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Conan und die Straße der Könige

Conan und die Straße der Könige

Titel: Conan und die Straße der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Edward Wagner
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gerade darauf, und wenn es ihm gelingt, dort einzudringen, kann er die Grube überrennen. Ich organisiere alles von hier aus. Für den Nahkampf tauge ich mit meiner verdammten Schulter nicht. Wenn es sein muß, ziehen wir uns in unsere Festung zurück. Aber natürlich ist es für alle in der Grube besser, wenn Korst überhaupt nicht erst eindringt.«
    Conan grinste. »Das war auch nicht unbedingt etwas, was ich noch nicht wußte. Überlaß mir jetzt lieber ein Pferd, sonst komme ich noch zu spät zum Kampf, bis ich durch die Menge hindurch bin.«
    Einer von Mordermis Leuten saß ab und warf Conan die Zügel seines Pferdes zu. Der Cimmerier schwang sich in den Sattel und wandte das Tier in Richtung Aalstraße. Er war begierig darauf, endlich seinem Schwert Arbeit zu verschaffen und nicht mehr an Callidios' Ränke und Zaubereien erinnert zu werden. Mann gegen Mann, Stahl gegen Stahl – etwas anderes wollte er im Augenblick gar nicht.
    Mordermi grinste, als er dem durch das Gewühl reitenden Cimmerier nachsah. »Mitra! Gib mir hundert solcher Männer, und Zingara wird einen neuen König haben!«
    Er fühlte Callidios' Blick auf sich. »Nun, Stygier?« fragte er kurz.
    »Conan reitet in die Schlacht, wie eine gute Schachfigur es soll.« Callidios lächelte. »Solche Figuren sind nützlich, um Schlachten zu gewinnen, und solche Schlachten, um den Krieg siegreich zu überstehen. Aber der Spieler, der versteht, seine Figuren richtig einzusetzen, zu ziehen und seinen Sieg zu nutzen, befindet sich auf dem Weg der Könige. Ich glaube, Mordermi, es ist Zeit, daß wir uns ein wenig mehr mit dieser Sache befassen.«
     

10. Sengende Hitze
    10
     
    SENGENDE HITZE
     
     
    Die Aalstraße – die Bezeichnung war typisch für den zingaranischen Humor – kam einer Hauptdurchgangsstraße so nahe, wie es in der Grube überhaupt möglich war. In den Tagen des alten Kordava hatte sie einen anderen Namen gehabt, der längst vergessen war, und sie war damals eine breite, gerade Prunkstraße zwischen stolzen Herrenhäusern gewesen. Jetzt, da die meisten Straßen in der Grube es gerade noch zuließen, daß zwei Karren aneinander vorbeifuhren, bot die Aalstraße Korst den besten Angriffspunkt, und so konzentrierte der General seine Kräfte hier, um so mehr, als sein Vormarsch überall sonst verhindert worden war.
    »Conan!« Eine vertraute Stimme erreichte ihn aus einer Gruppe Verwundeter. »Du kommst wie gerufen! Santiddio sagte, du seist Fischen gegangen.«
    Carico knotete eine schmutzige Binde um einen mächtigen Schenkel. »Irgend so ein Hund hat mich direkt unterhalb der Rüstung erwischt«, sagte er, und seine Stimme klang entschuldigend, als Conan absaß. »Aber er beschwert sich bestimmt nicht mehr, daß er einen gespaltenen Schädel hat.«
    »Wo ist Santiddio?« fragte Conan den Schmied.
    »Durch die Hintertür«, erwiderte Carico und bemühte sich, auf seinem verwundeten Bein aufzutreten. »Er versucht in der neuen Stadt Rekruten für uns zu finden. Wäre besser gewesen, ich hätte mich drum gekümmert, aber die Arbeit hier verlangt mehr Muskeln, als Santiddio sie an seinen dürren Knochen hat.«
    »Mordermi wies mich an, die Verteidigung hier zu übernehmen«, sagte Conan. »Wo ist Sifino?« Er blickte die verräucherte Straße hoch. Das Kampfgetümmel klang wie Donnergrollen.
    »Vermutlich tot«, brummte Carico. »Er war an der ersten Barrikade, und die ist gefallen. Korst wirft alles, was er hat, gegen uns. Du brauchst eine Rüstung. Nimm meine. Meine Schmiede ist ganz in der Nähe. Ich schicke einen Burschen, mir meine zweite zu holen, während ich versuche, die verdammte Blutung zum Stillstand zu bringen. Gibt nicht viele hier, von denen du dir eine aussuchen könntest.« Mit einem Kopfnicken deutete er auf eine Reihe Gefallener.
    Conan murmelte einen hastigen Dank und schlüpfte in Caricos dick wattiertes Stepphemd und zog den Kettenpanzer darüber. Der untersetzte Schmied war kleiner als Conan, aber an Schulter- und Brustbreite stand er dem Cimmerier nicht nach. Caricos Angebot war mehr als eine höfliche Geste. Ohne Rüstung konnte selbst der beste Krieger in diesem Handgemetzel nicht lange überleben. Und Conan würde sonst kaum eine passende finden.
    Das Tageslicht drang durch die Mündung der Aalstraße, allerdings nicht wie bisher mit voller Kraft, sondern gebrochen durch die Trümmer und den schwelenden Schutt eines der flammenzerstörten Häuser der oberen Stadt. Der Einsturz hatte den Verteidigern eine kurze Pause

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