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Dämonenfalle Rom

Dämonenfalle Rom

Titel: Dämonenfalle Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte Sarah Goldwyn ausgezeichnet vorgearbeitet und außerdem versucht, mehr über den geheimnisvollen Gladiator in Erfahrung zu bringen.
    Bis auf den Tip hatte sie nichts bekommen, aber wir wollten uns den Mann zuerst ansehen, bevor wir uns nach einer Unterkunft umschauten. Der Knabe hieß Ennio Carra und hatte nicht nur als normaler Bibliothekar gearbeitet, sondern auch für zwei Jahre in den Diensten des Papstes gestanden und in der Bibliothek des Vatikans mitgeholfen, die Schriften zu erhalten.
    Es rankten sich ja zahlreiche Legenden um diese Bibliothek, die für Normalsterbliche verschlossen blieb - dazu zählte ich mich unter anderem auch -, aber das war nicht unser Problem. Wir hofften stark, daß uns Ennio Carra im Falle des Gladiators Scorpio weiterbringen würde.
    Ich zahlte die kleine Rechnung. Suko stand bereits vor dem Lokal und suchte nach einem Taxi. Unser Gepäck hatten wir in einem Schließfach des Flughafens gelassen, allerdings schleppte ich die silberne Banane, den Bumerang mit mir herum. Man konnte nie wissen, ob man ihn nicht brauchte.
    Es dauerte etwa zwei Minuten, bis wir einen Wagen hatten. Wie konnte es anders sein? Es war ein Fiat. Dunkelrot lackiert, mit einer schmutzigen Schicht überlagert und mit zahlreichen Beulen versehen, die auf eine rasante Fahrweise des Lenkers schließen ließen. Unser Ziel lag jenseits des Tibers, nicht weit vom Petersdom entfernt, also nahe dem Vatikan. Wir fuhren über die Brücke San Angelo und erreichten die breite Prachtstraße Via delle Conciliazione, die direkt auf den Platz vor dem Petersdom mündet.
    Bis zum Dom fuhren wir nicht, sondern bogen zuvor in die Via Orfeo ein. Den Namen konnte ich mir noch merken, danach befanden wir uns in einem Straßenwirrwarr, das mich an Paris erinnerte, nur wurde hier noch rasanter gefahren.
    Das Haus des Ennio Carra lag ein wenig erhöht. Es war auf einem Hügel gebaut worden, der mich an einen schiefen Buckel erinnerte. Drei Häuser zählte ich, aber kein Grün, sah man von einem schmalen Rasenstreifen einmal ab.
    Die letzten Schritte gingen wir zu Fuß.
    Das Haus schien einmal einer reichen römischen Familie gehört zu haben, jetzt allerdings sah man schon beim Näherkommen den Verfall. Die an der Front hochführenden Säulen besaßen breite Risse. Ebenso wie das Mauerwerk, und der Stuck unter den Fensterbänken wirkte so, als würde er den nächsten Orkan nicht überstehen.
    Überrascht waren wir, daß wir nur den Namen Carra auf einem Klingelschild lasen. Der Mann bewohnte den Kasten allein.
    »Das haben Sie uns niemals mitgeteilt, Lady Sarah«, sagte ich, als wir vor der Tür standen.
    »Ich hielt es für unwichtig. Signor Carra hat das Haus von einem verstorbenen Onkel geerbt.«
    »Na denn«, meinte Suko und drückte auf den weiß schimmernden Knopf. Ein Gong schwang durch das Haus, wenig später erklang ein Summer, und wir drückten die Tür auf.
    Die Halle war groß. Wie so oft in Italien bestand der Boden aus Marmor. Er wirkte stumpf. Ein Zeichen, daß ihm die nötige Pflege fehlte. Ennio Carra erwartete uns bereits. Im ersten Augenblick erschrak ich über ihn, denn ich glaubte neben der alten Sitzbank in der Mitte der Halle würde ein Skelett stehen. So mager war der Mann. Zudem rührte er sich auch nicht. Beim Näherkommen stellten wir fest, daß er dennoch lebte, denn er beugte seinen dünnen, vogelähnlichen Kopf zu einer leichten Verbeugung, wobei das schlohweiße Haar nach vorn in die Stirn fiel. Ennio Carra hielt sich sehr gerade. Er stand uns gegenüber wie ein Zinnsoldat, und als er die ersten Worte sprach, hatte ich das Gefühl, mit einem Bariton von der Oper zu reden. So wohlklingend und voll schwangen uns die Worte entgegen.
    »Willkommen in meinem Haus«, sagte er in lupenreinem Englisch und begrüßte zuerst Lady Sarah mit einem Handkuß.
    Suko und ich wurden per Handschlag willkommen geheißen, wobei wir uns über den Händedruck des Mannes wunderten. In ihm steckte eine große Kraft, die ich ihm nie zugetraut hätte.
    »Man hat mich bereits über den Grund Ihres Besuches informiert«, erklärte er uns, »deshalb möchte ich gleich zur Sache kommen, denn ich sehe Ihnen an, daß es eilt. Darf ich Sie dann bitten, mir in den Keller zu folgen?«
    Wir schauten uns überrascht an, was Ennio Carra zu einem Lachen veranlaßte. »Ja, ich kann mir vorstellen, daß Sie sich wundern, aber ich bewohne nun mal das Erdgeschoß und den Keller. Die oberen Etagen sind verfallen, und mir fehlen die finanziellen

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