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Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Titel: Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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den Träumen überschattet sein, die ich hatte und die sich erfüllten. Und auch von meiner Überzeugung, daß auch noch die anderen wahr werden, denn schon so oft habe ich von meinem Tod geträumt. Ich habe meinen eigenen Grabstein gesehen, obwohl ich nicht mehr darauf entziffern kann, als meinen eingemeißelten Namen. Du siehst, Heavenly, ich war nie wirklich für diese Welt geschaffen. Ich bin immer kränklich und melancholisch gewesen. Deine Mutter war wie ich – und deshalb wurden wir auch füreinander so wichtig. Und als sie verschwand, als ich von ihrem Tod träumte und wußte, mein Traum hatte die Wahrheit erzählt, konnte ich nicht begreifen, wieso ich denn noch weiterlebte. Denn wie Leigh sehne ich mich nach Dingen, die man in dieser Welt nicht finden kann. Wie sie werde ich jung sterben. Ehrlich, Heaven, ich habe keine Zukunft. Wie kann ich jemanden, der so jung, strahlend und verliebt ist wie du, auf den dunklen Pfad ziehen, der meiner ist? Wie könnte ich heiraten, nur um dich zur Witwe zu machen? Wie könnte ich ein Kind zeugen, das ich bald ohne Vater zurücklassen würde, so wie ich vaterlos zurückgelassen wurde? Möchtest du wirklich einen dem Tod geweihten Mann lieben, Heaven?«
    Dem Tod geweiht? Ich zitterte und klammerte mich an ihn. Plötzlich überfiel mich die verblüffende Erkenntnis, was seine Poesie bedeutete. Sterblichkeit! Unsicherheit! Der Wunsch nach einem frühen Tod, weil das Leben eine Enttäuschung war! Aber ich war jetzt hier!
    Nie wieder würde er Sehnsucht haben, sich einsam oder enttäuscht fühlen. Mit verzweifelter Leidenschaft begann ich, seine Jacke aufzuknöpfen, während ich meine Lippen auf seine preßte. Dann waren wir endlich nackt und naß, und die Sinnlichkeit kam zu ihrem Recht. Und auch wenn es draußen schneien würde, statt nur leicht zu regnen, würde unser brennendes Bedürfnis, einander immer und immer wieder zu besitzen, ihn in die Zukunft führen, bis wir beide so alt wären, daß der Tod willkommen wäre.
    In dieser Nacht blieb ich bei Troy, obwohl Tony und Jillian zurück waren. Ich wollte ihn nicht wieder in seinen morbiden Phantasien versinken lassen. Tony hin oder her, ich würde bei Troy bleiben und ihn von einer Heirat zu überzeugen versuchen. Und Tony hätte das zu akzeptieren. Am anderen Morgen erwachte ich spät mit dem Bewußtsein, Troy hatte schließlich beschlossen, mir zu vertrauen, mich zu heiraten. Ich konnte ihn in der Küche herumarbeiten hören. Der Duft von frischem, selbstgebackenem Brot stieg mir in die Nase. Noch nie hatte ich mich so lebendig gefühlt, so schön, so weiblich und vollkommen. Mit über der Brust verschränkten Armen lag ich im Bett und lauschte, wie sich Küchenschränke öffneten und schlossen, als ob ich Schuberts Serenade zuhörte. Das Zuknallen des Kühlschranks klang wie ein Becken, das zum richtigen Zeitpunkt zusammenschlug. Musik, die gar nicht da war, bewegte die Haare auf meinem Kopf und auf meiner Haut. Mein ganzes Leben lang hatte ich nach dem gesucht, was ich jetzt empfand. Und dann weinte ich aus dem erleichterten Bewußtsein, daß die Suche vorbei war.
    Er würde mich heiraten! Er würde mir die Chance geben, den Rest seines Lebens mit Regenbogenfarben anstelle von Grau auszumalen. Langsam und schlaftrunken, aber fast unsinnig vor Glück, schlenderte ich zur Küche. Troy drehte sich vom Herd weg, um mir zuzulächeln. »Wir werden Tony von unseren Heiratsplänen erzählen müssen, und zwar bald.«
    Eine Welle von Panik ließ mein Herz schneller schlagen, aber jetzt war ich auf Tonys Unterstützung nicht mehr angewiesen. Wenn Troy und ich erst einmal Mann und Frau wären, würde alles ein gutes Ende finden – für ihn und für mich.
    Noch an diesem Nachmittag gingen wir Hand in Hand durchs Labyrinth nach Farthinggale Manor und direkt in die Bibliothek, in der Tony hinter seinem Schreibtisch saß. Die späte Nachmittagssonne schien durch die Scheiben und fiel in glänzenden Flächen auf den farbenprächtigen Teppich. Troy hatte ihn angerufen, um ihm zu erzählen, wir wären auf dem Weg. Vielleicht war es ein schlaues Lächeln, das ich auf seinem Gesicht bemerkte und kein warmherziges, erfreutes. »Nun gut«, meinte er, als er uns Hand in Hand sah, »ihr habt mir also alle beide nicht gefolgt und jetzt kommt ihr zu mir und seht drein wie zwei sehr verliebte Menschen.«
    Tony nahm mir den Wind aus den Segeln; nervös zog ich meine Hand aus der von Troy. »Es ist einfach passiert«, flüsterte ich

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