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Byzanz

Byzanz

Titel: Byzanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fleming
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ein breites, aber undurchdringliches Lächeln. »Gesetzt den Fall, wir haben ein Gemeindemitglied mit diesem Namen, was wollt Ihr von ihm?«
    Loukas erwiderte ungerührt das breite Feixen. »Was ich von ihm will, geht Euch nichts an, aber sagt ihm, ich bringe Grüße von Joseph Abulafia und Zwi Jabne aus Konstantinopel. Übergebt ihm diesem Brief als Beglaubigung. Ich werde so lange draußen warten.«
    Er trat wieder auf den Vorplatz hinaus und schritt ungeduldig vor der Synagoge auf und ab. Ein hagerer Jude verließ das Bethaus und kehrte wenig später mit einem Mann mittleren Alters zurück. Im Gegensatz zu dem ärmlich wirkenden Boten war der Herbeigerufene in einen reich bestickten Kaftan gewandet; er trug einem hohen, zylindrischen Hut auf dem Kopf, aus dem zu beiden Seiten eine Locke quoll, die an der Schläfe herabhing und wie sein Bart in tiefschwarzer Farbe glänzte, als hätte man sie eingeölt. Der Kaftan leuchtete in einem kräftigen Türkischrot, das an überreife Apfelsinen erinnerte.
    »Schalom, Ihr wolltet mich sprechen?« Der Jude sprach ein vortreffliches Griechisch mit einer überraschend weichen, fast fließenden Aussprache.
    »Wenn Ihr Jakub Alhambra seid, dann ja.«
    »Ihr bringt Grüße von Joseph Abulafia und Zwi Jabne aus Konstantinopel?«
    »Sie sind Geschäftspartner meines Vaters und haben mir geraten, mich an Euch zu wenden.«
    »Wie heißt Ihr?«
    »Loukas Notaras.«
    Der jüdische Kaufmann musterte die Männer der Eskorte, die am Anfang der Straße standen. »Ihr kommt doch nicht in Geschäften, Herr?«
    »Hinter allem steckt doch letztendlich ein Geschäft, oder? Auf alle Fälle komme ich in guter Absicht«, entgegnete Loukas.
    Jakub Alhambra nickte, dann führte er Loukas in sein Haus. Seine Begleiter wurden unterwegs in einer Herberge untergebracht. Um einem Trupp unbekannter Männer, die den Eindruck erweckten, mit ihren Waffen auch umgehen zu können, sein Haus zu öffnen, dafür war Jakub zu vorsichtig. Er hasste Gerede und Überraschungen gleichermaßen und liebte die Kunst der Logik.
    Jakub Alhambra lebte in einem großen Gebäudekomplex weiß gestrichener Häuser, der den Eindruck einer selbstständigen Ortschaft innerhalb der Stadt vermittelte. In den Werkstätten im vorderen Teil arbeiteten seine Weber und Färber. Daran schloss sich der hintere Gebäudegürtel mit dem Kontor und den Privatgemächern an, der in seinem Zentrum einen Garten mit Springbrunnen, Granatapfelbäumen und Zitronen barg. Ein Baum mit gelben Früchten, die entfernt Zitronen ähnelten, obwohl sich die Bäume deutlich voneinander unterschieden, zog die Neugier des Gastes auf sich.
    »Die Araber nennen diese Frucht narandsch und die Spanier naranja , die Perser narendsch oder nareng , was so viel heißt wie ›von Elefanten bevorzugt‹«, erklärte ihm Jakob. »Die Italiener sagen wohl arancia . Aber diese Früchte benötigen noch etwas Zeit bis zur Reife, sonst hätte ich Euch gern eine davon angeboten. Genießbar sind sie erst, wenn sie tieforange sind.«
    »Ich glaube, ich habe in Genua schon einmal eine dieser Früchte probiert, dort nannte man sie Bitterorangen.«
    »Meine Orangen sind nicht bitter, sondern süß.« Jakubs Augen lächelten im Genuss, als strömte in diesem Augenblick der Saft reifer Orangen auf seine Zunge, als empfände er gerade die Süße, die erst durch die Säure Form und Eleganz bekam.
    Der Wettstreit der Vögel, die in den Zweigen der Granatapfelbäume, der Pfirsiche und in den Sträuchern saßen und zwitscherten, erheiterte das Herz des Griechen. Zeisige spielten in den flachen Brunnen, die für Kühlung sorgten. Der Garten des Juden Jakub erinnerte ihn an die Vorstellungen von Eden. Zumindest verstand der Hausherr etwas von paradiesischer Gelassenheit. Jakubs unterschwelliger Stolz, der Versuch, ihn zu unterdrücken, verriet Loukas, dass der Garten nach Plänen des Hausherrn angelegt worden war. Wahrscheinlich war der Jude auch der Bauherr des gesamten Gebäudekomplexes, denn die Anlage entsprach ihm vollkommen, seiner Vorstellung von Stil, Nützlichkeit und Leichtigkeit. In einem Gartenpavillon, der aus filigranen Schnitzereien von Vögeln, Weintrauben und Fischen bestand, ließen sich die beiden Männer auf dicken, weichen Teppichen nieder, deren Muster in allen Schattierungen von Blau, Rot, Gelb, Grün und Schwarz gehalten waren. Das monotone Geräusch der Zikaden gab der lastenden Hitze eine Stimme. Eine Dienerin brachte Tee und Obst. Jakub schnitt mit der gebogenen

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