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Confusion

Confusion

Titel: Confusion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Stephenson , Nikolaus Stingl
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Teufel wurde, der ich heute bin, von einem Herzog in Frankreich hörte, der die Meere mit Hunderten funkelnagelneuer und schwerbewaffneter Ungläubigen-Kriegsschiffe entweihte; weiter erfuhr ich, dass besagter Herzog, der die unreinste Nahrung verspeist, die man sich vorstellen kann, für die Korsaren dieser Stadt hier durchaus kein Unbekannter ist, ja vielleicht sogar in einige ihrer Galeeren investiert, und dass er mehrere jener Schimmel mit rosafarbenen Augen besitzt, die in der besseren Gesellschaft als so reizvoll gelten. Dieser Herzog könnte, wenn er im Voraus von unserem Plan erführe, mit Leichtigkeit seiner Flotte im Golf von Biscaya den Befehl geben, die Küste zu überwachen (da unsere Galiot ohne irgendwelche Navigationshilfen auf keinen Fall außer Sichtweite der Küste fahren kann) und jedes Schiff, das der Beschreibung des unseren entspricht, anzuhalten.«

    Lange Diskussion auf Türkisch. Dann: »Pantoffel, solltest du auf meinem Fußboden irgendwelchem Schmutz begegnen, was ich angesichts des makellosen Zustands meines Hauses für unwahrscheinlich halte, sage ihm, dass ich diesen Herzog kenne. Er gehört nicht zu den Leuten, die sich aus reiner Menschenfreundlichkeit an einem solchen Plan beteiligen.«
    »Fußbodenschmutz – oder vielleicht ist es auch ein Staubkörnchen, das ich auf einer Wimper hereingetragen habe -, besagter Herzog muss im Grunde so oder so an unserem Plan beteiligt werden. Die Galiot wird nämlich eine Art Eskorte nach Kairo brauchen, wenn sie nicht den Piraten von Sardinien, Sizilien, Malta, Kalabrien oder Rhodos in die Hände fallen soll. Die Furcht erregende Armada dieser Stadt hier hat anderes zu erledigen; die französische Flotte dagegen verkehrt ohnehin in diesen Gewässern, sie führt nämlich die Handelsgaleeren von Marseille auf ihrem Weg nach und von Smyrna und Alexandria...«
    Aber an diesem Punkt hatte der Pascha offensichtlich genug gehört, denn er klatschte in die Hände und murmelte etwas auf Türkisch, was zur Folge hatte, dass sämtliche Sklaven mitsamt ihrem Besitzer aus dem Audienzsaal hinaus in den achteckigen Hof der Kasba befördert wurden. Was Jack als schlecht betrachtete, bis er das Lächeln auf dem Gesicht ihres Besitzers sah, der gerade von nubischen Sklaven auf seine Sänfte gehoben wurde.
    Jack, Dappa, Vrej und Moseh schlenderten durch das Tor hinaus in die Straßen von Algier und landeten zufällig unter einer Reihe wuchtiger Eisenhaken, die ein paar Ellen unterhalb der Brustwehr aus der äußeren Mauer der Kasba herausragten, manche von ihnen mit gewaltigen, knorrigen Stücken von etwas, was wie in Streifen geschnittenes und an der Luft gedörrtes Fleisch von ihnen herabbaumelte. Andere dagegen waren leer. Über einem von diesen hatte sich eine Gruppe von Janitscharen um einen Mann gesammelt, der auf dem Mauerrand saß.
    »Was hat der Pascha am Ende gesagt?«, fragte Jack Dappa.
    »Er hat mit mehr Worten gesagt: ›Macht es so‹, Jack.« Dappa hatte viel Zeit als Rudersklave unter Türken verbracht und beherrschte ihre Sprache vollkommen, weshalb er auch mit eingeladen worden war.
    In dem Moment legte sich ein feierlicher Ausdruck auf Moseh de la Cruz’ Gesicht, so als spräche er gerade ein Gebet. »Dann sind wir auf dem Weg nach Bonanza, sobald die Jahreszeit es erlaubt.«

    Über ihnen schoben die Janitscharen plötzlich den sitzenden Mann über den Rand der Mauer. Er fiel ein kurzes Stück, wobei er rasch schneller wurde, und dann erwischte der eiserne Haken ihn zwischen den Gesäßbacken und stoppte ganz abrupt seinen Fall. Der Mann schrie und krümmte sich, aber die Spitze des Hakens hatte sich zu tief in seine edlen Teile gebohrt, als dass er sich davon hätte loswinden können, und so blieb er da; die Janitscharen drehten sich um und gingen.
    Das war aber nicht der einzige Grund, weshalb Jack sich etwas unbehaglich fühlte, während er und die anderen ihren Weg in die Unterstadt fortsetzten. Der Pascha hatte sich mehrmals des Langen und Breiten auf Türkisch geäußert. Außerdem schaute Dappa Jack mit einem ganz bestimmten Blick an, den er schon viele Male zuvor bei Leuten wie Sir John Churchill und Eliza gesehen hatte und der normalerweise nichts Gutes verhieß. »Na schön«, sagte Jack schließlich, »dann lass mal hören.«
    Dappa zuckte die Schultern. »Das Meiste, was zwischen dem Pascha und seinen Beratern gesprochen wurde, war praktischer Natur – das ›Wie‹ beschäftigte ihn viel mehr als das ›Ob‹ .«
    »Das klingt ja

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