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Cocaine oder die Lust zur Hingabe

Cocaine oder die Lust zur Hingabe

Titel: Cocaine oder die Lust zur Hingabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Waters
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Diese Augen würden ihn noch weich kochen, und das konnte er im Moment ganz und gar nicht gebrauchen.
    Aidan wusste, wenn er sich sexuell zu jemandem hingezogen fühlte, täuschte er sich nur zu gerne selbst, sah in jedem Blick, jeder Geste eine Hoffnung auf Erwiderung seiner Gefühle. Er hatte das bereits ein, zwei Mal erlebt und keine Lust auf eine Wiederholung. Es war schmerzhaft, wenn man doch genau wusste, der andere stand nun mal nicht auf Männer. Zum Schluss ließ man sich vielleicht noch zu Dingen hinreißen ... nein, auch wenn das überhaupt zur Debatte stünde, er würde sich nur unglücklich und lächerlich machen, wenn er sich irgendwelche Empfindungen für Joe gestattete. Und es war höchste Zeit, sich zusammen- zureißen. Mürrisch musste er sich eingestehen, dass Joe bereits jetzt so einiges in ihm auslöste. Er lockerte unauffällig die Beine. Diese verdammten Hosen saßen im Schritt einfach zu eng.
    „Was halten Sie von Dunkirk und Susan Woods?", fragte Joe schließlich, um das Schweigen zu brechen, während Aidan sich dabei erwischte, wie er darüber nach- dachte, ob Joe nicht vorhin bei Susan ein wenig Eifersucht gezeigt hatte. Vielleicht konnte er sie deshalb nicht leiden. Halt! ... da ging es schon los, dachte er verzweifelt. Das bildete er sich doch wieder nur ein. Er gab sich einen Ruck und konzentrierte sich auf das, was Joe ihn gefragt hatte.
    „Dunkirk wirkt zwar sehr befremdlich, aber ich glaube, das liegt nur daran, dass man solchen Menschen selten begegnet.", brachte er hervor. Mann, der Satz war noch nie so wahr gewesen wie jetzt, wo er am eigenen Leib spürte, wie schwierig das war.
    „Was meinen Sie?"
    „Nun, ich meine Menschen, die sich in jeder Lage und in jedem Falle völlig im Griff haben. Deren Ehrgefühl es verlangt, nach Außen hin unter allen Umständen Haltung zu bewahren. Meiner Meinung nach hat er die Wahrheit gesagt."
    Joe nickte langsam. „Könnte sein. Und die Woods?"
    „Susan ist, glaube ich, auch ziemlich ehrlich."
    „Sie kam mir ein wenig nervös vor. Ich hatte den Eindruck, sie verschweigt uns etwas. Was hat sie zum Beispiel an den Abenden getan, wenn Arlena bei einem Mann war? Was ja nach ihrer Aussage der Fall gewesen sein muss, wenn sie zusammen ausgingen?"
    „Wir hätten sie fragen sollen.", meinte Aidan.
    „Nein, ich will vorher zumindest eine Ahnung von der Wahrheit haben, sonst nützt mir die Antwort nichts. Ich werde erst weiter ermitteln, bevor ich diese Frage stelle."
    „Klingt plausibel. Also werden wir bei den Listen anfangen, die die beiden uns mitgegeben haben."
    „Ja, ich picke uns die wichtigsten Leute heraus und die anderen überlassen wir den Jungs. Irgendwann werden wir schon auf etwas stoßen, was uns weiter bringt. Reine Fleißarbeit. Kommen Sie noch mit ins Präsidium?"

Sie hielten vor dem Polizeigebäude und stiegen aus dem Wagen. Joe lehnte sich dagegen, sah Aidan über das Verdeck hinweg an. Doch Aidan hatte dazugelernt und wich seinem Blick aus. „Nein, Sie können mir morgen früh von den Ergebnissen berichten. Ich mache für heute Schluss. Ich konnte mich noch gar nicht wieder in meiner Wohnung einrichten. Muss einige Einkäufe erledigen ..."
    „Und einige Anrufe." Joe grinste anzüglich. „Also gut, dann sehen wir uns morgen früh wieder. Halb zehn reicht. Vor zehn, halb elf erreichen wir in der Sache sowieso niemanden. Die Partygesellschaft schläft lange."

    Joe sah Aidan nach, wie er mit geschmeidigen Schritten zu seinem Wagen ging und einstieg. Er war sich nur zu bewusst, dass er Aidan eben angelogen hatte, schließlich war es ja nicht zu übersehen gewesen, wie diese Woods um Aidan herumgeschlichen war wie eine läufige Katze um den Kater mit den vielversprechendsten Genen. Und dabei hatte ihn eine unerklärliche Wut auf dieses Weib gepackt. Keine Ahnung was ihm das nun wieder sagen wollte.
    Er konnte sich nicht vorstellen, dass sie etwas mit dem Tod ihrer Freundin zu tun hatte, ihre geröteten Augen zeugten von echter Trauer, und doch warnte ihn sein Bauchgefühl vor ihr? Was es auch war, es war ihm jedenfalls ganz und gar nicht geheuer, und er wollte darüber lieber nicht näher nachdenken.

    ***
    Aidan nahm die Zahnpasta und den Burgunder aus der Einkaufstüte und verstaute beides im Vorratsschrank im Flur.
    Sein Appartement bestand praktisch nur aus einem karg eingerichteten Schlafzimmer, dem Bad und einem kleinen Balkon, und er war damit zufrieden. Wenn er etwas essen wollte, bekam er es an jeder Ecke, und einen

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