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Conan-Saga 39 - Conan der Kriegsherr

Conan-Saga 39 - Conan der Kriegsherr

Titel: Conan-Saga 39 - Conan der Kriegsherr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
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gegen die Wand.
    Mit einem Blick erfaßte der Cimmerier die grausige Szene: Da lag Favian auf dem Boden. Er hatte kein Hemd an, aber den Kilt und die Stiefel, welche sich in der seidenen Bettdecke verfangen hatten. Das Gesicht und die nackte Brust waren blutüberströmt. Jemand hatte dem jungen Lord die Kehle durchgeschnitten. Offenbar hatte ihn der Mörder dabei überrascht, wie er gerade sein Recht als Herrscher verlangte. In einer Hand hielt er noch die Peitsche.
    Auf der anderen Seite des Zimmers standen drei Personen: Zwei waren Männer, Bürger in Festtagskleidung. Sie hielten Schwerter in den Händen, aber die Klingen waren nicht blutbefleckt. Vor ihnen stand eine Frau. Sie drehte dem Cimmerier die Seite zu und wischte gerade die Klinge ihres Dolchs und die blutigen Hände mit Favians Hemd ab. Conan erkannte ihr gelbes Gewand sofort wieder, obgleich es jetzt an vielen Stellen zerfetzt war. Sie rief den Männern schnell einige Worte zu. Trotz ihrer schroffen, beinahe geschäftsmäßigen Art war sie zweifellos die unschuldige junge Braut, auf welche Favian vorhin so ungeduldig gewartet hatte. Jetzt drehte sie sich um und blickte Conan an. Ja, er wußte, warum sie ihm bereits bei der Trauungszeremonie in der Zunfthalle bekannt vorgekommen war: Es war die blonde Rebellin, die er bei dem Hinterhalt im Wald und später am Fluß bei dem Dorf gesehen hatte, welches in Flammen aufgegangen war.
     

10
     
    Erbfolge durch das Schwert
     
     
    Als Conan die Tür eingedrückt hatte, hatte die Meuchelmörderin ihren Gefährten noch etwas zugerufen. Erst als diese mit offenen Mäulern den Cimmerier anstarrten, hatte sie sich umgedreht. Wahrscheinlich hielten ihn die beiden Männer für den Geist des ermordeten Favian. Jetzt trat der eine mit erhobenem Schwert zögernd vor. Doch die Frau gebot mit einer gebieterischen Handbewegung Einhalt. Sie betrachtete Conan mit ernster Miene, als bereite sie sich innerlich auf eine längere Rede vor. Da stieß ihn jemand in die Seite.
    »O nein! Favian!« gellte es ihm in den Ohren.
    Es war Calissa. Sie war aufgewacht und ihm barfuß hinterhergeschlichen. Jetzt wollte sie ihn beiseite schieben und ins Zimmer stürzen; aber er hielt sie fest und versuchte sie zurück in den dunklen Gang zu befördern. Sie schlug wütend um sich, schrie und schluchzte. Doch es half ihr nichts. Gegen die Kraft des Cimmeriers kam sie nicht an. Schließlich hatte er sie draußen und drückte die Tür zu. Dann preßte er den aufgesprengten Riegel wieder ins Schloß.
    »Komm mit, Calissa! Dies ist nicht der richtige Ort für dich. Geh wieder in dein Zimmer!«
    »Aber mein Bruder! Man hat ihn ermordet!« Calissa schluchzte laut. »Warum nimmst du diese Meuchelmörder nicht fest oder tötest sie? Ich kenne dieses Weib. Sie heißt Evadne und war eine der Rebellen der Tempelschule. Geh zurück und bring sie alle um!«
    »Lieber schütze ich jetzt dein Leben.« Conan drängte die aufgebrachte Lady vor sich den Gang hinunter. »Calissa, heute nacht herrscht überall Rebellion! Ich würde mich wundern, wenn Favians Tod alles war.«
    »Nein, hör auf! Laß mich los! Ich will zu meinem Bruder!« Sie schrie und stieß wild um sich. »Du elender Feigling, tu deine Pflicht!« Mit den wilden roten Haaren wirkte sie wie eine Furie. Dann brach sie in Schluchzen aus. »Ja, jetzt sehe ich klar. Du weigerst dich, mir zu gehorchen, weil du mit denen im Bund bist, du elender Verräter!«
    Conan hatte es geschafft, Calissa wieder in ihr Zimmer zu schaffen, ohne daß er Verfolger gehört hatte. Er hielt sie fest. Sie wandte das Gesicht zu ihm. Es war totenblaß und tränenüberströmt. Das sah er trotz des schwachen Kerzenscheins. »Du, der Leibwächter meines Bruders, dem wir alle vertraut haben, du hast im entscheidenden Augenblick deinen Posten verlassen! Und dann bist du hierher geschlichen, um mich zu verführen und mich in seiner letzten Stunde von ihm fernzuhalten!« Sie trommelte mit den kleinen Fäusten gegen das Metall seines Brustharnisches. »Mörder! Schurke!«
    »Sei still, Calissa! Du hast ja den Verstand verloren! Crom weiß, daß ich deinen Bruder wirklich nicht besonders gut leiden mochte, aber ...« Der Cimmerier befürchtete, daß sie ihm den Dolch aus dem Gürtel ziehen könnte, und stieß sie weit von sich. »Calissa, beruhige dich!«
    »Nein, du Verräter! Du elender Wollüstling! Was weiß ich? Durchaus möglich, daß du ihn selbst getötet hast!« Sie hatte sich wieder auf ihn gestürzt und wollte ihm die

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