Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)
verursacht, könnte es nicht rein zufällige Magie sein?«
Ich dachte an Loreleys Vorhersage, dass zu viele Formwandler in der Stadt genau das verursachten – die Welt rein zufällig aus dem Gleichgewicht brachten. Allerdings hatte sie dies von den Formwandlern behauptet, als es nur um das Wasser ging. Jetzt handelte es sich um Wasser und Luft.
»Wenn Claudia recht behält«, sagte Jonah, »und wir es mit irgendeinem grundlegenden Ungleichgewicht in der Stadt zu tun haben, dann müssen wir nicht nach jemandem suchen, sondern die Frage stellen, worum es geht. Welche Art von Magie wäre mächtig genug, um sowohl Wasser als auch Luft auf den Kopf zu stellen? Die von Hexenmeistern?«
»Ich kann für Catcher und Mallory bürgen. Seine Nachforschungen zu diesem Problem haben ihn vollends erschöpft, und sie kann nur noch an ihre Prüfungen denken. Abgesehen davon würde die einfache Frage danach beide komplett ausflippen lassen.« Ich brauchte nicht noch mehr Leute, die ausflippten.
»Ich habe eigentlich an den einzigen offiziell anerkannten Vertreter des Ordens in der Stadt gedacht.«
»Redest du von Simon?«, fragte ich. »Als ich ihn wegen des Wassers fragte, schien er die ganze Sache als unbedeutend abzutun. Schon ein wenig fragwürdig, aber im Grunde wollte er es einfach nicht wahrhaben. Das könnte zwar eine Tarnung für Magie sein, die er im Geheimen wirkt, aber mir kam es nicht so vor. Wenn man der einzige anerkannte Hexenmeister in der Stadt ist und damit ohnehin an der Spitze steht, warum sollte man das riskieren? Welchen Nutzen hätte das? Was sollte er dadurch gewinnen?«
»Wie dem auch sei – wir haben sonst nicht viel, wo wir ansetzen können. Vielleicht lohnt es sich ja, ihn zu treffen und mit ihm zu reden. Mal sehen, welche Informationen er oder der Orden zu bieten haben.«
»Da ist was dran. Ich bitte Catcher darum, ein Treffen für uns zu arrangieren.«
In unserer Nähe schlug ein Blitz ein und ließ den Wagen erzittern. Wir sahen beide aus den Fenstern zum Himmel, an dem die Wolken jagten.
»Wenn das ein Symptom ist«, sagte ich, »eine Begleiterscheinung, können wir dann nicht vielleicht das Zentrum finden?«
Er sah mich an. »Was meinst du damit?«
»Der Effekt, den das Ganze auf den Fluss hatte, hörte an der Stadtgrenze auf, nicht wahr? Also wird der rote Himmel nicht überall zu sehen sein. Wenn es Grenzen gibt, vielleicht gibt es dann auch ein Zentrum. Einen Ausgangspunkt.«
»So etwas wie einen riesigen Tornado mitten in Downtown?«
»Hoffentlich nicht so etwas, aber so ungefähr stelle ich mir das vor. Wenn wir nicht herausfinden können, welche Leute hierfür verantwortlich sind, können wir vielleicht herausfinden, wo sie sich befinden. Wir können durch einige Viertel fahren und sehen, ob es ein Hypozentrum gibt, und wir werden dabei eine größere Fläche abdecken, wenn wir uns getrennt bewegen. Wir treffen uns dann bei demjenigen, der etwas entdeckt hat, einverstanden?«
»Hört sich wie ein guter Plan an«, sagte Jonah, machte aber keinerlei Anzeichen auszusteigen. Erwartete er, dass ich etwas zu dem sagte, was im Turm geschehen war? Erwartete er meine Dankbarkeit … oder vielleicht eine patzige Bemerkung?
Ich fluchte innerlich und ermahnte mich, dass entscheidend war, was er getan hatte – nicht, warum er es getan hatte. »Danke dir übrigens, dass du mich verteidigt hast.«
»Gern geschehen«, sagte er. »Das ist fester Bestandteil einer Partnerschaft.«
»Wir sind noch keine Partner«, sagte ich und dachte dabei an die Rote Garde.
»Wirklich nicht?« Er erwiderte meinen Blick, und es war klar, dass er nicht an die Rote Garde dachte, sondern an etwas viel Grundsätzlicheres. Mit einem Mal änderte sich sein Blick, und dann befand sich seine Hand hinter meinem Kopf, und er beugte sich zu mir vor, zog mich an sich heran, und ehe ich es verhindern konnte, küsste er mich, gierig.
Jonah küsste mich mit der Vertrautheit eines Geliebten und dem Selbstbewusstsein eines Herausforderers, der einen Platz in meinem Herzen erobern wollte, das ich mit so hohen Mauern umgeben hatte.
Einen Augenblick ließ ich ihn gewähren.
Es fühlte sich so gut an, gewollt zu sein, gebraucht zu werden, begehrt zu werden. Ethan war vor nicht allzu langer Zeit von uns gegangen, aber dann waren er und ich auch nicht sehr lange zusammen gewesen, wenn überhaupt.
Und der Kuss war einfach … atemberaubend. Jonah war kein Anfänger, und er setzte jeden Teil seines Körpers zu seinem Vorteil ein,
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