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Clemens Gleich

Clemens Gleich

Titel: Clemens Gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pikmo und Jianna (German Edition)
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beruhigend seine Schultern, denn trotz der immensen Menge an Drogen blieb seine Muskulatur angespannt. Er nahm einen Zug aus der Pfeife, der gar nicht mehr aufhören wollte, dann griff er sich die dicke, große Weinflasche und nahm einen Zug, der aufhörte, als die Flasche leer war. Die Frau beobachtete diese Vorgänge mit leiser Beunruhigung.
    Als er nach seinen Zügen teilnahmslos die Staubteilchen der Luft vor ihm zu betrachten schien, nahm sie ihn sanft an der Hand und führte ihn an eine Leiter. Sie kletterte voran in die Nische. Pi blieb einfach stehen, wieder in die Luft glotzend. Er sah gleichzeitig schmollend und wütend aus, fast, als wolle er jeden Moment losheulen. Die Frau streckte ihren Kopf über die Leiter heraus und sah fragend nach unten – ohne Erfolg. Schließlich krabbelte sie nochmal herunter, um ihn sanft die Leiter hinter sich hochzuziehen. Oben schien er auf einmal aufzuwachen, packte sie um die Hüfte und trug sie in die Nische voller weicher Polster, mit kleinen Getränkekaraffen, Rauch- und Kauzeug. Die gewölbten Wände formten einen blasenförmigen Raum, in dem indirektes rötliches Licht alles weichzeichnete. Pi warf sich an die kleinen Brüste der Hure und drückte sie, dass sie aufschrie, in der Angst, ihre Rippen könnten brechen. Er schluchzte, was die Frau als Geräusche der Lust interpretierte. Sie hatte alles schon gehört. Dieser Kunde streichelte sie und rieb sich an ihr mit einer Intensität, die sie ob seiner vorherigen Stockigkeit erstaunte. Mit seinen großen Pranken samt Krallen zeigte er ein erhebliches Geschick darin, ihren Wickelrock ebenso schnell wie sanft zu entfernen. Im Gegenzug fummelte sie an seiner Hose herum, bis Pi einfach konzentriert ausatmete, einen Schritt nach vorne und komplett aus der Hose heraus machte. Einen Lidschlag lang nur erlaubte sie sich sichtbares Erstaunen über das, was da zum Vorschein gekommen war, dann ging sie auf die Knie, um mit Zungen- wie Fingerspitzen gekonnt ihre Arbeit vorzubereiten. Sich der Wirkung bewusst, sah sie mit ihren großen Augen von unten zu ihm auf. Doch als sich ihre Blicke trafen, gab es keinen Funken. Es gab einen Kurzschluss: Pi stand da wie vom Donner gerührt, innerlich überrollt von einer Welle aus Selbstverachtung, unerfüllter Liebe, Hass und Schmerz, die ihn wie eine Flutwelle an den Eingang wusch, wo er zusammensackte, das Gesicht in den Händen begraben. Es dauerte eine Weile, bis die Hure diesen Schock überwinden konnte. Immer noch leicht gruselnd setzte sie sich neben ihn, tröstend und fragend wie bei einem Kind:
    "Was ist denn?"
    "Ich lieb' sie so arg!", heulte er wie ein Schlosshund – keine neue Situation für eine Hure, aber auch keine angenehme.
    "Wen denn?"
    "Ich weiß es ni-i-icht!", schrie er. Das wiederum war neu für sie. Jemand hatte ihr diesen Kunden vorher kurz als emotional kaputt erklärt, nur konnte das ja praktisch alles heißen. Auf das hier hatte sie niemand vorbereitet. Sie legte ihm behutsam die Hand auf die Schulter.
    "Können wir nicht, nur für den Moment, davon ausgehen, dass du mich willst?" Pi gab keine Antwort. Sie hockte sich direkt vor ihn, nahm seine Hände weg und lächelte ihm ins Gesicht:
    "Koomm schon... Wenn du nicht weißt, wer sie ist, könnte es ja auch ich sein."
    "Aber du bist..."
    "Scht! Du musst es dir vorstellen", befahl sie. "Mein Name ist Fidi." Pi sah sie an und musste schließlich doch wieder ein bisschen grinsen. Er stand auf, trug sie in eine Ecke und legte sich neben sie auf die Kissen.
    "Und jetzt machen wir da weiter, wo wir aufgehört haben", sagte Fidi und glitt an ihm herunter.
    Hauptmann Gramp sah aus dem Fenster. Er dachte daran, wie gern er stattdessen dort unten wäre, um an dem Punkt weiterzumachen, an dem zuletzt etwas Interessantes passiert war. Von den vielen auf der Brücke Anwesenden fragte ihn jedoch keiner nach seiner Meinung. Stattdessen konferierten sie mit Magnus schon seit Ewigkeiten hier und in seinem Technikerzimmer. Irgendetwas Kompliziertes erregte sie offenbar fürchterlich – etwas, von dem Gramp nicht mehr verstand als das Wort "Pforte". Was der Hauptmann außerdem nicht verstehen konnte, war, wie eine anregende Hatz so schnell zu dieser aktuellen Konfiguration von auf-dem-Daumen-sitzen degradieren konnte. Seiner Meinung nach sollten sie wild durch die Gegend verhören und rennen. Stattdessen ging es die ganze Zeit um Vermessungsdaten, um langweiliges technisches Zeug. Gramp sah wieder bedeutungsvoll nach draußen, als

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