Charade - Bittersueßes Spiel
oder etwas in diese Richtung. Ich kann nicht glauben, dass ich davon nichts wusste. Dass ich mir nicht die Zeit genommen habe, um zu fragen. Es gibt so viele Dinge, die ich falsch gemacht habe – jahrelang. Und während ich ihnen zusehe, meinem Mädchen und meiner Mom, wird mir bewusst, dass ich das in Ordnung zu bringen habe. Es besser machen muss.
Sie landen bei dem Thema »Fotos«. Es wird kälter, und ich sehe, dass Mom leicht zittert. »Warum gehen wir nicht hinein und sehen uns welche an? Um Chey zu zeigen, dass ich schon immer ein so umwerfender Kerl bin, wie heute.«
Sie stimmen zu, und ich muss Mom aufheben, um sie in ihren Stuhl zu setzen. Ich kann die Knochen durch ihre Haut und ihren Morgenmantel spüren, den sie noch immer trägt.
Ein weiterer Hammer. Weitere Schläge, die ihr Ziel treffen.
Wir verbringen eine Stunde damit, alte Bilder anzusehen. Cheyenne lacht und weint. Mom auch. Ich fühle mich beinahe, als stünde ich vor einem Fenster und würde von draußen zusehen. Aber das ist okay, denn ich fühle mich dennoch wie ein Teil davon.
Sie hat immer hart gearbeitet und nicht viele Freunde besessen. Ihre Freizeit hat sie mit mir verbracht, bis ich nicht mehr der nette, kleine Junge war, sondern die ganze Zeit ausgegangen bin. Dennoch gab es nur mich oder ihre Arbeit. Das ist alles, was ihr jemals wichtig war.
Es macht Spaß, sie zusammen mit Chey zu sehen. Als hätte sie eine Freundin oder eine Tochter. Ich bin froh, ihr das gegeben zu haben. Schließlich gibt Mom zu, müde zu werden. Sie umarmt Chey zum Abschied, dann helfe ich ihr in ihr Zimmer.
Sie liegt im Bett, und ich will sie auf die Stirn küssen, als sie mich stoppt. »Danke.« Sie legt ihre Hand an meine Wange, über ihre laufen Tränen. »Dieser Tag war perfekt, Colton. Wie du wird er immer ein Teil von mir sein.«
Ich schüttle den Kopf. Meine Augen schmerzen, während ich darum kämpfe, die Tränen zurückzuhalten. Ich kann das nicht. Wir können das jetzt nicht tun. Es ist noch nicht an der Zeit. Ich bin noch nicht bereit.
»Wir werden noch mehr davon haben«, sage ich, kann sie aber nicht ansehen. »Ich verspreche es.«
»Ich weiß.« Sie lehnt ihre Stirn gegen meine, und wir sitzen einfach nur da. Ich schließe meine Augen, weil ich keine Kraft mehr habe und es nicht ertrage, sie anzusehen. Zu sehen, dass sie nicht daran glaubt, weitere Tage wie diesen zu erleben. Ich wünschte, ich hätte ihr früher mehr davon ermöglicht.
Ich weiß, sie will noch mehr sagen. Fühle es an der Art, wie ihre Hand meine Wange berührt. Aber sie tut es nicht, stattdessen sagt sie etwas anderes. »Jetzt geh, und verbring den Tag mit deinem Mädchen. Sie ist etwas Besonderes.«
Ich nicke. »Ja …, das ist sie. Ich bin froh, dass sie bei mir ist.«
»Sie kann auch froh sein, dich bei sich zu haben.«
Das hoffe ich. Verdammt, das hoffe ich wirklich.
29. Kapitel
Cheyenne
Colt hat keine Lust, etwas zu unternehmen, nachdem wir seine Mom besucht haben, was ich verstehen kann. Ich kann mir nicht vorstellen, was er gerade alles durchmachen muss und wünschte, es gäbe etwas, das ich für ihn tun kann.
Ich hasse es, mich hilflos zu fühlen – etwas, das wir gemeinsam haben. Viel zu oft haben wir uns schon so gefühlt, vermutlich ist das eines der Dinge, die uns zusammengebracht haben.
Wir bleiben bei ihm zu Hause, wo es wie immer wild und verrückt zugeht. Ich frage mich, ob Adrian auch noch etwas anderes tut, außer Partys zu schmeißen.
»Wie hältst du dieses ständige Feiern bloß aus?«, frage ich, als wir am nächsten Tag im Bett liegen.
Colt zuckt die Schultern. »Mitfeiern?«
»Oh.« Seine Antwort lässt Freude durch mich hindurchschießen. Er ist hier bei mir, anstatt Party zu machen. »Ich mache mehr Spaß, nicht wahr?«, necke ich ihn.
Colt lacht. Ich liebe dieses Geräusch. »Spaß? Du bist verdammt anmaßend, das bist du.«
»Schlimme Dinge, die da aus deinem Mund kommen.«
»Ich dachte, wir hätten bereits geklärt, dass Frauen diesen Mund mögen. Du magst ihn auch, nicht wahr?«
Er zeigt mir, was er damit anstellen kann, und küsst mich. Ich kann nicht anders, als zu erschauern. Er weiß auf jeden Fall, wie er diesen Mund einzusetzen hat.
»Du bringst mich ständig durcheinander.« Ich schließe die Augen, um nur noch zu fühlen.
»Das magst du auch.«
Er hat recht. Das tue ich. Ebenso wie ich diese verspielte Seite an ihm mag und es liebe, dass ich es bin, die sie zu sehen bekommt.
»Hör auf zu reden.« Ich fahre mit
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