schon daran gedacht?«
»Von welchem Arztsohn ist hier überhaupt die Rede?«, fragte Rollo.
»Gelletreau«, antwortete Xavier.
»Richard?« Rollo war sichtlich überrascht. »Der ist doch noch im
lycée. «
»Und schwänzt seit ein paar Tagen. Mit gefälschter Krankmeldung«, erklärte Bruno, während er die verquirlten Eier in die zischende und mit frischem Knoblauch gewürzte Butter gab. Als die Omelette einen festen Boden gebildet hatte, bestreute er sie mit den Trüffelscheiben und wendete sie.
»Richard soll beim
Front National
sein?«, sagte Rollo ungläubig. »Als er noch bei mir in die Schule ging, hat nichts darauf hingedeutet. Na ja, da war er ja auch jünger.« Er stockte. »Oder doch? Ich erinnere mich, dass er sich einmal mit einem von Momus Neffen geprügelt hat, aber das war nichts wirklich Ernstes. Es gab blutige Nasen und böse Worte, das Übliche halt. Ich habe daraufhin beide nach Hause geschickt und die Eltern benachrichtigt.«
»Eine Prügelei mit einem Araber, mit einem von Momus Neffen, und dann wird dessen Vater ermordet«, fasste der Baron zusammen. »Wenn das mal nichts zu bedeuten hat. Wie war doch gleich dieses Schimpfwort?
Sale beur,
dreckiger Araber, oder so was in der Art, stimmt's?«
»So was in der Art«, bestätigte Rollo. »Hört mal, ich wollte nicht... es war eine harmlose Rauferei, wie sie unter Jungen ständig vorkommt. Tut mir leid, dass ich überhaupt davon angefangen habe.«
Es wurde still in der Runde. Alle Augen waren auf Bruno gerichtet, der die schwere Eisenpfanne vom Feuer nahm, die Omelette mit den Kräutern bestreute und zusammenfaltete. Wortlos trotteten die Tennisfreunde zum Tisch und nahmen daran Platz. Der Baron schenkte Wein ein, und Bruno servierte eine perfekte Omelette, die den erdigen Duft der Trüffel verströmte, als er sie portionierte und auf die sechs Teller verteilte.
»Die ist aber wirklich gut gelungen, Bruno«, sagte der Baron, nahm das große Landbrot zur Brust und schnitt mit seinem
Laguiolle-Messer
dicke Scheiben davon ab. Damit versuchte er nicht etwa, vom Thema abzulenken, denn schließlich war allen klar, dass es um etwas Wichtiges ging, wozu das letzte Wort noch nicht gesprochen war. »Aber du hast damit angefangen und uns neugierig gemacht, mein lieber Rollo«, fuhr der Baron fort, »da musst du jetzt erzählen, wie's ausgegangen ist.«
»Es war nur eine Prügelei unter Jungs«, entgegnete Rollo. »Ihr wisst doch, wie die sind. Der eine holt sich eine blutige Nase, der andere ein blaues Auge, und danach sind sie wieder die besten Freunde.« Er blickte in die Runde, doch keiner sah ihn an.
»War das bei denen auch so?«, fragte Michel.
»Was?« Rollo war merklich ungehalten.
»Dass sie danach wieder die besten Freunde waren?«
»Sie haben sich
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