Cocaine oder die Lust zur Hingabe
Special Agent Robineaux, wir würden gerne mit Ms. Susan Woods sprechen, wenn sie zuhause ist."
„Ms. Woods erwartet Sie schon. Bitte kommen Sie herein."
Sie führte sie in einen weitläufigen Salon mit gläsernen Schiebetüren zum hinteren Teil des Parks hinaus, der sehr geschickt wie eine grüne Bühne bepflanzt war. Hier und da sah man den hellen Marmor einer Statue zwischen den Zweigen hindurchschimmern. Oder einen Kübel mit Blumen, um eine besonders schöne Stelle des Gartens zu betonen.
Ms. Woods kam nicht, sie erschien. Ein Hauskleid aus blauer Seide umfloss ihre Gestalt passend zu ihren blauen Augen, die, obwohl gerötet und glitzernd vor zurückgehaltener Tränen, einen ziemlichen Eindruck auf jeden machen mussten, der sie sah.
Ihre glänzenden Haare reichten ihr bis zum Po und ihre hübschen Füße mit den muschelrosa Zehennägeln waren nackt. Schön war sie und ein wenig hochnäsig. Genau die Mischung, die Männerherzen höher schlagen lässt, dachte Aidan spöttisch und beobachtete Joe, wie er auf sie reagierte.
Zu seinem Erstaunen reagierte er überhaupt nicht, begann ungerührt mit der Befragung.
„Ms. Woods, tut mir leid, dass wir Sie noch einmal belästigen müssen. Wir würden Ihnen gerne einige Fragen stellen."
„Mr. Dunkirk hat mich schon angerufen. Also bitte fragen Sie." Sie schien erstaunt, dass Joe nicht mit ihr flirtete, wie sie es wohl von Männern wie ihm gewöhnt war. Wobei sie eher erleichtert wirkte, als sei sie froh, den üblichen ‚Aufmerksamkeiten' einmal zu entgehen.
Außerdem schien sie sich eher für ihn selbst zu interessieren. Aidan fühlte ihre Blicke auf sich gerichtet. Designeranzüge und dunkle Haut waren anscheinend mehr nach ihrem Geschmack als Jeans und eine von der Sonne gebleichte Wuschelfrisur. Und sie war es ganz augenscheinlich gewohnt zu bekommen, was sie sich wünschte.
Joe räusperte sich, um ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken. „Ms. Woods, Sie sagten gestern, alle Gäste dieser Party im Club seien Ihnen bekannt. Das heißt also, dass Sie mir alle benennen können?"
„Nein, so leicht ist das nicht. Ich sehe sie öfter, das stimmt, aber die Namen oder gar Nachnamen der meisten kenne ich nicht. Mr. Dunkirk hat mich schon darum gebeten, Ihnen eine Liste zu machen. Lang ist sie nicht geworden. Ich fürchte, ich kann ihnen nicht viel weiter helfen. Ich war ja immer nur für ein paar Wochen hier und ihr Bekanntenkreis wechselte ständig."
„Das lassen Sie mal unsere Sorge sein, Ms. Woods.", meinte Joe kühl, und Aidan bemerkte, wie er ihr mürrisch nachblickte, als sie sich mit lasziven Bewegungen unnötig nahe an ihm vorbei drängte um zu ihrem Schreibtisch zu
gelangen. Aidan spürte ihre Hüfte an seinem Oberschenkel, und ihr Duft nach Rosen und exotischen Früchten streifte seine Nase.
„Das ist sehr zuvorkommend von Ihnen.", sagte Joe, als sie ihm das Blatt gab, und brachte es fertig, den Satz wie einen Vorwurf klingen zu lassen. „Sie haben doch nichts dagegen, wenn ich unser Gespräch aufnehme? Nur zur
Gedankenstütze." Er nahm das Diktiergerät aus der Tasche und schaltete es ein, ohne ihre Antwort abzuwarten. „Wussten Sie, dass Arlena Drogen nahm?"
Susan senkte beschämt den Kopf. „Ja, ich wusste es", sagte sie leise. „Seit etwa fünf Monaten. Es fiel mir auf, wie nervös sie war, und irgendwann erwischte ich sie in der Toilette, wie sie gerade einen bepuderten Taschenspiegel säuberte. Da konnte ich mir natürlich denken, was vor sich ging – Sie hat mir versprochen, aufzuhören, aber es gelang ihr nicht."
„Weshalb? Fühlte sie sich doch nicht so wohl in ihrer Ehe, wie Dunkirk dachte?" „Vielleicht. Sie liebte ihn, das weiß ich, dennoch trieb es sie zu anderen Männern hin. Wenn sie abends manchmal fünf, sechs Tage hintereinander zuhause bei ihrem Mann blieb, war sie glücklich. Bis sie irgendwann, von dieser inneren Unruhe getrieben, das ruhige Glück nicht mehr auszuhalten schien.
Sie ging auf Parties, in Clubs, suchte sich irgendeinen Mann und ging mit ihm ins Bett. Etwas in ihrem Inneren zwang sie dazu, und sie hasste sich dafür. Aber sie konnte es nicht lassen. Wahrscheinlich machte das Kokain es leichter für sie. Zumindest am Anfang, denn ..." Sie rückte zerstreut eine Vase mit Lilien zurecht, die auf einem Sims über dem Kamin stand. „Ich erkannte sie kaum wieder als ich vor zwei Wochen herkam."
„Worin äußerte sich das?"
„Sie schien nicht sehr viel Schlaf zu bekommen, war zerstreut, verfuhr
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