Cocktails fuer drei
Ralph tat weder das eine noch das andere. Er starrte sie nur an wie eine Fremde – dann schließlich räusperte er sich und sagte: »Willst du das Angebot denn annehmen?«
»Du meine Güte, Ralph!«, sagte Roxanne, und die Enttäuschung ließ ihre Stimme scharf klingen. »Ich mach doch nur Witze! Selbstverständlich will ich das Angebot nicht annehmen!«
»Warum nicht?« Er beugte sich vor und betrachtete sie mit einem seltsamen Ausdruck im Gesicht. »Wäre das denn kein guter Job?«
»Ich weiß es nicht!«, rief Roxanne. »Wenn du mich so fragst, wäre der Job bestimmt ganz toll.« Sie griff sich ihre Zigaretten. »Sie wollen mich unbedingt haben. Wusstest du, dass sie mir sogar ein Haus zur Verfügung stellen würden?« Sie zündete ihre Zigarette an und musterte ihn durch den Rauch. »Ich kann mich nicht erinnern, dass mir irgendjemand bei Allsopp Publications jemals ein Dach über dem Kopf angeboten hätte.«
»Und … was hast du ihnen geantwortet?«, fragte Ralph und faltete die Hände wie zum Gebet. »Wie seid ihr verblieben?«
»Ach, das Übliche«, sagte Roxanne. »Danke, aber nein danke.«
»Du hast also abgelehnt.«
»Selbstverständlich habe ich abgelehnt!«, sagte Roxanne und stieß ein kleines Lachen aus. »Warum? Findest du, ich hätte zusagen sollen?«
Er blieb still, und Roxanne starrte ihn an. Als sie Ralphs verkniffene Miene bemerkte, wurde ihr innerlich ganz kalt.
»Du machst Witze«, sagte sie und versuchte zu lächeln. »Du meinst, ich hätte zusagen sollen?«
»Vielleicht wird es Zeit, dass du weiterziehst. Eine dieser Möglichkeiten wahrnimmst.« Mit zitternder Hand griff Ralph nach seinem Weinglas und nahm einen Schluck. »Ich habe dich schon viel zu lange aufgehalten. Ich stehe dir im Weg.«
»Ralph, sei nicht albern!«
»Ist es zu spät, um sich noch dafür zu entscheiden?« Ralph blickte auf. »Könntest du immer noch zu ihnen gehen und sagen, dass du Interesse an dem Job hast?«
Schockiert starrte Roxanne ihn an und kam sich vor, als hätte er ihr ins Gesicht geschlagen.
»Ja«, sagte sie schließlich. »Ich glaube schon, theoretisch …« Sie schluckte und strich sich die Haare aus dem Gesicht, konnte kaum glauben, dass sie dieses Gespräch führten. »Willst du mir damit sagen, dass ich es tun sollte? Möchtest … möchtest du, dass ich diesen Job annehme?« Ihre Stimme brach. »Ralph?«
Er schwieg, dann sah er sie an.
»Ja«, sagte er. »Das möchte ich. Ich glaube, du solltest ihn annehmen.«
Die Stille war erdrückend. Es ist ein böser Traum, dachte Roxanne. Es ist ein beschissener, böser Traum.
»Ich … ich verstehe nicht«, sagte sie schließlich und versuchte, die Ruhe zu bewahren. »Ralph, was ist los? Du hast von unserer gemeinsamen Zukunft gesprochen. Vom Strand in der Karibik!«
»Nicht ich – du.«
»Du hast mich danach gefragt !«, sagte Roxanne wütend. »Gottverdammt!«
»Ich weiß es ja. Aber das war … Träumerei. Kindische Träumerei. Das hier ist das echte Leben. Und ich finde, wenn sich dir eine Gelegenheit bietet, nach Zypern zu gehen, solltest du sie annehmen.«
»Scheiß auf die Gelegenheit!« Sie war den Tränen nah und schluckte. »Was wird aus dir und mir? Was wird aus der Gelegenheit?«
»Es gibt da etwas, das ich dir erzählen muss«, sagte Ralph abrupt. »Es gibt da etwas, das … deine und meine Situation verändert.« Er stand auf, trat ans Fenster. Nach einer Weile drehte er sich wieder um. »Ich werde mich zur Ruhe setzen, Roxanne«, sagte er, ohne zu lächeln. »Auf dem Land. Ich möchte mehr Zeit mit meiner Familie verbringen.«
Roxanne starrte in seine braunen Augen. Erst begriff sie nicht, was er da sagte. Als ihr dann klar wurde, was das bedeutete, stach es sie mitten ins Herz.
»Du meinst, es ist aus«, flüsterte sie, und plötzlich war ihr Mund ganz trocken. »Du meinst, du hast deinen Spaß gehabt. Und jetzt willst du lieber wieder … trautes Heim spielen.«
Schweigen.
»Wenn du es so ausdrücken möchtest«, sagte Ralph schließlich. Er sah ihr in die Augen und wandte sich schnell wieder ab.
»Nein«, sagte Roxanne, als sie merkte, dass sie am ganzen Körper zitterte. »Nein, ich lass dich nicht gehen. Das darfst du nicht.« Sie warf ihm ein verzweifeltes Lächeln zu. »Es kann doch nicht vorbei sein. Nicht einfach so.«
»Du wirst nach Zypern gehen«, sagte Ralph mit bebender Stimme. »Du wirst nach Zypern gehen und dir ein wunderbares neues Leben aufbauen. Weit weg von … allem hier.« Er rieb sich über
Weitere Kostenlose Bücher