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Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Titel: Byrne & Balzano 02 - Mefisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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wäre sich dumm vorgekommen, nicht aber Tug Parnell. »Dieser Klotz hier ist Kevin Byrne. Kevin Byrne, Donna Sullivan.«
    »Du bist der Junge, den sie Riff Raff nennen, stimmt's?«, fragte sie.
    Byrne schoss die Röte in die Wangen. Zum ersten Mal geriet er wegen dieses Spitznamens in Verlegenheit. Bisher war er immer stolz darauf gewesen, sich mit dem Darsteller in dem gleichnamigen Film Riff-Raff zu identifizieren. Doch aus dem Munde von Donna Sullivan hörte sich der Spitzname irgendwie dumm an. »Hm, ja«, sagte er und kam sich noch dümmer vor.
    »Sollen wir ein Stück gehen?«, fragte sie.
    Sie stellte die Frage, als wollte sie wissen, ob er Lust hätte zu atmen. »Klar«, erwiderte er.
    Und schon hatte sie ihn an der Angel.
    Sie gingen am Fluss entlang, ihre Hände berührten sich wie zufällig, und sie spürten die Nähe des anderen. Als sie nach der Dämmerung in ihr Viertel zurückkehrten, gab Donna Sullivan ihm einen Kuss auf die Wange.
    »So ein cooler Typ bist du gar nicht, weißt du«, sagte Donna.
    »Ach nein?«
    »Nein. Ich glaube, du kannst sogar richtig lieb sein.«
    Byrne griff sich an die Brust, als hätte er eine Herzattacke erlitten. »Lieb?«
    Donna lachte. »Mach dir keine Sorgen«, sagte sie und fügte flüsternd hinzu: »Bei mir ist dein Geheimnis bestens aufgehoben.«
    Er sah ihr nach, bis sie zu Hause ankam und er nur noch ihre schattenhafte Gestalt im Hauseingang erkennen konnte. Sie drehte sich um und warf ihm einen Handkuss zu.
    An jenem Tag hatte er sich in sie verliebt und geglaubt, es würde niemals enden.
    Tug starb 1999 an Krebs. Timmy hatte eine kleine Klempnerfirma in Camden. Sechs Kinder, nach Byrnes letzter Information. Des wurde 2002 von einem besoffenen Autofahrer überfahren. Und er, der Vierte im Bunde.
    Und jetzt spürte Kevin Francis Byrne wieder das Aufflackern der romantischen Liebe – zum zweiten Mal in seinem Leben. Er hatte sich sehr lange treiben lassen. Victoria besaß die Macht, das alles zu verändern.
    Er beschloss, die Suche nach Julian Matisse abzublasen. Sollten die Behörden sich darum kümmern. Er war zu alt und zu müde. Wenn Victoria kam, würde er es ihr sagen. Sie würden ein paar Cocktails trinken und den Abend dann beenden.
    Das einzig Gute an der Sache war, dass er sie wiedergefunden hatte.
    Er schaute auf die Uhr. Zehn nach neun.
    Byrne stieg aus und betrat das Lokal, weil er glaubte, Victoria vielleicht übersehen zu haben. Vielleicht hatte sie seinen Wagen nicht gesehen und war hineingegangen. Er zog sein Handy aus der Tasche, wählte ihre Nummer und ließ es klingeln, bis die Mailbox sich meldete. Er rief das Zentrum an, in dem Victoria Mädchen beriet, die von zu Hause ausgerissen waren, und erfuhr, dass sie schon vor einer Weile gegangen war.
    Als Byrne zu seinem Wagen zurückkehrte, musste er zweimal hinschauen, um sich zu überzeugen, dass es sein Wagen war. Aus irgendeinem Grund hatte die Motorhaube seines Wagens nun eine Verzierung. Ein wenig desorientiert schaute er sich auf dem Parkplatz um, ehe sein Blick wieder über den Wagen glitt. Es war sein Wagen.
    Als er sich dem Wagen näherte, spürte er, dass seine Nackenhaare sich aufrichteten und dass sich auf seinen Armen eine Gänsehaut bildete.
    Es war keine Verzierung der Motorhaube. Jemand hatte etwas auf die Motorhaube seines Wagens gestellt, als er in dem Lokal gewesen war, eine kleine, auf einem Holzpodest stehende Keramikfigur. Es war eine Figur aus einem Disneyfilm.
    Es war Schneewittchen.

29.
    »Nenne mir fünf historische Rollen, die Gary Oldman gespielt hat«, sagte Seth.
    Ians Gesicht hellte sich auf. Er hatte in dem obersten Drehbuch eines kleinen Stapels Drehbücher gelesen. Es gab niemanden, der ein Drehbuch schneller las und den Inhalt schneller in sich aufnahm als Ian Whitestone.
    Aber selbst ein Mann mit einer so raschen Auffassungsgabe und einem so breit gefächerten Wissen hätte für diese Antwort normalerweise länger als ein paar Sekunden benötigen müssen. Keine Chance. Seth hatte die Frage kaum gestellt, als Ian wie aus der Pistole geschossen antwortete.
    »Sid Vicious, Pontius Pilatus, Joe Orton, Lee Harvey Oswald und Albert Milo.«
    Wer sagt's denn, dachte Seth. Jetzt habe ich ihn. »Albert Milo war eine fiktive Rolle.«
    »Ja, aber jeder weiß, dass er in seiner Rolle des Albert Milo den Julian Schnabel in Basquiat verkörpert hat.«
    Seth starrte Ian an. Ian kannte die Regeln. Keine fiktiven Rollen historischer Figuren. Sie saßen an einem Tisch am Fenster im

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