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Crossfire 2: Feuerprobe

Crossfire 2: Feuerprobe

Titel: Crossfire 2: Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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und
Funkgeräten. Und jetzt standen drei Gestalten mit Bogen und
Speeren vor ihm. Sie waren mit Tierhäuten bekleidet,
geschmückt mit Federn und kleinen Steinen. Auf den Wangen hatten
sie Tätowierungen: Monde, Sterne und andere kleine Symbole. Ihre
langen Haare waren zu Zöpfen geflochten. Zwei der Speere waren
geradenwegs auf Lucy und Karim gerichtet.
    Mit der eigentümlichen Gelassenheit, die sie gerade dann an
den Tag legen konnte, wenn die Lage am schlimmsten war, bemerkte
Lucy: »Ihr Cheyenne seid also immer noch auf Greentrees. Ich bin
Lucy Lasky, und das ist Karim Mahjoub. Habt ihr schon von uns
gehört?«
    »Nein«, erwiderte einer der Krieger knapp. »Kommt
mit!«
    »Wie heißt du?«, fragte Karim.
    »Das geht euch nichts an!«
    Die beiden anderen wiesen mit den Speeren den Hang hinab, und
Karim und Lucy gingen auf die Forschungsstation zu. »Wir sind
eben erst gelandet«, erklärte Karim unterwegs. »Ein
Schiff der Ranken bewegt sich auf einer Umlaufbahn um
Greentrees.«
    Die Cheyenne antworteten nicht. Karim blickte über die
Schulter zurück, aber von dem Schleim war nichts mehr zu sehen.
Er war entweder unter den Bodenbewuchs gesickert oder folgte ihnen
einfach nicht länger.
    Er versuchte es erneut: »Ich gehörte zu den ersten
Siedlern. Ich kannte Larry Smith, euren Gründer.«
    Wieder erhielt er keine Antwort. Auf einmal fühlte sich Karim
an seine Gespräche mit den Ranken erinnert, auf deren ewig
schweigsamen Planeten. Auch von ihnen hatte er nie eine Antwort
erhalten.
    Er gab nicht auf: »Ich dachte, es gäbe ein Abkommen
zwischen der Mira Corporation und den Cheyenne: Mira City hält
sich aus euren Angelegenheiten raus, und ihr bleibt dafür auf
eurem Subkontinent im Süden.«
    Daraufhin fing ein Krieger an zu lachen; es war ein so
hässliches Lachen, dass Karim ihn überrascht anschaute.
Aber der Mann in den Tierhäuten sagte nichts, und sie gingen
weiter den Hügel hinab bis zur Forschungsstation am Fluss.

 
19. KAPITEL
MIRA CITY
     
     
    »Da ist ein Häuptling der Cheyenne, der dich sprechen
möchte«, verkündete Siddalee Brown.
    Alex hatte das Mausoleum eben verlassen wollen. Es war schon sehr
spät, die Sonne war vor Stunden untergegangen, aber Alex hatte
noch Berge von Arbeit auf ihrem Schreibtisch liegen.
    Sie schaute Siddalee an. »Ein Häuptling der
Cheyenne?«
    »So hat er sich vorgestellt«, antwortete Siddalee. Sie
zeigte eine gewisse Befriedigung über Alex’ verwirrten
Gesichtsausdruck, aber ebenso offensichtliche Missbilligung über
die Tatsache, dass ein Cheyenne hier im Mausoleum vorsprach. Als
verrückt bezeichnete Siddalee sie, und Alex war durchaus
geneigt, dem zuzustimmen. Verrückte Romantiker, die hier auf
diesem fremden Planeten eine vortechnologische Lebensweise
wiederbeleben wollten, die selbst auf der Erde schon Jahrhunderte vor
ihrer Geburt Vergangenheit gewesen war.
    Dieser spezielle Cheyenne war nicht alt genug, um noch zu den
ersten Siedlern zu gehören. Er musste etwa in Alex’ Alter
sein und trug Kleidung aus Tierhäuten, die mit aufwendigen und
kunstvollen Stickmustern und kleinen Steinchen verziert war. Wie
viele Arbeitsstunden da drinstecken mussten! Hellbraune Zöpfe
hingen ihm auf die Schultern hinab und wurden von Schnüren
zusammengehalten. Er trug einen Speer, und Alex konnte sich
vorstellen, wie viel Aufsehen er in den Straßen von Mira City
erregt hatte. War er allein gekommen? Vermutlich nicht – er war
der Gesandte, die Leibwache wartete mit Sicherheit draußen.
    Alex’ eigener Leibwächter trat durch die Tür, vor
der er seine Tage verbrachte. Der Soldat stellte sich so im Raum auf,
dass er die Wand im Rücken hatte und den Besucher im Auge
behalten konnte. Er verhielt sich stets unaufdringlich, aber er war
immer in der Nähe. Alex hatte mit Julian über die Gegenwart
des Soldaten gestritten, obwohl sie von vornherein nicht damit
gerechnet hatte, sich durchsetzen zu können. Und das hatte sie
auch nicht.
    »Willkommen in Mira City. Ich bin Alex Cutler, Managerin
für technische Ressourcen.«
    »Ich weiß. Ich bin Aufgehender Stern. Ich war
während des 50. Jahrestages der Landung hier«,
verkündete der Häuptling. Alex hatte ihn nicht
wiedererkannt und errötete deswegen ein wenig. »Ich spreche
hier für den Stammesrat der Cheyenne. Wir wollen Klage erheben
wegen der Angriffe durch die Geschöpfe, die ihr die ›wilden
Pelzlinge‹ nennt.«
    Alex erinnerte sich nicht mehr so genau an das politische System,
das bei den Cheyenne herrschte –

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