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Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Titel: Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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dich lieb. Ich bewundere dich und was du für meinen Bruder getan hast. Denk daran, wenn du Troy das nächste Mal siehst, daß ich mehr als großzügig sein werde. Sag ihm irgend etwas, das plausibel klingt, und tu ihm nicht so weh, daß es ihn so weit bringen könnte, seinem Leben ein Ende zu machen. Weißt du denn nicht, daß er gerade davon immer träumt? Er wurde mit einer selbstzerstörerischen Ader geboren! Die Welt hat ihn enttäuscht und ebenso jeder, der starb oder fortging, und ihn damit im Stich ließ. Deshalb sucht er nach Fluchtmöglichkeiten.«
    Er bewegte sich und legte mir seine schwere Hand kurz auf die Schulter. Dann stand er auf und drehte sich halb zur Tür. »Sei gut zu ihm, denn er ist zerbrechlich, nicht so wie du, ich oder Jillian.« Mit erstickter Stimme sagte er das. »Er ist ein Unschuldiger in einer Welt voller Geier und hat von Haß keine Ahnung. Das einzige, was er kann, ist lieben. Und damit kann er dann später leiden und sich ungenügend vorkommen. Deshalb gib ihm das Beste, Heavenly, das Allerbeste, was du geben kannst, bitte.«
    »Das habe ich bereits!« schrie ich heraus. Dann setzte ich mich auf und schleuderte ein Kissen zur Türe, wo er stand. »Weiß er Bescheid? Hast du ihm erzählt, daß du mein Vater sein könntest?«
    Ich merkte, wie Tony am ganzen Körper zitterte. »Ich brachte es nicht übers Herz, ihm das zu sagen. Er respektiert, bewundert und liebt mich. Trotz aller Probleme, die er machte, war er immer das Kostbarste in meinem Leben. Ich flehe dich an, einen anderen Grund zu finden, um deine Verlobung aufzulösen. Wenn er die Wahrheit erfährt, wird er mich hassen – und ich könnte ihm nicht einmal dafür Vorwürfe machen. Du hättest ihn retten können… Aber ich bin verantwortlich dafür, daß du dich ihm entziehst. Ich hoffe und bete, daß du die richtigen Worte findest, denn ich kann es nicht.«
    Eine Stunde verging, inzwischen hörte ich auf zu weinen. Eine Stunde lang badete ich mein Gesicht und meine Augen in Eiswasser, dann trug ich sehr sorgfältig Make-up auf. In meinem Kopf waren noch nicht die richtigen Worte, die ihm helfen konnten, auch ohne mich zu überleben. Trotzdem schlich ich durchs Labyrinth und klopfte an Troys blaue Türe. Tony hatte mich vorgewarnt, er würde nicht antworten, und so war es auch.
    Es war schon spät, gegen zehn Uhr. Der schönste Abend seit langem. Aber er war drinnen, kapselte sich ab. »Troy«, rief ich, während ich die Tür öffnete und auf der Schwelle zögerte. »Ich bin’s, Heaven, ich bin zurück. Es tut mir so leid, daß ich krank wurde und am versprochenen Termin nicht zurückkommen konnte…«
    Keine Antwort. Es roch nicht nach frischgebackenem Brot und auch nicht danach, daß vor kurzem welches gebacken worden wäre. Die Hütte wirkte ruhig, zu aufgeräumt – sie machte mir Angst. Ich rannte in sein Schlafzimmer und stieß die Tür auf. Er lag auf dem Bett, den Kopf hatte er dem offenen Fenster zugedreht. Leichte Windstöße blähten seine Vorhänge und hätten fast eine Vase voll Rosen von einem Tisch geweht.
    »Troy«, sagte ich wieder und ging näher ans Bett heran. »Bitte, schau mich an, sag mir, daß du mir verzeihst, weil ich mein Versprechen nicht gehalten habe, bitte. Ich wollte es ja unbedingt.«
    Aber er sah immer noch nicht zu mir her. Ich ging noch näher heran, setzte mich aufs Bett und drehte seinen Kopf sanft zu mir. Im Mondlicht, das durchs Fenster schien, sah ich seine glasigen Augen, seinen leeren Blick. Er war eine Million Meilen entfernt, tief in einen fürchterlichen Traum verstrickt. Ich war mir sicher!
    Sanft preßte ich meine Lippen auf seine, murmelte immer wieder seinen Namen. »Komm zurück zu mir, Troy, bitte, bitte. Du bist nicht allein, denn ich liebe dich und werde dich immer lieben.« Immer wieder rief ich ihn zurück, bis der glasige Ausdruck in seinen Augen verschwand, und er wieder etwas wahrnehmen konnte. Überschwengliche Freude vertrieb den starren Blick, während er seine Finger ausstreckte und mir übers Gesicht strich.
    »Du bist zurückgekommen… Ach, Heaven, ich hatte solche Angst, daß du’s nicht tun würdest. Ich hatte das unheimliche Gefühl, du wärest wieder zu Logan Stonewall gegangen und hättest gemerkt, daß du ihn liebst und nicht mich.«
    »Dich, nur dich!« rief ich leidenschaftlich, während ich sein kühles, blasses Gesicht küßte. »Ich hatte Grippe, mein Schatz, und tagelang hohes Fieber. Die Telephonleitungen waren zusammengebrochen, die Brücken

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