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Bußestunde

Bußestunde

Titel: Bußestunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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saßen da.
    Nicht bis ihnen die Augen trüb wurden, sondern bis das Handy klingelte. Im selben Moment begannen Buchstaben und Ziffern auf den weißen Bildschirm zu hüpfen.
    »Was zum Teufel!«, entfuhr es Gunnar Nyberg, während er das Gespräch annahm.
    »Wie redest du mit deiner Chefin«, sagte Kerstin Holm am anderen Ende.
    »Aber es passiert gerade, genau in diesem Augenblick, hier vor unseren Augen.«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich genau wissen will …«
    »Dr. Mrs Nora Higgins schickt gerade seine zweite, für ihn fatale Mail. Jetzt haben wir den Kerl.«
    »Super. Das Problem ist nur, dass ich euch als Back-up für Sara und Lena brauche.«
    »Dies hier ist eine konzertierte und kostspielige Europol-Aktion, die damit steht und fällt, dass wir auf den Punkt genau zuschlagen. Das ist verdammt noch mal in diesem Moment der Fall.«
    »Du brauchst mir nicht zu erzählen, was auf dem Spiel steht. Ich schicke Jorge und Jon stattdessen.«
    »Worum geht es denn?«
    »Medikamentenhandel. Hört sich an, als könnte es gefährlich werden. Eventuell auch eine Geiselnahme.«
    »Und da willst du die Gebrüder Bieber hinschicken? Bloß nicht. Das schaffen wir auch noch.«
    »Sicher?«
    »Bombensicher.«
    »Treffpunkt Ecke Jungfrugatan/Tyskbagargatan. Umgehend.«
    Gunnar Nyberg beendete das Gespräch und betrachtete Arto Söderstedt.
    »Jetzt haben wir es fast«, sagte Söderstedt. »Es muss einer der nördlichen Vororte sein. Sollentuna, Täby, danach sieht es aus.«
    »Wie du gemerkt hast, haben wir noch etwas anderes zu tun bekommen«, sagte Nyberg.
    »Du bist derjenige, der gesagt hat, dass wir das auch noch schaffen.«
    Sie schwiegen einen Augenblick, bis sich eine Adresse aus den Ziffern und Buchstaben auf dem Bildschirm herauskristallisierte.
    Diesmal klingelte Söderstedts Handy. Er meldete sich und hörte die kantige englische Stimme aus Den Haag sagen: »Wir haben etwas, das wir als Engdjelsvagen ausmachen.«
    »Das haben wir auch«, sagte Söderstedt. »Es wird Ingjaldsvägen ausgesprochen. Und die Straße gibt es. Ich glaube, sie liegt in Täby Kyrkby. Nördlich von Stockholm.«
    »Aber seltsamerweise bekommen wir keine Wohnungsnummer«, sagte die Stimme aus Den Haag.
    »Das ist gar nicht seltsam«, erklärte Söderstedt. »Es gibt da keine Wohnungen. Ich vermute, es ist ein Viertel mit Einzel- oder Reihenhäusern.«
    »Übernehmen Sie das? Haben Sie die Hausnummer?«
    »Wir sind schon auf dem Weg«, sagte Söderstedt.
    Den Haag legte auf.
    Und das ungleiche Paar machte sich auf den Weg. Im Magazin griffen sie sich vier schusssichere Westen und zwängten sich auf dem Weg zur Garage in je eine davon.
    Weil die Fahrt in einem von Gunnar Nyberg gefahrenen Auto jeden Versuch einer Unterhaltung zunichtemachte, wurde auf dem ganzen Weg nur ein einziger Satz gesprochen. Und es war Nyberg, der sagte: »Warum passiert immer alles zur gleichen Zeit, wenn man vorher so lange gewartet hat?«
    Söderstedt arbeitete gegen die Vorstellung an, als Klumpen unter einem oder zwei Bussen zu enden.
    Sie bogen beim Café Foam in die Jungfrugatan ein und sahen Lena Lindbergs Dienstwagen vorschriftswidrig an der nächsten Kreuzung parken. In der kleinen Tyskbagargatan standen Sara Svenhagen und Lena Lindberg. Nyberg bog elegant um die Ecke und parkte auf dem Zebrastreifen. Sie stiegen aus und grüßten ihre Kolleginnen. Söderstedt warf ihnen die schusssicheren Westen zu, die sie sogleich anlegten.
    »Ein Stück weiter die Straße hinauf«, sagte Sara. »Es könnte eine weibliche Geisel in der Wohnung sein; je schneller wir handeln, nachdem wir die Tür eingeschlagen haben, desto besser.«
    »Wie groß ist die Wohnung?«, fragte Nyberg.
    »Wir hatten keine Zeit, das herauszufinden.«
    »Mist«, sagte Nyberg. »Aber okay.«
    »Brauchen wir ein Brecheisen?«, fragte Lena Lindberg.
    Worauf Sara und Arto ohne ein Wort auf Gunnar Nyberg zeigten. Der verdrehte die Augen gen Himmel.
    In diesem Moment klingelte es in Saras Jackentasche. Sie holte ihr Handy heraus, warf einen raschen Blick aufs Display und sagte: »Okay. Wir haben grünes Licht.«
    Sie gingen unter dem Fenster vorbei, neben dem bis vor Kurzem die sonderbare Überwachungskamera angebracht gewesen war, und gelangten zur Haustür schräg gegenüber dem Videoladen. Lena Lindberg griff zu ihrem schlüsselähnlichen Werkzeug und trickste in beeindruckend kurzer Zeit die Haustür auf.
    Übung macht den Meister.
    Die vier Polizisten hielten im Hausflur inne und betrachteten die Namen

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