Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Clemens Gleich

Clemens Gleich

Titel: Clemens Gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pikmo und Jianna (German Edition)
Vom Netzwerk:
irgendwo schräg hinter dem Hauptmann eine Maispflanze an. Gramp kamen starke Zweifel daran, dass dieser hässliche Gnom wirklich der richtige Mann war. Tier. Biomaschine. Wasauchimmer. Wenn jemand einen Haufen Geld dafür bezahlte, einen haarigen Haushaltshelfer zu erhalten, würde er doch wenigstens ein Mindestmaß an gängigen ästhetischen Konventionen einfordern wollen. Andererseits waren Leute, die das monetäre Äquivalent einer kleinen Villa in diese abscheulichen Kreaturen investierten, auf seiner mentalen Landkarte ohnehin weiße Flecken. Er verfluchte sich kurz selbst, da er die Unterlagen mit den Spezifikationen nicht bei sich hatte, seufzte und fragte seinen Gefangenen dann:
    "Bist du Felliger der Serie ZZK, Seriennummer 5?"
    "Klar binnich das!", antwortete Pi im Rausch nicht unwahr. Gramp stieg nachdenklich vom Pferd, dessen Zügel augenblicklich der hündische Fellige übernahm. Irgendein Fakt, flehte Gramp seine Erinnerung an, nur ein Fitzelchen. Stille. Er sah auf Pi herunter. Dann fiel es ihm ein. Da war doch etwas mit der Größe...
    "Wir suchen jemanden mit dieser Kennung, der ein bisschen größer ist", sagte er schließlich.
    "Da seid ihr nicht alleine", kam die Antwort. Pi hatte zu schwanken aufgehört.
    "Vielleicht willst du mal ein bisschen deutlich werden?"
    "Nein."
    "Dann kannst du dich auf eine lange Zeit als Knastschlampe im Slum-Gefängnis von Romala einstellen." Der Hauptmann hatte das Gefühl, ein Monster an Wut mit ein paar Fäden Zahnseide halten zu müssen.
    "Oh. Gut." Gramp blinzelte. So einfach hatte er es sich nicht vorgestellt.
    "Also redest du jetzt endlich Klartext?"
    "Nein."
    "Dieses 'Gut.' klang so", sagte Gramp. Dann trat er dem blauen Zwerg in die Nieren.
    "Nee, Arschficken find ich gut! Droh mir mit was Anderem", krähte Pi unbeeindruckt. Das Monster im Hauptmann ging durch. Er packte Pi an seinen Halsketten und schrie ihm ins Gesicht:
    "Gut, wie wärs damit: Du bist ein gefährlicher Felliger ohne Rechte. Ich kann dich hier und jetzt aufschlitzen wie eine Sau und keiner wird mir den Hauch eines Problems machen!" Doch dann ging das Monster in Pi durch, und das war größer.
    Ein schummrig erleuchteter Meditationsraum ohne Wände im Lichtbereich. Der Boden voller sich windender okkulter Symbole, und im Lotossitz verweilende kleine Runden glatzköpfiger Seher. Schon wieder. Shardid Rooth hatte folgendes Gefühl: Je mehr er es hasste, hierherzitiert zu werden, umso öfter wurde er herzitiert. Wenigstens trug der Seher vor ihm diesmal keine dieser gönnerhaft wissenden Grinsvarianten im Gesicht, soweit er das bei diesen Sichtverhältnissen ausmachen konnte.
    "Er wird Probleme machen", kam aus dem Gesicht ohne Grinsen.
    "Er macht bereits Probleme", gab Shardid zurück.
    "Im Krieg wäre er ein Hindernis."
    "Gramp ist ihm auf den Fersen."
    "Wenn er ihn findet, könnte er sterben."
    "Das ist das Risiko."
    "Es ist zu groß. Wir brauchen Gramp noch."
    "Was ist euer Rat?"
    "Ihr greift persönlich ein, Stimme Shardid."
    "Sehr wohl." Shardid verschwand.
    Shardid erschien. Er stand jetzt inmitten eines blutigen Schlachtfelds. Er war zu spät. Ein Pferd lag tot da. Und da. Und da drüben. Warmer Dampf stieg von Stückchen auf, die nicht für die frische Luft gedacht waren. Ein Wächter hielt blutige Handschellen vor sich, an denen blaue Fellreste hingen. Er schien sich in einer Art Krampf zu befinden und stierte regungslos ins Nichts. Der Felligenhund lag zuckend am Ende einer Schneise im Mais. Ansonsten war niemand zu sehen. Fieberhaft suchte Shardid die Umgebung ab und fand endlich den Bauch des Hauptmanns. Sofort kniete er daneben. Statt den Puls zu fühlen, berührte er technikverwöhnt mit zwei Fingern die rechte Schläfenseite seines Visiers, um die lebenszeichenanzeigenden Sichtfunktionen zu aktivieren. Dem Kaiser sei Dank, der Hauptmann lebte. Bis auf ein paar gebrochene Rippen und eine ausgekugelte Schulter fehlte ihm nichts Nennenswertes. Die Stimme des Ministeriums nahm den dreckigen Arm, drückte hier und zog dann mit einem kräftigen Ruck das Gelenk wieder zurecht. Gramp schrie sich aus der Bewusstlosigkeit.
    "Gut", sagte Shardid wütend, "wo ist er hin?!"
    Pi lief. Pflanzen zischten an ihm vorbei, aber er konnte keine Unterscheidung treffen, ob er sich schnell bewegte oder langsam wahrnahm. Die Schatten des silbern reflektierten Nachtlichts streckten sich, schienen nach ihm zu greifen. Sein Bewusstsein war ein dösender Pilot in einem Fahrzeug, das auf Autopilot Strecke

Weitere Kostenlose Bücher